Ministerpräsident Kurt Beck würdigte das Gesamtwerk Timms vor mehr als 700 Gästen im Großen Haus des Mainzer Staatstheaters als außergewöhnlich lesenswert und inhaltsreich. „Ihre vielen Bücher aus einer über 40-jährigen Schriftstellertätigkeit zeichnen sich durch höchste Qualität aus und begeistern ein breites Publikum. Sie sind ein Bestseller-Autor im besten Sinne des Wortes“, sagte Beck bei der Verleihung. Unter den Gästen waren auch die früheren Preisträger Fred Oberhauser, Mirjam Pressler, Thomas Brussig, Emine Sevgi Özdamar und Hans Werner Kilz.
„Genau wie Carl Zuckmayer sind Sie ein aufmerksamer Beobachter Ihrer Zeit und damit auch eine wichtige politische Stimme. Sie haben die Entwicklung der alten und neuen Bundesrepublik erzählend dokumentiert und damit viel zum Verständnis der Nachkriegsgeschichte beigetragen“, so der Ministerpräsident, „ob auf komische Weise wie in ‚Die Entdeckung der Currywurst’, oder auf tragische wie in ‚Kerbels Flucht’ und ‚Der Freund und der Fremde’, einer Erinnerung an den Schulkameraden Benno Ohnesorg.“
Auch in der Menschlichkeit, die in den Werken zum Ausdruck komme, machte Ministerpräsident Beck eine deutliche Nähe zwischen Zuckmayer und Timm aus. Diese werde besonders mit seiner autobiografischen Erzählung „Am Beispiel meines Bruders“ deutlich, die auch ein Appell für die Aufrechterhaltung einer Erinnerungskultur sei.
Weithin beachtet seien auch Timms preisgekrönte Kinder- und Jugendbücher wie „Rennschwein Rudi Rüssel“, das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. In den letzten Jahren habe er zudem als Drehbuchautor, etwa mit der „Bubi Scholz Story“, auf sich aufmerksam gemacht. „Sie schreiben nicht für eine kleine Minderheit von Künstlern und Intellektuellen, sondern Sie bringen vielen Menschen Literatur näher“, sagte Beck.
Die Laudatio auf den Preisträger Uwe Timm hielt der italienische Germanistikprofessor Matteo Galli. Er hat sich intensiv mit dem Werk Timms beschäftigt und einige seiner Bücher ins Italienische übersetzt. Für die Übersetzung der Bücher „Die Entdeckung der Currywurst“ und „Rot“ wurde Galli ausgezeichnet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Alexandra-Lehmler-Quartett. Der Kölner Schauspieler Bernt Hahn las Texte von Uwe Timm vor.
Mit der Carl-Zuckmayer-Medaille erinnert die Landesregierung seit 1979 an den in Nackenheim geborenen großen Dramatiker und Schriftsteller und würdigt herausragende Verdienste um die deutsche Sprache. Die Verleihung findet traditionell am 18. Januar statt, dem Todestag Zuckmayers, der sich in diesem Jahr zum 35. Mal jährt.
Zu der Auszeichnung gehört neben der von dem Künstler Otto Kallenbach gestalteten Bronze-Medaille traditionell ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein. „Carl Zuckmayer hatte eine besondere Beziehung zum rheinhessischen Wein. Als Nackenheimer Kind wurde er ihm sozusagen in die Wiege gelegt“, erläuterte Ministerpräsident Beck bei der Preisverleihung. Die Medaille sei deshalb der einzige ihm bekannte Preis, der mit einem Fass Wein verbunden sei.
Das Fass ist in diesem Jahr gefüllt mit Nackenheimer Rothenberg Riesling, Großes Gewächs, aus dem Jahrgang 2009 vom renommierten Weingut Gunderloch, dem Carl Zuckmayer im „Fröhlichen Weinberg“ ein Denkmal gesetzt hat.
Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011).
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