| Atomkraftwerk Cattenom

Grenzüberschreitende Katastrophenschutzübung

Erstmals findet zeitgleich in der Großregion eine gemeinsame und grenzüberschreitende Katastrophenschutzübung für das Atomkraftwerk Cattenom statt. Beteiligt an der Übung sind Rheinland-Pfalz, das Saarland, Luxemburg, die französische Region Lothringen, die belgischen Wallonie sowie die Französische und Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens.
Das Atomkraftwerk Cattenom; Bild: rlp-Archiv
Das Atomkraftwerk Cattenom; Bild: rlp-Archiv

„Das Atomkraftwerk Cattenom hat erhebliche Mängel; das wissen wir aus dem Stresstest. Auch Störungen kommen hier immer wieder vor. Eine Katastrophenschutzübung macht ein AKW nicht sicherer, ist aber unabdingbar. Unser Ziel ist die Abschaltung des AKW Cattenom, um wirkliche Sicherheit für die Region mit ihren über 11 Millionen Einwohnern zu erlangen“, stellt Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke fest.

Die Serie von drei Stabsrahmenübungen (PROJET EXERCICES NUCLÉAIRE 3 en 1) startet am 27. und 28. Juni. Schwerpunkte der Übung bilden die gegenseitige Information über Entscheidungen zur Gefahrenabwehr; alle Maßnahmen werden an den verschiedenen Einsatzorten rein planerisch geübt.

Lemke: „Die Region rückt zusammen, das zeigt diese Zusammenarbeit der Behörden. Es ist ein wichtiger Erfolg, dass in Bezug auf Cattenom das Vorgehen koordiniert und überprüft wird und dass ein regelmäßiger Austausch geplant ist. Die Katastrophe von Fukushima war der Auslöser, nun setzen wir die Erfahrungen aus dem Reaktorunglück um – bis zur Abschaltung der Reaktoren.“

Notwendige Schutzmaßnahmen beschließt in Rheinland-Pfalz der Stab der Katastrophenschutzleitung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier sowie die Katastrophenbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte in der 100-Kilometerzone. Zum Wirtschafts- und Energieministerium gehört die Fachberatung Strahlenschutz, die bei einem Atomunfall Schutzmaßnahmen empfiehlt und Fragen zu Strahlenschutz und Anlagenzustand klärt.

Rheinland-Pfalz verfügt über ein Reaktorfernüberwachungssystem (RFÜ), dessen Zentrale im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung in Mainz besteht. Rund um die Uhr werden an 6 rheinland-pfälzischen und zwei saarländischen Messstationen sowie an Sonden der Bundesbehörden die Dosisleistungen vor Ort gemessen; zusätzlich können französische Messstationen abgefragt werden. Die Strahlenpegel in der Umgebung der Kernkraftwerksstandorte Mülheim-Kärlich, Biblis, Philippsburg und Cattenom (Frankreich) werden dauerhaft überwacht. Bei einem nuklearen Störfall sind Emissionsmesswerte und Wetterdaten so verknüpfbar, dass die erwartbare Strahlenexposition berechnet werden kann. Die unverzügliche Einleitung von Schutzmaßnahmen wäre im Ernstfall die Folge.

Bereits am Stresstest für das AKW Cattenom waren Luxemburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit einem gemeinsamen Beobachter beteiligt und hatten zahlreiche Verbesserungsvorschläge gemacht. So fanden wichtige Forderungen im Bericht der französischen Atomaufsichtsbehörde Beachtung. Die beteiligten drei Länder hielten am Ende fest: Selbst bei einer sorgfältigen Umsetzung dieser Maßnahmen, bleibt das AKW Cattenom ein Risiko. Endgültige Sicherheit wird es erst mit seiner dauerhaften Abschaltung geben, das ist der Auftrag für die Zukunft.

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