"Der Jahrestag dieses Unglücks und die darauf folgende Abkehr von der Atompolitik in Deutschland ist Anlass genug, auch unsere französischen Nachbarn und Freunde zum Umdenken zu bewegen. Gerade nach den jüngsten sich häufenden Störungsmeldungen gehört das Kraftwerk Cattenom in Lothringen sofort abgeschaltet", so Beck weiter.
Auch ein Jahr nach dem Unglück trauerten noch viele Menschen um ihre toten Angehörigen und Freunde und litten unter den schlimmen Folgen des Bebens und der atomaren Gefahren. Dabei seien die Folgeschäden für die Einwohner der Region um den Unglücksreaktor noch gar nicht absehbar. „Diesen Menschen gilt auch heute unser Mitgefühl und unsere Solidarität“, sagte Beck.
Der Ministerpräsident erinnerte an die große Anteilnahme der Menschen in Rheinland-Pfalz für die japanische Partnerregion Iwate. Bei einer von ihm initiierten Spendenaktion für den Wiederaufbau in der vom Erdbeben und Tsunami schwer getroffenen Partnerpräfektur kamen in wenigen Wochen 180.000 Euro zusammen. Mit dem Geld wird der Wiederaufbau einer Kindertagesstätte in Oosawa, einem Ortsteil der japanischen Küstenstadt Yamada, finanziert.
Die Katastrophe von Fukushima habe deutlich gemacht, dass sich die Natur nicht vom Menschen beherrschen lasse. „Atomkraft ist nicht sicher – weder vor Naturgefahren, noch vor menschlichem Versagen, technischen Unwägbarkeiten oder Terroranschlägen. Daraus müssen endlich Schlussfolgerungen gezogen werden: Das Atomzeitalter muss zu Ende gehen – dauerhaft und unumkehrbar.“ Diese Forderung gelte ebenso für die europäischen Nachbarn Deutschlands.
In Frankreich sei die Anlage im elsässischen Fessenheim, einer der ältesten Reaktoren des Landes, in den vergangenen Jahren oft auf Grund von Störfällen in negative Schlagzeilen geraten. Gleiches gelte für den Reaktor in Cattenom, von dem allein im neuen Jahr bereits mehrere Störungen gemeldet worden seien. Auch Frankreich müsse sich der besonderen Verantwortung stellen, die sich aus dem Unglück in Japan ergebe, so Beck. „Die Pannen-Reaktoren müssen schnellstens vom Netz.“ Der Ministerpräsident hatte diese Forderung auch bei seinem jüngsten Besuch in Brüssel, am Montag in einem Gespräch mit EU-Kommissar Günter Oettinger bekräftigt.
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Jahrestag von Fukushima
Atomenergie ist nicht beherrschbar
„Atomenergie ist nicht beherrschbar. 25 Jahre nach Tschernobyl haben uns das vor einem Jahr auf dramatische Weise die Reaktorunfälle in Fukushima als schreckliche Folgen des Tsunamis im Nordosten Japans gezeigt", sagte Ministpräsident Kurt Beck.
