Dadurch, dass auch immer mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge fliehen und durch die gesetzliche Neuregelung zum 1. November sind die Zahlen der allein reisenden jungen Flüchtlinge, die in Rheinland-Pfalz aufgenommen und betreut werden, deutlich gestiegen. Befanden sich zum 31. Mai 373 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz, so war ihre Zahl zum 23. Dezember auf 2.152 gestiegen.
Ab dem 1. Januar wird Rheinland-Pfalz seine volle Aufnahmeverpflichtung nach dem Königsteiner Schlüssel erfüllen. Die Voraussetzungen dafür wurden mittlerweile von den für die Aufnahme und Betreuung zuständigen Kommunen durch einen weiteren Ausbau der zur Verfügung stehenden Inobhutnahme- und Betreuungsplätze geschaffen. Das bedeutet, dass die 41 Jugendämter in Rheinland-Pfalz, die anders als bei den erwachsenen Asylbegehrenden, vom ersten Tag an zuständig sind, 4,8% aller ankommenden unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge in der Bundesrepublik aufnehmen und betreuen müssen. „Die angestiegenen Zugangszahlen stellen Jugendämter und Träger jeden Tag vor eine große Herausforderung, der sie sich stellen und die sie mit viel Engagement meistern. Die Verteilung ist kein technischer Vorgang, sondern es steht dabei stets das Kindeswohl im Mittelpunk. Wir unterstützen die Kommunen dabei, dass sie die altersgemäßen Bedürfnisse dieser jungen Menschen berücksichtigen“, sagte Familienministerin Irene Alt. Die Kosten der Unterbringung und Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge trägt das Land. Hierfür stehen im Haushalt 2016 37 Millionen Euro bereit.
Unlängst tauschten sich auf Einladung von Familienministerin Irene Alt 250 Expertinnen und Experten über die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aus. Die Fachtagung in Mainz fand in Kooperation mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz GmbH und der Stiftung Deutsche Jugendmarke statt. „Wir können die Aufgaben nur gemeinschaftlich bewältigen. Ich bin sehr froh, dass hier das Land, die Kommunen und die freien Träger in einem engen Dialog stehen und mit großem Engagement an einem Strang ziehen“, sagte Alt abschließend.