| Verband Deutscher Sinti und Roma

Wichtiger Beitrag zur Gedenkarbeit

Bildungsministerin Doris Ahnen hat an der Vorstellung der neuen Dokumentation „Überleben – das war für uns nicht vorgesehen!“ in Mainz teilgenommen. Das Buch erinnert an die Verfolgung rheinland-pfälzischer Sinti während des Nationalsozialismus und beleuchtet deren Auswirkungen für die nachfolgenden Generationen.
Bildungsministerin Doris Ahnen; Bild: rlp-Archiv
Bildungsministerin Doris Ahnen; Bild: rlp-Archiv

Das Werk des rheinland-pfälzischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma soll insbesondere in der Erziehung zu Akzeptanz und Menschlichkeit in Schulen und Bildungseinrichtungen, in der politischen Jugendarbeit, aber auch in Gedenkstätten als Arbeitsmedium eingesetzt werden.

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat die Dokumentation maßgeblich und finanziell federführend gefördert. Bildungsministerin Doris Ahnen: „Nachdem mit fortschreitendem zeitlichem Abstand zur Zeit der NS-Gräuelherrschaft zwangsläufig immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gerade auch für den Einsatz in Schulen zur Verfügung stehen, haben wir das Projekt einer authentischen Dokumentation von Anfang an voller Überzeugung unterstützt. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Gedenkarbeit und kann durch die Darstellung individueller Schicksale die vermeintlich lange zurückliegende Vergangenheit sehr nahe bringen. Ich bin froh, dass unsere Schulen nun mit dieser wertvollen Dokumentation, die wir an alle weiterführenden Schulen verteilen werden, arbeiten können.“

Die reale Lebensgeschichte eines jeden einzelnen Menschen gebe den Mechanismen zur Entstehung von Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus ein konkretes Gesicht, unterstrich Jacques Delfeld, der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma. „Diese ganz individuellen Schicksale der Überlebenden sind zudem eng verknüpft mit den Folgewirkungen aus dem Genozid in die nachfolgenden Generationen hinein. Auch die Identität der Kinder und Enkelkinder wurde durch den Holocaust an den Sinti und Roma entscheidend geprägt. Die einmaligen Lebenswege bieten die Möglichkeit zur Identifikation mit den Verfolgten, ihren Kindern und Angehörigen und verbinden somit solidarisierende, empathische Aspekte mit kritischen Perspektiven“, betonte Delfeld weiter.

Mit der Veröffentlichung der Dokumentation kommt der Verband Deutscher Sinti und Roma seiner Aufgabe der regionalen historischen Aufarbeitung des NS-Völkermords an den Sinti und Roma, die jetzt in Rheinland-Pfalz beheimatet sind, im Sinne der „mündlich überlieferten Geschichte (oral history)“ aus der Sicht der Opfer nach. Überlebende des Völkermordes als Zeitzeugen erinnern ihre Lebensgeschichte und benennen die Auswirkungen, die sich aus der Verfolgung für ihr gesamtes weiteres Leben ergeben haben. Darüber hinaus schildern die Nachkommen ihre Erfahrungen als Angehörige der Minderheit der Sinti und Roma und ihre Perspektiven für die Zukunft in der heutigen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.

Förderer der Dokumentation waren neben dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz auch der Bezirksverband Pfalz, die Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße in Landau, die Fix-Stiftung Landau, die Stadtverwaltung Landau und die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße.

Die Dokumentation "Überleben – das war für uns nicht vorgesehen! Lebensgeschichten rheinland-pfälzischer Sinti-Familien" von Silvia Wolf ist über den Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-00-040527-3).

 

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