| Infektionsschutz

Kein relevantes Risiko

Die Asylsuchenden, die im vergangenen Jahr nach Rheinland-Pfalz gekommen sind, waren für die Gesundheitsbehörden zwar eine echte Herausforderung. In der Statistik der vom Landesuntersuchungsamt (LUA) registrierten Infektionserkrankungen schlagen sie jedoch nur sehr wenig zu Buche.
Hände mit Stethoskop

Dabei machen die widrigen hygienischen Verhältnisse in einer von bewaffneten Konflikten gezeichneten Heimat und ein durch die Flucht geschwächtes Immunsystem gerade diese Gruppe besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Um diese rechtzeitig zu erkennen und einer Ausbreitung vorzubeugen, werden deshalb alle Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz unmittelbar nach ihrer Ankunft ärztlich untersucht. Die zuständigen Gesundheitsämter werden dabei vom LUA mit Laboruntersuchungen und seuchen-hygienischer Expertise unterstützt.

2015 wurde bei nahezu allen Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz eine Untersuchung des Stuhls auf Typhus- und Durchfallerreger (Salmonellen, Shigellen) sowie Wurmeier veranlasst. Die gute Nachricht: Bei knapp 24.000 im LUA untersuchten Stuhlproben gab es keine besorgniserregenden Befunde. Typhus und Paratyphus wurden gar nicht nachgewiesen, die Durchfall verursachenden Salmonellen etwa im selben Umfang, wie sie auch bei der hiesigen Bevölkerung als Ursache von nahrungsmittelbedingten Krankheitsausbrüchen auftreten. Wurminfektionen wie beispielsweise die durch Schistosoma mansoni verursachte Darmbilharziose kommen zwar bei Flüchtlingen vor, können unter den hiesigen hygienischen und ökologischen Gegebenheiten aber nicht übertragen werden.

Fazit der Infektionsepidemiologen des LUA: Einige Asylsuchende bringen zwar Durchfallerreger und Parasiten mit – von diesen geht aber kein relevantes Infektionsrisiko für die hiesige Bevölkerung aus.

Zu den meldepflichtigen Erkrankungen, die bei Flüchtlingen vorkommen, gehört auch die Tuberkulose. Grundsätzlich wird jeder Asylbegehrende in Deutschland, der in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, auf eine Erkrankung mit Tuberkulose-Erregern hin untersucht. Ergeben sich beispielsweise bei der Röntgenuntersuchung Verdachtsmomente, muss die Diagnose durch den direkten Nachweis der Tuberkulosebakterien im Körper gesichert werden. Dafür schickten die für die amtsärztliche Untersuchung von Flüchtlingen zuständigen Gesundheitsämter 2015 mehr als 2.200 zu untersuchende Proben in die  Tuberkuloselabors des LUA - mehr als doppelt so viele wie beispielsweise im Jahr 2012.

Doch nicht jede Tuberkulose-Meldung steht im Zusammenhang mit Flüchtlingen. 2015 waren 68 von 273 an Tuberkulose Erkrankten Asylbewerber. In keiner vom LUA untersuchten Probe wurden Tuberkulosestämme identifiziert, die gegen mehrere Antibiotika resistent und dadurch nur schwer zu behandeln sind.

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