Interessierte Projektträger aus Praxis und Wissenschaft können für eine evaluierte Umsetzung ihrer Projektidee maximal drei Jahre lang gefördert werden. Bei der Eröffnungsveranstaltung in der Hauptstadt wurde unter anderem ein rheinland-pfälzisches Projekt einer Senioren-WG aus Merkelbach im Westerwald vorgestellt, welches auch im Rahmen von „WohnPunkt RLP“ durch die rheinland-pfälzische Landesregierung unterstützt wird.
Anlässlich des Starts der Projekte betont Ministerin Bätzing-Lichtenthäler: „Die meisten älteren Menschen wollen am liebsten bis zuletzt in ihrer gewohnten Umgebung leben. Wenn die Pflegebedürftigkeit zuhause nicht mehr gemeistert werden kann, bleibt ihnen jedoch aus Mangel an Alternativen oft nur der Umzug in eine stationäre Einrichtung. Dabei sind es oft die kleinen Dinge, die entscheidend sind. Es fehlt an einem barrierefreien Bad, einer helfenden Hand beim Einkauf oder an Betreuungsangeboten. Wir brauchen daher mehr unterschiedliche Wohnangebote, die barrierefrei gestaltet sind, gegenseitige, nachbarschaftliche Hilfen möglich machen und die mit professionellen Betreuungs- und Versorgungsangeboten verbunden sind. Ich begrüße es daher sehr, dass der GKV-Spitzenverband ein solches Modellprogramm gestartet hat. Die Ergebnisse der Evaluation werden uns helfen, auf allen Ebenen mehr alternative Wohnformen und damit eine Vielfalt an Wohnangeboten zu schaffen.“
Aus bundesweit über 200 Bewerbungen können rund 65 Projekte verwirklicht werden. Die Projekte haben alle eines gemeinsam: Sie verbinden neue Wohn- und Versorgungsformen im Alter und bei Pflegebedarf und stellen eine Alternative zur herkömmlichen stationären Versorgung dar.
Aus Rheinland-Pfalz nehmen sieben Projekte am Modellprogramm teil, die auch bereits mit der Arbeit begonnen haben. Darunter eine Senioren-Wohngemeinschaft im Westerwald, eine „sorgende Dorfgemeinschaft“ in Gillenfeld und „Wohnen mit Versorgungssicherheit“ der Wohnungsbaugesellschaften in Mainz, Trier und Pirmasens.
„Die hohe Beteiligung aus Rheinland-Pfalz zeigt, dass den neuen Wohnmodellen großes Interesse im Land entgegengebracht wird“, so Ministerin Bätzing-Lichtenthäler. „Wir sind beim Aufbau der neuen Wohnformen vorne mit dabei. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe hat Rheinland-Pfalz nicht umsonst im aktuellen Wohnatlas eine der Entwicklung nach kontinuierliche Gesamtstrategie beim Wohnen im Alter bescheinigt.“ Mit der Landesberatungsstelle Neues Wohnen, der Förderung von Wohngruppen über die Investitions- und Strukturbank und dem Projekt „WohnPunkt RLP“ unterstützt Rheinland-Pfalz den Aufbau neuer Wohnformen.
Im Land gibt es bereits über 100 alternative Wohnformen, davon rund 80 Wohn-Pflege-Gemeinschaften. „Damit setzen wir bereits heute die kürzlich von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe beschlossene Empfehlung um, die Vielfalt an Wohnformen zu fördern und das Angebot an alternativen Wohnformen für ältere und pflegebedürftige Menschen nachhaltig zu erhöhen“, so Bätzing-Lichtenthäler abschließend.
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Neues Wohnen
Mehr alternative Wohnformen
Mit einem Gesamtvolumen von rund 10.000.000 Euro fördert der GKV-Spitzenverband den Aufbau und die Evaluation Neuer Wohnformen. Heute fand in Berlin der offizielle Auftakt des Modellprogramms statt. Ziel ist es, neue, innovative und wissenschaftlich begleitete Wohnformen für pflegebedürftige Menschen als Beispiele guter Praxis zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren.

© dpa