| Familie

Modellprojekt für Hebammen in Familien startet

"Rheinland-Pfalz und Bayern werden in einem gemeinsamen Modellprojekt die Ausweitung der Wochenbettbetreuung durch Hebammen von derzeit zwei auf sechs Monate erproben. Mit dem Projekt soll geprüft werden, wie sich die zeitliche Ausweitung von Hebammenbesuchen auf die gesundheitliche Entwicklung des Säuglings und der Mutter auswirken.“ Das erklärte Familienministerin Malu Dreyer heute in Trier bei der Auftaktveranstaltung "Ausweitung der Wochenbettbetreuung“.
Junge Familie; Bild: dpa
Hebammen helfen Eltern bei den neuen Aufgaben, die auf sie zukommen.

Eine gleichnamige Veranstaltung findet am Nachmittag in Mainz mit Familienstaatssekretär Christoph Habermann statt. Die Auftaktveranstaltungen richten sich an Hebammen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Geburtskliniken und Jugendämtern in den Modellregionen.

"In Rheinland-Pfalz wurden die Regionen Trier und Mainz für das Modellvorhaben ausgewählt. Das Familienministerium führt dort gemeinsam mit der AOK Rheinland-Pfalz und mit Unterstützung des Hebammen-Landesverbandes Rheinland-Pfalz das Hebammenprojekt durch“, so Dreyer.

Die Ministerin hob hervor, dass das Modellprojekt in das Bundesprogramm "Guter Start ins Kinderleben“ eingebettet ist, das Rheinland-Pfalz erprobt. Die Erfahrungen zeigten, dass man gar nicht früh genug damit beginnen könne, gute Bedingungen für Kinder und Eltern zu schaffen. Besonders junge Familien wünschten sich Rat und Unterstützung, die durch eine Ausweitung der Hebammenleistungen intensiver gegeben werden könnten, wie Hebammen aus der Praxis berichteten. Dreyer setzt den Wert der Betreuung nach der Geburt eines Kindes durch die Hebamme hoch an. "Die Hebammen nehmen in den Familien eine Schlüsselrolle ein, sie helfen und beraten bei der Säuglingspflege, geben aber auch wichtige Unterstützung und praktische Hilfestellung bei Alltagsproblemen und bei Schwierigkeiten mit der neuen Familiensituation mit einem Neugeborenen“, so die Ministerin.

Zurzeit übernehmen die Krankenkassen 26 Kontakte, beispielsweise durch Hausbesuche von Hebammen, für den Zeitraum von maximal acht Wochen nach der Geburt eines Kindes. In dieser Zeit werden durchschnittlich aber nur 13 Kontakte von den Familien in Anspruch genommen. "Unser Projekt weitet die Zeitspanne, in der die 26 Kontakte wahrgenommen und mit der Kasse abgerechnet werden können, auf sechs Monate nach der Geburt aus“, erklärte Dreyer. Damit werde es mehr Zeit für die Betreuung und Begleitung im ersten Lebenshalbjahr des Kindes und der Familie geben. "Wir freuen uns sehr über diesen Zugewinn für die Familien, der durch die gelungene Zusammenarbeit der beiden Ministerien und der beiden AOKen in Rheinland-Pfalz und Bayern möglich wurde“, so Ministerin Dreyer.

Dreyer kündigte zudem eine wissenschaftliche Evaluierung des Modellprojektes an. Ziel sei es, auszuloten, inwieweit über die medizinische und hebammenspezifische Betreuung hinaus vermehrt familienbezogene Beratungshilfe geleistet werden könne. Die Kosten der Evaluation in Höhe von 195.000 Euro tragen der Freistaat Bayern und das Land Rheinland-Pfalz. 
 

Teilen

Zurück