Die 82-jährige Marlies Krämer ist gelernte Verkäuferin und hat nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre vier Kinder alleine großgezogen. Sie arbeitete unter anderem als Hilfskraft in der Mensa und hat nebenbei ein komplettes Soziologie-Studium durchlaufen. In dieser Zeit begann sie, sich feministisch zu engagieren und sich vor allem mit Nachdruck für die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern einzusetzen.
„Sprache beeinflusst unser Denken und folglich auch unser Handeln. Nur mit Sprache wird sich letztlich auch nachhaltig etwas in unserer Gesellschaft verändern. Deshalb ist das langjährige Engagement von Marlies Krämer so wichtig. Besonders beeindruckend finde ich ihre Kraft und Lebensfreude, mit der sie auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam macht“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Neben der gleichberechtigten Namensgebung von Hochs und Tiefs auf der Wetterkarte habe Marlies Krämer es beispielsweise erreicht, dass in ihrem Personalausweis „Inhaberin“ stehe.
Zuletzt habe sie auf sich aufmerksam gemacht, weil sie gegen ihre Bezeichnung als „Kontoinhaber“ bzw. „Kunde“ durch die Saarbrücker Sparkasse geklagt habe.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer will ihr den Frauenpreis am Weltfrauentag im Rahmen einer Feierstunde in der Staatskanzlei verleihen. Bei der Auszeichnung handelt es sich um eine Bronzeskulptur der rheinhessischen Künstlerin Jutta Lutz. „Die Skulptur drückt Haltung und Selbstbewusstsein aus und trifft damit das Bild einer starken Frau wie Marlies Krämer sehr genau“, erläuterte die Ministerpräsidentin.
Der Frauenpreis wurde erstmals anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Frauenwahlrecht“ im vergangenen Jahr an Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit verliehen. In diesem Jahr wird der Frauenpreis eine Namensgeberin bekommen. Die Ministerpräsidentin hatte dazu eingeladen, Namensvorschläge einzureichen. Der Name des Frauenpreises wird bei der Feierstunde am 8. März 2020 bekannt gegeben.