Beck schreibt darin: „Ihr Werk und ihr Wirken, lieber Tomi Ungerer, macht deutlich, dass wir in einem Europa leben, in dem Grenzen nicht länger trennen, sondern verbinden.“
Das Selbstverständnis des Künstlers, der sich zwar als Elsässer, nicht aber als Franzose oder Deutscher sehe, werde auch in seinem stetigen Eintreten für grenzüberschreitende Kulturbeziehungen deutlich. Für die vielfältigen Verdienste um den deutsch-französischen Kulturaustausch wurde Tomi Ungerer im Jahr 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
„Ihre Mitarbeit in der ‚Commission interministérielle franco-allemande’ und ihre langjährige Tätigkeit als ‚Botschafter für Kindheit und Erziehung’ für den Europarat zeigen, dass sie den europäischen Gedanken tief verinnerlicht haben“, so Beck weiter. Die Überwindung geografischer Grenzen bestimme das Werk Ungerers dabei genauso wie das Ausloten gesellschaftlicher Grenzen – Provokation und Kritik seien integrale Bestandteile seiner Künstlerpersönlichkeit.
Der Ministerpräsident betonte darüber hinaus das soziale Engagement Ungerers. Der Künstler habe sich besonders im Bereich der Integration ausländischer Schüler und durch seinen Einsatz für Aids-Patienten und krebskranke Kinder verdient gemacht. In einer „Sammlung gegen das Vergessen“ setzt sich Tomi Ungerer mit den Jahren der NS-Diktatur auseinander. Teile dieser Sammlung konnten 2010 im Rahmen einer Ausstellung mit dem Titel „Tomi Ungerer – Gedanken bleiben frei“ im ehemaligen KZ Osthofen bei Worms besichtigt werden.
Tomi Ungerer wurde am 28. November 1931 in Straßburg geboren. Seine Kindheit und Jugend waren von Krieg und Besatzung geprägt, was sich später immer wieder in seiner Arbeit niederschlagen sollte. Mitte der fünfziger Jahre ging Ungerer in die USA. Schon mit dem ersten von ihm illustrierten Kinderbuch, „The Mellops go flying“, konnte Tomi Ungerer 1957 große Erfolge verbuchen.