Das zentrale Anliegen des Preises ist es, das im Engagement gelebte Miteinander zu würdigen und diese für die gesamte Gesellschaft so wichtige Arbeit sichtbar zu machen und sie weiter zu stärken. Ministerpräsident Beck betonte die Kraft der sozialen Bindung durch bürgerschaftliches Engagement, welches Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen zusammenbringe. „Aus dem solidarischen Miteinander der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes erwachsen neue Chancen und Möglichkeiten. Dort wo Brücken geschlagen werden zwischen Menschen, dort werden wichtige Erfahrungen gesammelt und Kompetenzen entwickelt“ so Beck.
„Die sechs Projekte, die ich heute auszeichnen darf, liefern allesamt Ideen und Konzepte, die ich für nachahmenswert erachte. Ihr Engagement bringt Menschen zusammen und stärkt den Zusammenhalt in unserem Land“, betonte der Ministerpräsident. Dabei komme den Kommunen in den Bereichen Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement eine besondere Rolle zu. Sie seien es, die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern das konkrete Zusammenleben vor Ort im Alltag gestalten.
Mit dem „BrückenPreis – Engagement leben, Brücken bauen, Integration stärken in Zivilgesellschaft und Kommunen in Rheinland-Pfalz“ sollen Projekte, Organisationen und Bürgerinnen und Bürger geehrt werden, die mit ihrem Engagement das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, die Begegnung und den Dialog von Jung und Alt sowie das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Hautfarbe fördern. Erstmals wurde der „BrückenPreis“ in diesem Jahr gemeinsam mit dem bisherigen „Kommunalen Ehrenamtspreis“ ausgeschrieben. Daraus ergaben sich neue Kategorien, welche die besondere Rolle der Kommunen für das ehrenamtliche Engagement und die Engagementförderung würdigen.
Der „BrückenPreis“ 2012 wurde in sechs Kategorien verliehen. Aus insgesamt 78 Bewerbungen und Vorschlägen wählte eine fachkundige Jury die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger aus, die jeweils eine stilisierte Brücke und 2.000 Euro als finanzielle Unterstützung für ihr Engagement erhalten.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des BrückenPreises 2012 in den einzelnen Kategorien:
In der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement von Jung und Alt“, wurde das Demenzzentrum Trier e.V. mit dem Projekt „Herbst im Kopf. Grundschüler entdecken die Welt der Demenzkranken“ ausgezeichnet. In Kooperation mit der Matthias-Grundschule in Trier wird das Projekt im aktuellen Schuljahr 2012/2013 erstmals durchgeführt. Ziel ist es, Kinder an das Thema Demenz heranzuführen und bestehende Tabus aufzubrechen. Durch eine sorgfältige Aufklärung und die unmittelbare Begegnung mit an Demenz erkrankten Menschen soll ein unbefangener, offener und natürlicher Umgang zwischen Jung und Alt ermöglicht und befördert werden. Einmal pro Monat findet ein gemeinsamer Nachmittag statt. Grundschülerinnen und Grundschüler und an Demenz erkrankte Menschen erleben eine intensive Zeit voller Spaß, Geselligkeit und fürsorglicher Zuwendung. So wird nicht nur eine Brücke zwischen den Generationen, sondern auch zwischen Menschen mit und ohne Einschränkung geschlagen. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: www.demenzzentrumtrier.de>www.demenzzentrumtrier.de.
Der Brückenpreis 2012 in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit und ohne Behinderung“ ging an das „Integrationsteam“ des FC Germania Hütschenhausen. „Fußball für alle“ ist das Credo des Teams aus jungen und alten Menschen mit und ohne Behinderung, das vor 10 Jahren von Frederic Nageldinger, Vater eines fußballbegeisterten Sohnes mit Behinderung, gegründet wurde. Inzwischen gibt es über 30 Mannschaftsmitglieder, die verteilt auf zwei Mannschaften von vier Trainern unter den Schwerpunkten „Kameradschaft“ und „Spaß am Spiel“ betreut werden. Neben dem Training und der Teilnahme an Turnieren ermöglichen auch gemeinsame Ausflüge allen Spielerinnen und Spielern gleichermaßen die aktive Teilhabe am Vereinleben. Das „Integrationsteam“ kooperiert mit der Lebenshilfe Kaiserslautern und mit Special Olympics Rheinland-Pfalz. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: fcgh.eu>fcgh.eu.
Den Preis in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement von Deutschen und Migrantinnen/Migranten“ erhielt der Jugendraum „Mosaik“ des Türkisch-Islamischen Kulturvereins in Bendorf. Der im Juni 2012 gegründete Jugendraum wurde im Wesentlichen durch Eigenleistung und ehrenamtliches Engagement ausgebaut und renoviert. Als offene Jugendbegegnungsstätte leistet er einen integrativen Beitrag in und für Bendorf. Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft bietet der Jugendraum „Mosaik“ einen täglichen offenen Treff, einmal wöchentlich eine Hausaufgabenbetreuung sowie unterschiedliche Freizeit- und Bastelangebote. Die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Jugendorganisationen soll Veranstaltungen und Begegnungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Kosten für den Jugendraum werden von der Moscheegemeinde getragen und das Projekt als offener Jugendtreff vom Kreisjugendamt Mayen-Koblenz und dem Bendorfer Jugendbüro unterstützt.
Den BrückenPreis 2012 in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement gegen soziale Benachteiligung, Ausgrenzung und Diskriminierung“ erhielt der Caritasverband Worms e.V. für seinen Gesundheitsladen im Wormser Nordend. Seit November 2008 findet in einem frühen Ladengeschäft im Wormser Nordend einmal wöchentlich eine ärztliche Sprechstunde für wohnungslose Menschen, Menschen in Notunterkünften und in prekären Armutslagen sowie Menschen ohne Krankenversicherungsschutz und ungeklärten Aufenthaltsstatus statt. Eine Behandlung ist ohne Anmeldung, kostenlos sowie auf Wunsch auch anonym möglich. Sechs ehrenamtlich tätige Ärzte und drei Krankenschwestern arbeiten unterstützt von einer Arzthelferin im Wechsel. Die medizinische Versorgung wird mit Angeboten der sozialen Stabilisierung verbunden. Dabei werden Zugänge in das reguläre Gesundheitssystem, das System der Existenzsicherung sowie zu gesundheitsorientierten Beratungsangeboten ermöglicht. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen der Sozialarbeit und der Medizin, zwischen Hauptamt und Ehrenamt hat sich als sehr positiv erwiesen. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: www.caritas-worms.de>www.caritas-worms.de.
In der Kategorie „Bürgerbeteiligung und gesellschaftliche Partizipation“ ging der Preis an den Bürgerbus der Verbandsgemeinde Freinsheim. Unter dem stark eingeschränkten Linienverkehr in der Verbandsgemeinde litten bis Mitte der 90er Jahre vor allem Menschen, die über kein eigenes Auto verfügten, dazu zählten insbesondere ältere Menschen. Nach bestehenden Vorbildern wurde von der Verbandsgemeindeverwaltung eine Initiative für die Idee des Bürgerbusses gestartet. Im Jahre 1996 kam es zur Gründung des Bürgerbusvereins. Mittlerweile sind zwei Kleinbusse mit je acht Fahrgastsitzen und einem Fahrersitz täglich unterwegs, um den öffentlichen Personennahverkehr in der Verbandsgemeinde zu unterstützen. Derzeit nutzen monatlich über 150 Fahrgäste den Bürgerbus. Sieben Bürgerinnen und Bürger sind montags bis freitags mit dem Bürgerbus ehrenamtlich für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger unterwegs. Die laufenden Betriebskosten zahlt die Verbandsgemeinde Freinsheim. Auf diese Weise funktioniert das Projekt Bürgerbus in enger Kooperation zwischen Kommune und engagierter Bürgerschaft. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: www.freinsheim.de>www.freinsheim.de.
Den Preis in der Kategorie „Innovative Infrastrukturen der Engagementförderung“ erhielt die Fördergemeinschaft Ohmbach e.V. Im Jahre 1972 als eine der ersten Spiel- und Lernstuben in Rheinland-Pfalz gegründet, bietet die Fördergemeinschaft benachteiligten Kindern und Jugendlichen Bildungschancen, um sie auf diese Weise vor Armut und Ausgrenzung zu schützen. Basierend auf einer engen Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlich Engagierten und professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich die Lernstube in ihrem 40-jährigen Bestehen zu einer Einrichtung mit Vorbildcharakter entwickelt. Durch die kontinuierliche Arbeit ist eine solide Vertrauensbasis in der Gemeinde entstanden, die belastbar ist und viele Möglichkeiten der Einflussnahme eröffnet. Das bisher größte Projekt der Bürgerinitiative ist das generationenübergreifende Wohnprojekt „Wohnpark Ohmbach“, das in Zusammenarbeit mit der städtischen Bauhilfe realisiert wurde. Die Lernstube und ihre vielfältigen Angebote erfahren breite Anerkennung und Wertschätzung durch Eltern, Lehrkräfte, Schulen, private Förderinnen und Förderer sowie nicht zuletzt durch die Stadt Pirmasens. Weitere Informationen finden Sie unter <link http: sls-ohmbach.jimdo.com>sls-ohmbach.jimdo.com.
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