| Tschernobyl-Initiativen

Die Lehren ziehen

Auch fast 30 Jahre nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl leben laut dem Sprecherrat der Tschernobyl-Initiativen in Rheinland-Pfalz hunderttausende Kinder und Jugendliche in Weißrussland in strahlenbelasteten Gebieten. „Ehrenamtliche Initiativen ermöglichen diesen jungen Menschen einen Erholungsaufenthalt in Deutschland. Es ist ein langfristiges Engagement, das prägt und Spuren hinterlässt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Treffen des Sprecherrats in Landau.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Jahrestagung der Tschernobyl-Initiativen; Bild: Luka Meier
Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Jahrestagung der Tschernobyl-Initiativen; Bild: Luka Meier

Sie dankte den Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz, der die Erinnerung an die Nuklearkatastrophe wach halte und zugleich den Blick auf die kommenden Generationen richte. „Die Ehrenamtlichen organisieren für die Kinder und Jugendlichen konkrete Hilfe, sie tragen zur Völkerverständigung bei und sie mahnen, die Lehren aus der Katastrophe zu ziehen“, so die Ministerpräsidentin.

„Vor drei Tagen jährten sich die Reaktorunfälle von Fukushima zum vierten Mal. Diese verheerende Unfallserie hat nach Tschernobyl erneut gezeigt, dass die Atomkraft nicht beherrschbar ist“, sagte die Ministerpräsidentin. Das Land habe schon zuvor auf eine Energiepolitik gesetzt, die das Klima schütze und die Stromerzeugung durch Atomkraft auf Dauer ausschließe. „Von dieser Energiepolitik wollen wir auch unsere europäischen Partner überzeugen, denn die Gefahren der Atomkraft enden nicht an Landesgrenzen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Mit seiner Arbeit zeigt der Sprecherrat der Tschernobyl-Initiativen, wie wichtig kontinuierliches Engagement in dieser Frage ist“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 1994 hatten Tschernobyl-Initiativen den Sprecherrat gegründet, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen und Kontakt zu Behörden in Deutschland und Weißrussland zu halten. Weil es in anderen Ländern keinen Sprecherrat gibt, beteiligen sich auch Initiativen aus anderen Bundesländern am rheinland-pfälzischen Sprecherrat.

Seit 1992 fördert die Landesregierung im Rahmen der „Kinderhilfe Tschernobyl“ die Besuchsaufenthalte von Kindern und Jugendlichen aus strahlenbelasteten Regionen. „2015 werden dafür wieder 15.000 Euro zur Verfügung gestellt“, sagte die Ministerpräsidentin.

Die Förderung und Wertschätzung von ehrenamtlichem Engagement sei der Landesregierung ein besonderes Anliegen. „Als Ministerpräsidentin bin ich stolz darauf, dass Rheinland-Pfalz deutschlandweit einen Spitzenplatz in Sachen Engagement einnimmt“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Land seien ehrenamtlich aktiv. „Die Tschernobyl-Initiativen sind ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig dieses Engagement für die Gesellschaft ist“, unterstrich die Ministerpräsidentin.


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