„Ich bin dabei!“ in Pressekonferenz mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer
Mehr als 20 Prozent der Kommunen sind dabei – Ministerpräsidentin Malu Dreyer zieht Bilanz ihrer Ehrenamtsinitiative und stellt neues Format vor
Ehrenamtliches Engagement zu stärken und die Kommunen bei ihrer strategischen Engagemententwicklung sowie dem Aufbau von Netzwerken zu unterstützen, ist das zentrale Anliegen der Initiative „Ich bin dabei!“ von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Mehr als 20 Prozent der rheinland-pfälzischen Kommunen sind mittlerweile dabei, mit 35 teilnehmenden Kommunen ist die Ehrenamtsinitiative in der Fläche angekommen. Im Rahmen einer Pressekonferenz wird die Ministerpräsidentin Bilanz ziehen und die Mainzer Erklärung vorstellen, die von den 35 teilnehmenden Kommunen unterschrieben wurde. Außerdem stellt sie das neue Format „Engagementförderer“ vor. Zwei Bürgermeister berichten von dem Engagement und den Erfahrungen ihrer Kommunen.
Die Pressekonferenz findet statt am Mittwoch, 27. Januar 2021, 10.15 Uhr – 10.45 Uhr Sie ist live zu verfolgen über https://www.facebook.com/landesregierungrheinlandpfalz/live; danach steht das Video für eine längere Zeit über den gleichen Link zur Verfügung.
Kommunale Vereinekonferenz besteht ersten Praxistest
Sechs Kommunen haben 2020 begonnen, mit dem von „Ich bin dabei!“ erweiterten Konzept einer mehrteiligen kommunalen Vereinekonferenz neue Wege der strategischen Unterstützung ihrer Vereinelandschaften zu erproben. Dazu gehört die Einladung zu einer Auftaktkonferenz, deren Ergebnisse in Folgetreffen aufgegriffen werden. Begleitet wird die Arbeit auf Landesebene durch eine Qualifizierung kommunaler Teams in der Themen-Werkstatt „Vereinekonferenz“.
Eingangs wandten sich die Kommunen vor Ort mit einem Fragebogen an die Vorstände der Vereine. Sie baten um Rückmeldung, welche Fragen sie bewege, wo der Schuh drücke, ob Interesse bestehe an einer Vereinekonferenz und welche Themen dort behandelt werden sollten. Eine standortübergreifende Auswertung der Befragungsergebnisse ergab eine hohe Übereinstimmung: Rund 90 Prozent der Antwortenden würden eine Vereinekonferenz begrüßen; besonders gefragt sind die Themen „Nachwuchsgewinnung“ (Rang 1) sowie „Zusammenarbeit von Kommune und Vereinen“ bzw. „kommunale Vereineunterstützung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“.
Nach dem ersten coronabedingten Shutdown ermutigten die sinkenden Zahlen der Pandemie im Sommer 2020 die Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld, Kaisersesch und Trier-Land, Präsenzveranstaltungen vorzubereiten mit eigenem Hygienekonzept. Kurz vor Beginn der Vereinekonferenzen zwang sie das erneute Hochschnellen der Infektionszahlen zur Terminverschiebung.
Die Stadt Neustadt a.d. Weinstraße hatte sich wegen der Pandemie entschieden, ihre Auftaktveranstaltung am Internationalen Tag des Ehrenamts als Videokonferenz durchzuführen. Dort stellte sie die Ergebnisse der lokalen Vereinebefragung vor, ein Vereineberater vermittelte praxisnahe Hinweise zu den Themen „Motivation zum Ehrenamt“, „Mitgliedergewinnung“ und „-bindung“. Den Abschluss bildete eine virtuelle Gruppenarbeit zu diesen Themen mit einem regen vereinsübergreifenden Austausch der 52 Teilnehmenden: sie brachten eigene Ideen, Vorschläge und good-practice-Beispiele ein, nannten Möglichkeiten der Zusammenarbeit und gaben Hinweise, was sie für die Arbeit benötigen. In einer Evaluation der Konferenz wurde mehrheitlich der Wunsch nach Folgetreffen geäußert.
Die Vereinekonferenz hat damit ihren ersten Praxistest bestanden, weitere werden folgen. Ein Auswertungsworkshop der Themen-Werkstatt auf Landesebene wird Anfang dieses Jahres den kommunalen Teams Gelegenheit zu einem standortübergreifenden Austausch bieten. Im Zentrum werden zwei Erfahrungsberichte stehen: der aus Neustadt und ein Bericht der VG Kaisersesch über online-Seminare für Vereinsvorstände, ein Angebot, das sie zu Beginn der Pandemie zur Unterstützung eingeführt hat.
In Neustadt selbst stehen die Auswertung sowie Nutzung der Ergebnisse der Vereinekonferenz an: Die Arbeitsgruppenergebnisse wurden mit den Vortragspräsentationen allen Beteiligten geschickt. Sie bilden eine gute Ausgangsbasis für die weitere Zusammenarbeit – zwischen Kommune und Vereinen und unter den Vereinen. Die Stadt selbst hat eine Fortsetzung zugesichert. Dazu werde in einem ersten Schritt ihre verwaltungsinterne Projektgruppe „Ehrenamtskonzept erarbeiten“ die Ergebnisse der Konferenz in ihre Arbeit mit einbeziehen.
Brückenpreis 2020 – Projektgruppe „W40.global“ der Initiative ist dabei
Der Brückenpreis „stellt die Menschen in den Vordergrund, die mit ihrem Engagement Brücken bauen und zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft beitragen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der Preis wird seit 13 Jahren am Tag des Ehrenamts verliehen; jetzt gehört erstmalig auch ein Projekt, das von ehrenamtlich Engagierten im Rahmen der Initiative „Ich bin dabei!“ entwickelt wurde, zu den Preisträger(inne)n. Ausgezeichnet wurde in der Kategorie „Projekte kommunaler Engagement- und Beteiligungsförderung“ die Gruppe „W40.global“ für ihr Projekt „Tafeln der Menschenrechte“. Dank ihrer Initiative wurden in der Wilhelmstraße und anderen stärker fußgängerfrequentierten Kernbereichen der Kreisstadt Altenkirchen Natursteine verlegt mit Schrifttafeln, die jeweils einen der 29 Artikel aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ zeigen. Ähnliches ist für die Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld geplant. Für Jürgen Binder, den Ideengeber des Vorhabens, stellt das Verlegen der Steinplatten erst den Anfang der Aktivitäten des „sozialen Netzwerks für Menschenrechte“ dar. Es denkt bereits über Folgeaktivitäten nach, die Ergänzung von Straßennamen z.B. mit der Bezeichnung „Menschenrechtsstraße“ sowie die Initiierung von „Menschenrechtstagen“, die dazu beitragen sollen, das Thema in den Köpfen der Menschen präsent zu halten. Zusätzlich zu € 1.000,- Preisgeld haben die Preisträger jeweils ein 3-Minuten-Video über ihre Arbeit erhalten.
Mit dem Brückenpreis werden Projekte, Initiativen, Vereine sowie Kommunen geehrt, die das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, Jung und Alt und Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie den Kampf gegen soziale Benachteiligung, Ausgrenzung und Diskriminierung fördern. Der Preis wurde 2020 erstmalig in insgesamt sieben Kategorien verliehen; neu hinzugekommen ist die Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement gegen Hass und Hetze“. Mehr zu den einzelnen Kategorien und den diesjährigen Preisträger(inne)n. Es lohnt sich intensiver mit diesen und denen der Vorjahre zu befassen, taugen sie ggf. doch auch als good-practice-Beispiele.
Coronabedingt musste die Preisverleihung 2020 in den virtuellen Raum verlegt werden. Traditionell findet sie in der Staatskanzlei in Mainz statt – das gilt hoffentlich dann wieder 2021. Die nächste Ausschreibung kommt bestimmt. …
Freiwilligen-Mitmach-Tag(e) 2020: Corona die Stirn geboten
Die Verantwortlichen des Freiwilligen-Mitmach-Tages der Verbandsgemeinde Adenau am 19. September haben allen Anlass, zufrieden aufzuatmen: Trotz Corona war er mit 8 Projekten, rund 170 Engagierten und einer Reihe großzügiger Sach- und Geldspenden so erfolgreich, die Resonanz der Beteiligten so positiv, dass die Verwaltungsspitze bereits den Folgetermin für das Jahr 2021 festgelegt hat.
Die Versorgung aller Beteiligten mit einer Mund-Nasen-Maske, mit dem FWMT-Aufdruck ein kleiner „Hingucker“, ist nur ein Beispiel für die Sorgfalt und zugleich Kreativität, mit der das Koordinierungsteam der VG Adenau dafür gesorgt hatte, dass die Hygienebestimmungen penibel eingehalten werden konnten. Darüber hinaus gehörten Desinfektionsmittel, Hinweisschilder „Abstand halten!“ und „Maskenpflicht!“, eine Liste für die Kontaktdaten der Beteiligten u.ä. zur Corona-Schutz-Grundausstattung, die, von der VG in einem großen Karton zur Verfügung gestellt, am Tag selbst zum Einsatz kamen und den Mitwirkenden ein gutes Gefühl der Sicherheit vermittelten.
Die Projekte waren – anders als 2019 bei der ersten Staffel von Freiwilligen-Mitmach-Tagen im Rahmen von „Ich bin dabei!“ – aus Gründen der Sicherheit fast ausschließlich im Außenbereich angesiedelt. Sie reichten von Landschaftspflege und Reinigungsarbeiten in der Kirche über Spielplatzerneuerung, Instandsetzungs-/ Sanierungs-/Malerarbeiten (Kita, Brücke, Fußballplatz, Wanderweg u.ä.) bis hin zum Angebot einer Vereineberatung. Mehr https://adenau.de/kinder-jugendliche-familien/ehrenamt/freiwilligentag/?listID=37&item=378 .
Im November werden sich alle FWMT-Koordinierungsteams der zweiten Staffel zu einem Auswertungsworkshop treffen, um die in diesem Jahr gesammelten Erfahrungen auszutauschen. Für die Koordinierungsteams der Stadt Ingelheim und der Verbandsgemeinden Bad Marienberg und Otterbach-Otterberg eine gute Gelegenheit genauer nachzufragen, wollen sie doch auf Basis der Berichte Schlussfolgerungen für die Vorbereitung des eigenen, auf das Jahr 2021 verschobenen FWMT, ziehen.
Engagementförderer stärken das Ehrenamt in der Kommune – neues Angebot der Initiative „Ich bin dabei!“
„Engagementförderer“ heißt das neue Angebot der von Ministerpräsidentin Malu Dreyer 2013 ins Leben gerufenen Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei!“. Das Angebot richtet sich an Verbandsgemeinden und verbandsfreie Städte in Rheinland-Pfalz. Das Besondere: Die Kommunen werden unterstützt, gemeinsam mit Zivilgesellschaft und Unternehmen neue Formen des Engagements und seiner Vernetzung zu entwickeln und nachhaltig zu fördern.
In einem Brief an die Kommunen stellt die Ministerpräsidentin das neue Angebot vor und wirbt für eine Teilnahme. „Die beeindruckende Hilfsbereitschaft von Einzelnen, Organisationen und Unternehmen während der Corona-Pandemie zeigt, auf welch großes Potenzial an gesellschaftlichem Engagement unsere Kommunen in Rheinland-Pfalz bauen können. Der für unsere Gesellschaft immer wichtiger werdende Gemeinsinn ist zu neuer Entfaltung gekommen. Mit unserem Angebot kann hieraus eine nachhaltige Wirkung entstehen“, sagte die Ministerpräsidentin.
Bürgerinnen und Bürger erlebten aktuell, dass sich in außergewöhnlichen Zeiten neue Möglichkeiten der Gestaltung auftun. Mit der Frage „Wie wollen wir in unserer Gemeinde morgen leben?“ lade dieses Angebot sie ein, ihre Ideen vom Zusammenleben in der Kommune mitzuteilen und gegebenenfalls mit anderen zu realisieren.
Dabei unterstützten die kommunalen Teams der Engagementförderer sowohl die bereits Engagierten als auch die an einem Engagement Interessierten. Qualifiziert in den Workshops der Themen-Werkstatt „Engagementförderer“ auf Landesebene, regen sie das Zusammenwirken von Akteurinnen und Akteuren aus Kommune, Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Sinne einer strategischen Engagemententwicklung an. Als zentrales Instrument setzen sie Engagement-Werkstätten ein, in denen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen gemeinsam konkrete Projekte in ausgewählten Handlungsfeldern entwickelten und umsetzten.
Kommunen, die sich erfolgreich für eine Beteiligung am Angebot „Engagementförderer“ bewerben, haben die Möglichkeit eine Zuwendung in Höhe von bis zu 10.000 Euro zu beantragen.
Ausschreibung und Bewerbungsunterlagen finden Sie auf dieser Webseite unter „Angebote 2020“.
Bewerbungsfrist ist der 15.09.20.
Frühere Beiträge
Anfang März 2020 hat die Themen-Werkstatt „Vereinekonferenz“ mit einem zweitägigen Auftaktworkshop begonnen. Daran nehmen Planungsteams der Städte Ludwigshafen und Neustadt a.d. Weinstraße sowie der Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld, Hamm (Sieg), Kaisersesch und Trier-Land teil.
Ziel der Vereinekonferenzen ist es, Vereinsvorstände aus allen Bereichen der Vereinelandschaft (Soziales, Kultur, Sport etc.) zusammenzuführen und eine moderierte Plattform zu bieten für einen gemeinsamen Dialog und Austausch mit der Stadt- bzw. Verbandsgemeindespitze. Die Workshops auf Landesebene begleiten prozessorientiert die Arbeit vor Ort: Vermittelt werden praktische Kenntnisse, Anregungen und good-practice-Beispiele für die Vorbereitung und Durchführung einer solchen Vereinekonferenz. Dazu gehört u.a. das Know how für eine Vereinebefragung. Fragen, Themen und Anliegen, die sich hier als besonders wichtig herauskristallisieren, sollen später in der Konferenz, zu der der/die (Ober-) Bürgerneisterin bzw. Bürgermeister einlädt, gemeinsam behandelt werden. Zu dem von der Initiative „Ich bin dabei!“ entwickelten Konzept gehört auch, dass es vor Ort zeitnah Folgeveranstaltungen gibt. Damit soll ein Anstoß gegeben werden für die Entwicklung einer neuen Kultur des Zusammenwirkens – der Vernetzung, des kollegialen Austausches, wechselseitiger Unterstützung und gemeinsamer Entwicklungsarbeit. Synergieeffekte eingeschlossen.
„Das Zusammenführen von Vereinen und Kommune in einer Vereinekonferenz eröffnet die Chance, neue Wege kommunaler Unterstützung passgenau mit allen Beteiligten abzustimmen. Auch bietet sich mit ihr eine gute Möglichkeit, Kräfte zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen für eine gemeinsame Gestaltung von Zukunft. Mit der Vereinekonferenz wollen wir mit dazu beitragen, die Vereinelandschaft in ihrer Vielfalt zu erhalten und zu stärken als wichtigen Grundpfeiler für die Sicherung von Lebensqualität und gesellschaftlichem Zusammenhalt“, so Bernhard Nacke, Beauftragter der Ministerpräsidentin für das ehrenamtliche Engagement.
Den Projektgruppen (PG) der Initiative „Ich bin dabei!“, mancherorts schon sechs Jahre selbstorganisiert aktiv, eilt der Ruf voraus, ebenso engagiert wie kreativ zu sein. Wie berechtigt dieser Ruf ist, illustriert folgende kleine Auswahl von Beispielen. Unter Einsatz so unterschiedlicher Hilfsmittel wie Nähmaschine, 3-D-Drucker, Telefon, Laptop, PKW u.ä. haben die ehrenamtlich Aktiven vor Ort passgenaue Antworten auf die verschiedenen Herausforderungen der Corona-Krise gefunden – kostenlos für die, denen sie helfen. Damit spenden sie gleich mehreres: Ideen, viel Zeit und Energie, wo erforderlich auch die benötigten Materialien.