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Vereinbarung für mehr Fachkräfte

Um den zukünftigen Bedarf an Pflegefachkräften zu sichern, hat das Land gemeinsam mit den Akteuren aus dem Gesundheitswesen und der Pflege eine „Vereinbarung zur Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012 – 2015, Berufsfeld Pflege“ geschlossen, teilte Sozialministerin Malu Dreyer am Freitag in Mainz mit.
Pflege in einem Altenheim; Bild: rlp-Archiv
Pflege in einem Altenheim; Bild: rlp-Archiv


Die Vereinbarung ziele darauf ab, mit vereinten Kräften noch mehr junge Menschen für einen Beruf in der Pflege zu gewinnen, Arbeitsbedingungen zu verbessern und Menschen aus anderen Berufen für die professionelle Pflege zu qualifizieren. Die Eckpunkte der Vereinbarung stellte Ministerin Dreyer gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern vor.

„Eine gute Pflege braucht genügend qualifizierte Fachkräfte“, so Dreyer. „Angesichts einer wachsenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen wird auch der Bedarf an professionellen Pflegekräften stetig steigen. Diesen Fachkräftebedarf auch in Zukunft zu decken, kann nur mit vereinten Kräften erreicht werden. Die gemeinsame Vereinbarung ist mit seinem umfassenden Maßnahmenpaket hierbei ein wesentlicher Eckpfeiler und eine konsequente Weiterentwicklung des Landesleitprojektes zur Fachkräftesicherung in Gesundheitsberufen“, unterstrich Dreyer.

Die Ministerin hob hervor, dass das Land in der Ausbildung von Pflegekräften bereits viel getan habe. Zwar konnte mit der Einführung des Ausgleichsverfahrens und der Stufenausbildung die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege seit der Einführung im Jahr 2004 kontinuierlich um über 40 Prozent gesteigert werden, doch im Hinblick auf den demografischen Wandel sei das noch nicht ausreichend. Deshalb sehe das neue Maßnahmenpaket eine weitere stufenweise Steigerung um mindestens jährlich zehn Prozent bei der Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Kinderkrankenpflege vor, ausgehend von den Eintritten im Schuljahr 2011/2012 bis zum Schuljahr 2014/2015. Im gleichen Zeitraum soll die Zahl der Auszubildenden in der Krankenpflegehilfe stufenweise um mindestens jährlich 25 Prozent gesteigert werden. Dafür sollen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser noch vorhandenes Potenzial an Ausbildungsmöglichkeiten ausschöpfen und Ausbildungskapazitäten ausbauen.

Ein weiterer Eckpunkt der Vereinbarung ist die Nachqualifizierung von an- und ungelernten Beschäftigten in der Pflege, bei der bereits erworbene Kenntnisse für eine Qualifizierung als Pflegefachkraft genutzt werden. Gleichzeitig werden verstärkt Maßnahmen zur Vorqualifizierung angeboten, die auf eine Ausbildung mit staatlichem Abschluss in der Alten- und Krankenpflegehilfe vorbereiten. Diese Maßnahmen werden sowohl vom Land als auch von der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit unterstützt.

Die Maßnahmen zum Wiedereinstieg für die ‚stille Reserve‘ richten sich an Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer mit passgenauen Angeboten zur Auffrischung, Ergänzung oder Erweiterung bereits vorhandener Kenntnisse. „Ehemalige Pflegekräfte sind ein gutes Potenzial an Fachkräften und werden bei der Berufsrückkehr tatkräftig von den Einrichtungsträgern, dem Land und der Regionaldirektion unterstützt“, erklärte die Ministerin. Die Bundesagentur für Arbeit wird sich darüber hinaus für die Gewinnung von Pflegekräften und Auszubildenden im Pflegebereich auf dem EU-Arbeitsmarkt einsetzen.

„Die Beschäftigungsbedingungen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weitere wichtige Säulen, um Menschen für die Pflege zu gewinnen und in diesem Beruf auch zu halten“, so Dreyer. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Verbände der Einrichtungsträger die Leitungskräfte in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern bei der Entwicklung von Strategien unterstützen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Beruf gesund ausfüllen können. Das Land unterstützt die Arbeitgeber in dieser Verantwortung und fördert beispielsweise Projekte zur Führungskräftequalifizierung. Auch die Berufsgenossenschaften, Gewerkschaften, Kranken- und Unfallkassen unterstützen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser durch Angebote zu gesundem Arbeiten und betrieblichem Gesundheitsmanagement. Weiterhin soll eine familienfreundliche Ausbildungs- und Unternehmenskultur in der Personalpolitik und Arbeitsorganisation verankert werden. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat einen hohen Stellenwert für die Beschäftigten. Da der größte Teil der Pflegekräfte Frauen sind und der Pflegeberuf mit Schichtdiensten und besonderen Arbeitsbelastungen verbunden ist, sind entsprechende Angebote für die Berufsbindung und Mitarbeiterzufriedenheit besonders wichtig“, betonte die Ministerin.

Dreyer sagte: „Mit den Maßnahmen, die in früheren Jahren umgesetzt wurden, verbunden mit dem jetzigen geplanten Maßnahmenpaket, berücksichtigen wir alle wichtigen Ansatzpunkte zur Fachkräftesicherung in der Pflege.“ Der heutige Tag diene als Startschuss für die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012-2015 und für ein erfolgreiches, gemeinsames Handeln aller Akteure in der Gesundheitswirtschaft und der Pflege. 

 

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