| Schwerbehindertenvertretungen

Starke Stimme für die Inklusion

Auf der Jahresversammlung der schwerbehinderten Menschen der BASF SE in Ludwigshafen hob Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer vor rund 450 Teilnehmenden die wichtige Aufgabe der Schwerbehindertenvertretungen in den Betrieben hervor. „Die Interessenvertretungen der Menschen mit Behinderungen sind in den Betrieben eine unverzichtbare Stütze, um die Teilhabe am Arbeitsleben für behinderte Menschen zu stärken.“
Frau mit Behinderung am Arbeitsplatz; Bild: dpa

„Auch wenn die Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen in Rheinland-Pfalz günstiger ist als in anderen Bundesländern, so müssen wir uns dennoch gemeinsam anstrengen, dass es so bleibt“, appellierte der Minister. Das Beispiel BASF zeige, wie gut diese Aufgabe gelingen kann. „Als einer der ersten Großbetriebe in Rheinland-Pfalz hat die BASF SE im Oktober 2001 eine Integrationsvereinbarung abgeschlossen. Am 5. November 2002 wurde das Unternehmen mit dem ‚Landessonderpreis für die beispielhafte Beschäftigung schwer behinderter Menschen‘ geehrt und verzeichnet aktuell einen Aufwärtstrend bei einer Schwerbehinderten-Beschäftigungsquote von 4,35 Prozent.“

„Die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben in regulären Betrieben, in denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten, ist ein Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention“, unterstrich der Minister und betonte, dass dieser Auftrag eine Herausforderung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wie auch für Menschen mit Behinderungen und deren Interessenvertretungen sei. „Es bedarf der Anstrengung aller, dass alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten die Chance haben, am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, so Alexander Schweitzer. Das sei eine Aufgabe jenseits von Angebot und Nachfrage, zu der gerade wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten könnten und sollten.

„Unser Land ist stolz darauf, bundesweit Vorreiter einer an Teilhabedenken orientierten Behindertenpolitik zu sein“, so Schweitzer. So habe Rheinland-Pfalz nach in Kraft treten der UN-Behindertenrechtskonvention am 26. März 2009 als erstes Bundesland einen eigenen Aktionsplan zur Umsetzung der Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention erarbeitet. Weiterhin habe Rheinland-Pfalz bereits 2006 das „Budget für Arbeit“ als ein Modell der beruflichen Teilhabe initiiert, um Beschäftigte aus der Werkstatt für behinderte Menschen den Übergang in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dabei erhalten Arbeitgeber einen Zuschuss zu den Arbeitgeberbruttolohnkosten von bis zu 70 Prozent, wenn sie Personen aus Werkstätten für behinderte Menschen einstellen. „Unser Ziel ist, dass Menschen mit Behinderungen stärker als bisher auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden. Sie sollen durch ihre Erwerbstätigkeit in der Lage sein, unabhängig von Transferleistungen Dritter zu werden; das Budget für Arbeit ist eine Möglichkeit, gleichwertige Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Davon profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber“, unterstrich Schweitzer.

„Inklusion in den Betrieben baut auf Inklusion in den Schulen auf“ betonte der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch in seinem Grußwort bei der Schwerbehindertenversammlung der BASF SE. „Deshalb haben wir das Schulgesetz im Land geändert. Ziel ist, dass mehr Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam die Schule besuchen. „Wenn gemeinsames Lernen und Leben von Anfang an selbstverständlich ist, werden Berührungsängste von nichtbehinderten Menschen abgebaut und Menschen mit Behinderungen stark für die die gleichberechtigte Teilhabe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gemacht“ erklärte Rösch.

„Die Arbeit der Schwerbehindertenvertretungen ist für die Unternehmen wertvoll. Sie wirken zum Beispiel bei Fragen der Arbeitsplatzgestaltung und der Umsetzungen von Barrierefreiheit als Expertinnen und Experten mit. Deshalb sind die derzeit stattfindenden Wahlen zu den Schwerbehindertenvertretungen so wichtig. Die Interessenvertretungen der schwerbehinderten Menschen in den Betrieben brauchen eine starke Unterstützung bei den Wahlen, um eine starke Stimme bei der Mitwirkung zu haben“, so der Landesbeauftragte Rösch abschließend.

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