| Landesvertretung in Berlin

Ausstellung Blickwinkel eröffnet

„Inklusion wird in Deutschland zurzeit vorrangig mit Blick auf die Bildungspolitik thematisiert. Das ist sicher richtig, aber Inklusion meint umfassend die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, und ist eine Aufgabe, die alle Politikbereiche fordert.“ Das hat Margit Conrad, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union, bei der Eröffnung der Ausstellung „Blickwinkel“ in Berlin betont.
Margit Conrad, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union; Bild: rlp-Archiv
Margit Conrad, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union; Bild: rlp-Archiv

Sechs bildende Künstler aus Rheinland-Pfalz stellen in der Landesvertretung in Berlin ihre Werke vor und sensibilisieren, wie physische oder mentale Barrieren Menschen mit Behinderung an der Teilhabe hindern. In enger Kooperation mit dem Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. entstand das Kunstprojekt „Blickwinkel“, das die rheinland-pfälzische Landesvertretung vom 5. bis zum 31. Juli präsentiert. Schirmherr ist Ministerpräsident a.D. Kurt Beck.

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, im Wohnungsbau, in Bildungseinrichtungen, alle Politikfelder stellen sich dieser Aufgabe. Die Inklusion im Bildungsbereich, das heißt die schulische Integration von jungen Behinderten, ist aktuell ein Schwerpunkt der Landespolitik, der unter Beteiligung der Betroffenen, der Eltern und der Schulen mit erheblichem Aufwand umgesetzt wird. Bereits heute werden in Rheinland-Pfalz weniger Kinder getrennt in Förderschulen unterrichtet als im Bundesdurchschnitt. Ziel unserer Inklusionspolitik ist es, das Wahlrecht zwischen Förderschulen und inklusiven Angeboten nicht nur gesetzlich zu verankern, sondern durch Ausbau der gemeinsamen Unterrichtsangebote auf etwa 40 Prozent der Schulen während der laufenden Legislaturperiode auch verwirklichen zu können.

7,1 Millionen Menschen in Deutschland, das sind knapp neun Prozent der gesamten Bevölkerung, leben mit einer schweren Behinderung. Bei zwei von drei schwerbehinderten Menschen liegen körperliche Ursachen vor, wie das Statistische Bundesamt 2012 ermittelte. „Jede Stufe ist ein Hindernis, jede Treppe eine Absperrung. Die größte Behinderung entsteht allerdings durch selbst geprägte Barrieren im Kopf“, lässt sich das Konzept der Ausstellung zusammenfassen. Entstanden ist das Kunstprojekt in Remagen in Zusammenarbeit mit der Kunstgalerie Artspace K2. In Berlin zeigen die Künstler Herbert K. Höcky, Irene Eigenbrod, Christoph und Molly Noebel, Chris Wickenden und Dieter Wessinger Werke, die den Blick auf Grenzen und deren Überwindung richten. Fotos von Niko von Glasow aus seiner Ganzkörper-Portrait-Serie „NoBody´s perfekt“ von Menschen mit durch Contergan verursachten Behinderungen runden die Präsentation ab.

Ausstellung „Blickwinkel“  in der Landesvertretung in Berlin ist vom 5. bis 31. Juli 2013, täglich 10 – 20 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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