| Energiekongress der Großregion

Modellregion für Klimaschutz und die Energiewende

Mit wegweisenden Projekten präsentiert sich die Großregion Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz-Wallonie bei ihrem ersten „Energiekongress der Großregion“ unter rheinland-pfälzischer Gipfelpräsidentschaft. Ziel ist es, dass sich die Großregion zur europäischen Modellregion für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz entwickelt.
Logo der Großregion; Bild: rlp-Archiv
Logo der Großregion; Bild: rlp-Archiv

In Trier stellten die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, der saarländische Wirtschaftsminister Heiko Maas, Samuel Meunier, stellvertretender Direktor bei der Regionaldirektion des Ministeriums für Umwelt, Nachhaltige Entwicklung und Energie (DREAL Lorraine), Rudi Müller, Präsident des Interregionalen Rates der Handwerkskammern sowie der Handwerkskammer Trier sowie ein Vertreter der Universität der Großregion grenzüberschreitende Handlungsansätze vor. Mit 200.000 Grenzgängern ist die Großregion der größte transnationale Arbeitsmarkt in der Europäischen Union.

„Bei den Gipfeltreffen der Großregion haben wir Klimaschutz, den Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie Energieeffizienz als wichtige Aufgaben definiert. Im Grenzraum arbeiten viele Unternehmen mit globaler Ausrichtung und innovativen Produkten. Sie können Vorreiter sein für eine nachhaltige Energieversorgung“, betonte Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke. „Wir wollen Hemmnisse bei der Zusammenarbeit herausfinden und bewältigen, in Unternehmen, Verwaltungen und im alltäglichen Miteinander.“ Der Kongress diene dazu, grenzüberschreitende Ansätze weiter zu vernetzen und die gemeinsamen Anstrengungen für Klimaschutz zu stärken. Über viele Fragen bestehe in den Nachbarländern noch ein großes gegenseitiges Informationsbedürfnis. „Zudem sollen Kontakte zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und weiteren Akteuren in der Großregion für die Energiewende genutzt werden – auch um gänzlich auf Atomstrom verzichten zu können“, betonte Lemke.

„Die Energieversorgung der Zukunft muss sicher, nachhaltig und bezahlbar sein“, so der saarländische Wirtschafts- und Energieminister Heiko Maas. „Die Zusammenarbeit in der Großregion ist ein wichtiger Schlüssel hin zu einer koordinierten und vernetzten Energiepolitik. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie bei den Menschen auf Akzeptanz stößt. Deshalb ist es gut, dass die Partner in der Großregion hier an einem Strang ziehen.“

Zu den Koordinationsaufgaben in der Großregion gehören die gemeinsamen Planungen zur Raumentwicklung ebenso wie der Ausbau der Netze oder die Nutzung von Energie. Die EU treibt die Verwirklichung des Energiebinnenmarktes voran. Wesentliche Regelungen sollen harmonisiert werden, um den grenzüberschreitenden Stromhandel zu befördern. Die Universität der Großregion befasst sich mit so unterschiedlichen Themen wie Elektromobilität, Energiegewinnung durch Kläranlagen, Biomasse und Landwirtschaft sowie Energiemanagement.

Samuel Meunier, stellvertretender Direktor bei der DREAL Lorraine: „Mit einem ehrgeizigen Ziel setzt sich Frankreich für die Ökologiewende ein. Die „Faktor 4“- Strategie plant die Vierteilung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050. Gleichzeitig werden regelmäßige Höhepunkte wie die Umweltkonferenzen und die Debatte über die Energiewende organisiert. In Lothringen haben wir ab Dezember 2012 zur Umsetzung der Staatspolitik den regionalen Klima-, Luft- und Energieplan (Schéma Régional Climat Air Energie) angenommen, der auch die Windkraft einbezieht. 2013 hat die Umsetzung eines besonders ambitionierten Plans zur Wohnungssanierung die Fortführung unserer Arbeiten im Rahmen der Energieverbrauchskontrolle auf lokaler Ebene ermöglicht sowie den Aufbau von zentralen Anlaufstellen. Diese Anlaufstellen werden zahlreichen privaten Haushalten – sehr einkommensschwache Haushalte oder solche mit mittlerem Einkommen –Zugang zu technischen Werkzeugen und Finanzmitteln gewährleisten, damit sie mit den Energiekosten in ihren Wohnungen besser umgehen können.“

Die Handwerksunternehmen sind die kompetenten Ansprechpartner, wenn es um die praktische Umsetzung von Energiesparen, den Einsatz innovativer Technologien und umweltfreundlicher Materialien sowie die Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft anstelle von Entsorgung geht. Im Interesse aller Mitgliedsbetriebe engagiert sich der Interregionale Rat der Handwerkskammern Saar-Lor-Lux (IRH) dafür, dass die Betriebe im jeweils anderen Land möglichst wenig bürokratische Hürden zu überwinden haben. So bietet die Handwerkskammer Trier luxemburgischen Unternehmen, die in Rheinland-Pfalz tätig werden wollen, kostenlose Beratung an.

Wichtig sei ein einheitlicher Qualifikationsrahmen und die Beibehaltung des Meisterbriefes, betont HWK-Präsident Rudi Müller: „Berufliche Qualifikationen müssen endlich die Anerkennung finden, die sie verdienen. Zudem brauchen wir einheitliche Ausbildungsgänge und Abschlüsse.“ Die Umgestaltung der Energieversorgung und die damit verbundene Steigerung der Energieeffizienz erfordere äußerst anspruchsvolles Fachwissen und viel handwerkliches Know-how, ergänzte Müller. Dementsprechend sei das Ausbildungsniveau im Handwerk sehr hoch. „Um diese Qualität zu sichern, ist es unumgänglich, die Meisterpflicht aufrecht zu erhalten. Darauf drängt das deutsche Handwerk auch in Brüssel“, sagte Müller. „Nur so lassen sich die Herausforderungen des Marktes im wahrsten Sinne des Wortes meistern.“

„Die Universität der Großregion – ein Universitätsverbund der TU Kaiserslautern, der Université de Liège, der Université de Lorraine, der Universität Luxemburg, der Universität des Saarlandes und der Universität Trier – will die Mobilität der Studierenden in der Großregion erhöhen, gemeinsame Forschungsprojekte initiieren und innovative Ideen, etwa auf dem Feld der Energiewende, vernetzen. Damit können wir zu einem Motor für die Großregion werden, ihre Stärken fördern und zur regionalen Entwicklung beitragen“, betonte Prof. Dr. Uwe Hartmann, Vizepräsident der Universität des Saarlandes.

Die Großregion besteht aus den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland, dem belgischen Teilstaat Wallonien (mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft), der französischen Region Lothringen sowie – im Zentrum gelegen – dem Großherzogtum Luxemburg. Die Großregion umfasst ein Gebiet von 65.400 km² mit über elf Millionen Einwohnern in einem industriell, aber auch ländlich geprägten Raum.

 

Projekte in der Großregion (Auswahl)

ILETE /EU- Projekt der Handwerkskammern: Erhöhung des energetischen Baustandards in den einzelnen Partnerländern.

ENEFF – Grenzüberschreitendes Netzwerk Energieeffizienz/Erneuerbare Energien: deutsch-französische Netzwerk zur Vernetzung von Fachakteuren und gegenseitiger Informationsaustausch zu Energieeffizienz im sozialen Wohnungsbau und in öffentlichen Gebäuden. Es ist beabsichtigt, das Netzwerk in der kommenden EU-Förderperiode auf die gesamte Großregion auszudehnen.

EU-Projekt „Universität der Großregion“:Universitätsverbund im Bereich der Energiewende, Laufzeit von 3,5 Jahren und Gesamtvolumen von rund 6 Millionen Euro. Beteiligt sind neben der Europäischen Union die sechs Partneruniversitäten des Saarlandes, Lüttich, Luxemburg, Lothringen sowie die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität Trier.

Netzwerk Elektromobilität Rheinland-Pfalz <link http: www.emobil-rlp.de>www.emobil-rlp.de: Ziel ist die Förderung von Elektromobilität in Rheinland-Pfalz.

Projekt E-Mobil Saar <link http: www.e-mobil-saar.de>www.e-mobil-saar.de: Ausbau der Ladeinfrastruktur im Saarland, Verknüpfung von ÖPNV und Individualverkehr.

Interreg-Projekt RFB-Solar (Redox-Flow Batterien als Solarenergie-Zwischenspeicher für Elektromobilität) <link http: www.rfb-solar.eu>www.rfb-solar.eu: Grenzüberschreitende Weiterentwicklung von E-Mobilität

Universität Luxemburg, Prof. Joachim Hansen: Kläranlagen als Energiefabriken der Zukunft.

Universität Trier, Prof. Christoph Emmerling: Beitrag der regionalen Landwirtschaft zur nachhaltigen Energieversorgung.

Universität Lüttich. Prof. Philippe André: Energiemanagement von Gebäuden.

TU Kaiserslautern, Dipl.-Ing. Christian de Schryver: Energieeffiziente Simulationen im Finanzsektor

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