Steigt die Temperatur im Rhein, geht es den Fischen und anderen Lebewesen im Fluss schlecht. Damit das Ökosystem geschützt werden kann, haben drei Länder jetzt ein Wärmemodell in Betrieb genommen. Bei kritischen Werte kann so rechtzeitig gehandelt werden.
Bei der Karlsruher Behörde laufen alle Daten zur Berechnung des Modells für den Rheinabschnitt von Basel bis Köln zusammen. LUBW-Präsidentin Margareta Barth äußerte sich besorgt über die Auswirkungen steigender Temperaturen auf das Ökosystem des Rheins.
Für die Einrichtung des Computer-Modells zahlen Hessen und Rheinland-Pfalz jeweils 8000 Euro. Die Betriebskosten von jährlich rund 30 000 Euro teilen sich die zwei Länder zu gleichen Teilen. Baden-Württemberg wird mit zur Kasse gebeten, wenn es darum geht, das System auf den neuesten Stand zu bringen. Dafür verantwortet die LUBW die technische Betreuung, Wartung und Weiterentwicklung des Modells und übernimmt die täglichen Berechnungen der Vorhersagen.
Dazu benötigt die LUBW tagesaktuelle Daten, die die beteiligten Länder liefern. Parameter wie Wetter- und Abflussvorhersagen fließen ein. Aber auch Wärmeeinleitungen durch Kühlanlagen von Kraftwerken und der Industrie werden berücksichtigt.
Zeigt die Prognose an, dass bald kritische Temperaturen erreicht werden, nimmt die LUBW Kontakt mit Kraftwerksbetreiber auf, damit diese ihren Betrieb drosseln und die Wassertemperatur nicht weiter erhöhen. Welchen Spielraum das ermöglicht, zeigte sich 2005: Als das Kernkraftwerk Obrigheim abgeschaltet wurde, verringerte sich die Temperatur des Neckars dort um 1,4 Grad Celsius.
Eine frühzeitige Prognose hilft den Energiekonzernen, sich auf Gegenmaßnahmen einzustellen. Sie können dann etwa entscheiden, ob sie bei einer Drosselung oder Abschaltung Strom dazu kaufen.
Dass ein solches Vorhersagemodell sinnvoll ist, hat sich im "Jahrhundert-Sommer" 2003 gezeigt: Bei Lufttemperaturen bis 40 Grad Celsius erreichte das niedrige Rheinwasser an manchen Stellen 29 Grad Celsius. Weil das Wasser zu wenig Sauerstoff hatte, verendeten viele Fische. Nach Rahmenrichtlinien der EU müssen ab einer Wassertemperatur von 25 Grad Regulierungsmaßnahmen eingeleitet werden - in der unmittelbaren Umgebung von bestimmten Kraftwerken sind allerdings bis zu 28 Grad zulässig.
Das Wärmemodell ist künftig noch wichtiger, ist sich LUBW-Präsidentin Margareta Barth sicher: Nach einer Prognose der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins wird die Durchschnittstemperatur des Flusses bis 2050 deutlich steigen. "Gerade im Oberrheingraben wird ein "Hotspot" liegen mit größerer Lufttemperaturerhöhung."
(dpa)
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Wasser/Umwelt
Das Ökosystem Rhein schützen
Ein neues Wärmemodell für den Rhein soll ein massenhaftes Fischsterben wie im Jahr 2003 verhindern. Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) stellte in Karlsruhe ein entsprechendes Gemeinschaftsprojekt mit Hessen und Rheinland-Pfalz vor.
