| 85. Jahrestag Deportation – Gedenkfeier Gurs

Schweitzer/Fuhr: Erinnern darf nie aufhören - Demokratie festigen

„Wir dürfen nie vergessen und müssen das Erinnern wachhalten. Wer verdrängt, verharmlost oder vergisst, erschüttert das Fundament auf dem unsere Demokratie gewachsen ist. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Erinnerung an die Deportation der mehr als 6.500 meist jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus dem Südwesten Deutschlands nach Südfrankreich am 20. Oktober 1940 wach halten“, sagte Ministerpräsident Alexander Schweizer anlässlich des 85. Jahrestages der Deportation nach Frankreich. Unter den Deportierten waren 1.550 Menschen, die damals in der Pfalz lebten oder pfälzische Wurzeln hatten.
Porträtfoto Ministerpräsident Alexander Schweitzer
Porträtfoto Ministerpräsident Alexander Schweitzer

Für die Landesregierung nimmt die Beauftragte des Ministerpräsidenten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Monika Fuhr, an der Gedenkfeier und der Kranzniederlegung am 19. Oktober 2025 auf dem Deportiertenfriedhof in Gurs teil.

Monika Fuhr sagte anlässlich der Gedenkfeier: „Der Ort hier in Süd-Frankreich steht für ein unerträgliches und unmenschliches Leid, das Menschen und vor allen Dingen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern von dem nationalsozialistischen Terrorregime zugefügt wurde. Jeder einzelne Grabstein steht für einen Menschen, der hier seiner Würde und seines Lebens beraubt wurde. Zusammengepfercht in Zügen wurden die Frauen, Männer und Kinder im Oktober 1940 nach Südfrankreich deportiert, in Lagern eingesperrt, in dem es an allem fehlte, in dem es kalt und unwirtlich war, in dem sich furchtbare Krankheiten ausbreiteten, in dem der Tod alltäglich war.“

Der Name Gurs stehe aber auch für eine konsequente Aufarbeitung der Geschehnisse in den Jahren 1940 bis 1945. Er stehe für europäische Freundschaft und Verständigung, so wie sie bei der Gedenkfeier zum Ausdruck kommen, sagte der Ministerpräsident. „Deutsche und Franzosen stehen hier Seite an Seite, gedenken gemeinsam und versprechen, alles zu tun, dass Menschen nie wieder ein solches furchtbares Unrecht widerfährt.“ 

Es sei ein wichtiges Signal, dass Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland, die drei Bundesländer, aus denen die Deportierten kamen, eng bei der Pflege der Erinnerung zusammenarbeiteten, sagte Fuhr.  Mit einer im September 2019 unterzeichneten Vereinbarung hätten die Länder dies bekräftigt. Bereits in den 1960er Jahren habe die „Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Unterhaltung des Deportiertenfriedhofs in Gurs“ sich dies zur Aufgabe gemacht.  Neben der Maßnahme zum Erhalt und zur Pflege der Gräber beziehe sich die Ländervereinbarung auch auf eine Kooperation in der Gedenkarbeit und hier insbesondere bei internationalen Jugendbegegnungen. Der Arbeitsgemeinschaft gehören über 16 Städte aus Baden‑Württemberg an sowie der Bezirksverband der Pfalz. Die Landesregierung fördert die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft mit jährlich 30.000 Euro über Mittel der Landeszentrale für Politische Bildung.

Monika Fuhr: „Erinnerung wach zu halten, verlangt Beharrlichkeit und Kontinuität. Erinnerung muss immer wieder neu gedacht und weiterentwickelt werden.“

Ministerpräsident Alexander Schweitzer und die Beauftragte Monika Fuhr dankten allen Beteiligten für ihr großes und langjähriges Engagement – stellvertretend für alle nannten sie die Arbeitsgemeinschaft und den Bezirksverband der Pfalz.

Teilen

Zurück