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Impfangebot für Flüchtlinge

Die anhaltend hohe Zahl an Asylsuchenden stellt auch die etablierten Strukturen zur medizinischen Versorgung der Flüchtlinge vor große Herausforderungen. Ein dringendes Anliegen ist der ausreichende Impfschutz, insbesondere bei übertragbaren Erkrankungen wie beispielsweise Masern und Windpocken.
Spritze und Stethoskop

Das MEDEUS-Programm, das in Trier bereits etabliert ist und allen neu ankommenden Asylbewerberinnen und Asylbewerbern unter anderem Impfungen anbietet, soll perspektivisch an allen Erstaufnahmeeinrichtungen eingerichtet werden. Derzeit laufen bereits in fast allen Erstaufnahmeeinrichtungen und Außenstellen ehrenamtliche Impfsprechstunden. Diese koordiniert das Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern und den Hilfsorganisationen. Angeboten werden die von der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfohlenen Impfungen, darunter Polio, Diphterie, Masern-Mumps-Röteln, Windpocken, Keuchhusten, sowie die Grippeschutzimpfung für besonders schutzwürdige Gruppen wie Schwangere, chronisch Kranke und Übersechzigjährige. Unterstützt wird das Angebot durch freiwillige Ärztinnen und Ärzte, die sich auf einen Aufruf der Landesärztekammer im Auftrag des Gesundheitsministeriums gemeldet haben. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass das Impfangebot sehr gut angenommen wird, vor allem wenn muttersprachliche Ärzte beziehungsweise Dolmetscher vor Ort sind.

Impfstoffe sind an allen Standorten vorhanden. Die neu belegten Standorte werden schnellstmöglich beliefert, so dass auch hier zeitnah mit dem Impfen begonnen werden kann. In Deutschland mahnt das Gesundheitsministerium immer wieder, den eigenen Impfschutz zu kontrollieren und gegebenenfalls zu vervollständigen. Bei Kindern sehen wir im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen inzwischen erfreuliche Entwicklungen, zum Beispiel in Bezug auf den vollständigen Impfschutz bei Masern. Jugendliche und junge Erwachsene sollten mit ihrem Hausarzt den Impfstatus und mögliche Auffrischungen prüfen.

In den Herkunftsländern, in denen Bürgerkriege oder sonstige desolate Zustände herrschen, sind die Impfprogramme häufig eingebrochen. Durch die Flucht ist die Immunabwehr der Asylsuchenden geschwächt und in den Gemeinschaftseinrichtungen ist die Infektionsgefahr erhöht. Finanziert wird das MEDEUS-Programm, in dessen Rahmen die Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz frühestmöglich nach ihrer Ankunft geimpft werden, vom rheinland-pfälzischen Integrationsministerium. Der Anspruch auf einen vollständigen Impfschutz besteht auch nach Verlegung in die Kommunen fort, die die Umsetzung in eigener Zuständigkeit sicherstellen.
 

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