„Lieselotte Grohmann und Dr. Martin Weber haben sich denen zugewandt, die nur allzu leicht aus dem Blickwinkel geraten und sich allein gelassen fühlen, nämlich den alten, schwerstkranken und sterbenden Menschen. Sie haben es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, ihre medizinische und pflegerische Versorgung zu verbessern und ihre Angehörigen zu unterstützen," so der Ministerpräsident.
Lieselotte Grohmann sei lange Jahre als Intensivkrankenschwester und später als Leiterin der Krankenpflegeschule im St. Vincenz- und Elisabeth-Krankenhaus in Mainz tätig gewesen. „Als junge Krankenschwester ist sie mit dem Schicksal von Unfallpatienten in Berührung gekommen, die an dem apallischen Syndrom litten. Da sie oft über eine lange Zeit betreut werden mussten, wurden sie von Unfallstation in normale Einrichtungen verlegt, wo ihnen keine sorgsame Pflege zuteil werden konnte“, so Beck. Schon damals habe Liselotte Grohmann für sich den Traum gehabt, ein besonderes Haus zu errichten, in dem diese Patienten und ihre Angehörigen die notwendige Fürsorge erhielten.
„Auf ihre Initiative hin fanden sich im Jahr 1990 17 engagierte Menschen, darunter auch Dr. Martin Weber, zusammen, um die Mainzer Hospizgesellschaft St. Christophus zu gründen“, blickte Ministerpräsident Beck zurück. Lieselotte Grohmann habe zunächst ehrenamtlich und später als Geschäftsführerin ganz wesentliche Aufbauarbeit geleistet. Mittlerweile würden fast 1.600 Mitglieder, neun hauptamtliche und 80 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Mainzer Hospizarbeit tragen. „Neben der ambulanten Hilfe ist das im Jahr 2002 errichtete stationäre Hospiz in Mainz-Drais ein ganz wichtiges Angebot und eine segensreiche Einrichtung für die betroffenen Menschen“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck. Mit viel Energie, Mut und Überzeugungskraft sei es Lieselotte Grohmann darüber hinaus gelungen, die Hospizbewegung weit über Mainz und Rheinland-Pfalz hinaus zu fördern. Sie leiste Herausragendes im Unterricht und in der Weiterqualifizierung von haupt- und ehrenamtlich Engagierten.
„Dr. Martin Weber engagiert sich mit unermüdlichem Einsatz für die feste Verankerung der Palliativmedizin in der Krankenversorgung ebenso wie in Forschung und Lehre. Außerdem hat er die Vernetzung mit den bereits bestehenden ambulanten und stationären palliativmedizinischen Strukturen in Mainz und Umgebung zu seinem Anliegen gemacht“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck. So sei es dem Internisten und Onkologen im Jahr 2005 gelungen, eine interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin an der Mainzer Uniklinik einzurichten. 2006 habe er über die Notwendigkeit der Integration der Palliativmedizin in die moderne Medizin und das Gesundheitswesen habilitiert. Es sei seiner hervorragenden Arbeit zu verdanken, dass die Deutsche Krebshilfe der Johannes-Gutenberg-Universität eine Stiftungsprofessur für fünf Jahre bewilligt habe. Damit könne die Palliativmedizin in Krankenversorgung, Forschung und Lehre am Mainzer Standort weiter gestärkt und insbesondere auch die ambulante Palliativmedizin weiterentwickelt werden.
„Als Arzt und Wissenschaftler ist Dr. Weber immer nahe am Patienten und widmet auch seine Freizeit schwerstkranken Menschen“, so Beck. Er gehöre nicht nur zu den Mitbegründern der Mainzer Hospizgesellschaft, sondern auch zur Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz. Außerdem gehe die Gründung der Mainz Hospiz GmbH, der das Universitätsklinikum im Jahr 2008 beitrat, wesentlich auf seine Initiative zurück.
„Lieselotte Grohmann und Dr. Martin Weber haben mit ihrem Engagement gemeinsam deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass die Hospizarbeit durch eine verbesserte Palliativmedizin ergänzt wird und Netzwerke gebildet werden“, betonte der Ministerpräsident. Sie hätten dabei auch einen anderen Umgang mit dem Sterben und dem Tod gelehrt und vorgelebt.
„Ernst Bedau hat sich in außergewöhnlicher Weise auf regionaler, auf Landes- und auf Bundesebene für den Schachsport eingesetzt“, sagte der Ministerpräsident bei der Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande an Ernst Bedau aus Deidesheim.
Der Rechtsanwalt sei seit 1982 im Pfälzischen Schachbund e.V. aktiv, zunächst bis 1986 als 2. Vorsitzender und von 1986 bis 1999 als 1. Vorsitzender. Im Pfälzischen Schachbund habe Bedau außerdem die Funktionen des Schatzmeisters und des Pressewarts ausgeübt. „Mit der Herausgabe einer über 300 Seiten starken Chronik aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Schachbundes im Jahr 1986 haben Sie sich besondere Verdienste erworben“, so Ministerpräsident Kurt Beck.
Seit 1989 sei Bedau zudem Mitglied im Präsidium des Deutschen Schachbundes (DSB) und habe die Ämter des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit sowie Breiten- und Freizeitsport ausgeübt. 2003 sei er Bundesrechtsberater des DSB geworden, was aufgrund seines beruflichen Engagements nahe liege.
„Ernst Bedaus größtes Engagement und auch Talent zeigt sich jedoch in der Ausrichtung von Schachgroßveranstaltungen. So war er beispielsweise im Jahr 2000 Mitorganisator des Bundeskongresses des Bundesfachverbands Deutscher Schachbund e.V. in Mainz“, so der Ministerpräsident.
Außerdem habe Bedau unter anderem die Schacholympiade 2008 in Dresden, bei der über 150 Nationen teilnahmen sowie die 125-Jahr-Feier des DSB 2002 in Leipzig organisiert.
Bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an den langjährigen Pfarrer von Landau-Nußdorf ,Gerhard Postel ,sagte der Ministerpräsident: „Besonders am Herzen liegt Pfarrer Gerhard Postel die Bewahrung der Schöpfung und das Verhältnis von Mensch, Tier und Natur. Aus dieser Motivation heraus hat er sich in außerordentlicher Weise den Belangen des Natur- und Umweltschutzes gewidmet.“
Auf Initiative Postels habe die Evangelische Kirche der Pfalz zur ersten Landeskirche gehört, die eine flächendeckende Reihenuntersuchung von Kindergärten aus Bau- und Wohngifte unternommen habe. Und auch die von der Landessynode im Jahr 1992 einstimmig beschlossenen Empfehlungen für den Umgang der Kirche mit Schöpfung gehen auf Postels Engagement zurück.
„Gerhard Postel war 12 Jahre lang Vorsitzender des Deutschen Bundes für Vogelschutz e.V. Pfalz, den er vom Vogelschutzverein zu einem schlagkräftigen Naturschutzverband umbaute“, so Beck. Im Rahmen seiner Aktion „Rettet die Feuchtgebiete“ habe Postel durch Ankauf für die Sicherung von 100 Hektar Wiesen und Feuchtflächen gesorgt.
„Er war darüber hinaus Mitbegründer der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz, hat die Aktion „Pfalz-Storch“ initiiert, sich für das Storchenzentrum Bornheim eingesetzt und sich für die Aussetzung des Luchses im Pfälzer Wald engagiert“, so der Ministerpräsident in seiner Laudatio.
Neben vielen weiteren Verdiensten habe sich Gerhard Postel auch im jagdlichen Bereich hervorgetan und sich als Gründer des Ökologischen Jagdverbandes Rheinland-Pfalz höchstes Ansehen erworben. „Er ist Mitglied im Vorstand dieses Verbandes und war zeitweise dessen Vorsitzender. Seit 2004 ist er darüber hinaus stellvertretendes Mitglied im Landesjagdbeirat und seit 2006 Mitglied im Kreisjagdbeirat des Landkreises Germersheim“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck. Er freue sich, dass er Pfarrer Postel für dieses außergewöhnliche Engagement heute mit der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse danken könne.
Weitere Bilder der Feierstunde finden Sie hier.