Dies ist eines der Ergebnisse des Projektes „Willkommen in Rheinland-Pfalz“ der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V., die heute vorgestellt wurden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, und Dr. Alexander Hedderich, Vorsitzender des Vorstands der DB Schenker Rail AG, nahmen dies zum Anlass, aktuelle und zukünftige Maßnahmen der Landesregierung, der Bundesagentur für Arbeit und rheinland-pfälzischer Unternehmen für eine zuwanderungsfreundliche Wirtschaft und Gesellschaft vorzustellen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellte fest, „dass das Engagement für die Aufnahme von Flüchtlingen und Zuwanderern in der Gesellschaft in Rheinland-Pfalz sehr groß ist.“ Einer aktuellen Analyse der Universität Leipzig zufolge sei die Ausländerfeindlichkeit in keinem anderen Bundesland so gering wie in Rheinland-Pfalz, verkündete Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Das freut mich natürlich und ich hoffe sehr, dass es so bleibt.“ Dennoch dürfe man sich auf diesem Stand nicht ausruhen. Daher sei das ZIRP-Projekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz“ eine gute Schnittstelle zum Dialog über eine gemeinsame Strategie zum Anwerben ausländischer Fachkräfte.
Dass dieser Dialog notwendig ist, konnte Heidrun Schulz von der Bundesagentur für Arbeit bestätigen: „Bei einer regionalen Engpassanalyse wurde in Rheinland-Pfalz ein Fachkräfteengpass in einzelnen technischen Berufen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen identifiziert.“ Daher ist der Arbeitsmarkt auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. „Wir verfolgen vielversprechende Ansätze, dieser Herausforderung zu begegnen. Im Januar dieses Jahres startete vor dem Hintergrund hoher Flüchtlingszahlen und der Deregulierung beim Arbeitsmarktzugang für Asylbewerber in Ludwigshafen das Projekt „frühzeitige Arbeitsmarktintegration von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern“. Ziel dieses Projektes ist es, qualifizierte Asylsuchende Menschen ganz früh in die Vermittlungsaktivitäten einzubeziehen. Somit kann eine frühzeitige Arbeitsmarktintegration gelingen.“
Dr. Alexander Hedderich, Vorstandsvorsitzender der DB Schenker Rail AG, äußerte sich zu der Thematik von wirtschaftlicher Seite: „Die Landeshauptstadt Mainz ist und bleibt ein zentraler Standort für das Unternehmen DB Schenker Rail. Als größte europäische Güterbahn haben wir uns eine europäische Unternehmenskultur zum Ziel gesetzt und begrüßen daher die ZIRP-Initiative zur Willkommenskultur in Rheinland-Pfalz."
Diese Perspektive teilt nach den Ergebnissen einer Unternehmensbefragung der ZIRP ein Großteil der Unternehmen im Land: Für 93 Prozent der befragten Unternehmen ist Willkommenskultur ein Wettbewerbsvorteil. Fast so viele Unternehmen gaben an, dass ausländische Fachkräfte neue Denkansätze in ihr Unternehmen bringen. Deutlich wurde auch, dass einige Unternehmen, die bereits ausländische Fachkräfte beschäftigen, hoch professionell in der Unterstützung dieser Menschen agieren: So hilft die Hälfte der Unternehmen bei der Wohnungssuche oder bei Behördengängen. Ein Drittel der Unternehmen kümmert sich um die Suche nach Betreuungsangeboten für Kinder.
Besonders bei kleineren und mittelständischen Unternehmen besteht allerdings auch ein erheblicher Unterstützungsbedarf auf dem Weg zu einer gelebten Willkommenskultur: Über die Hälfte der Unternehmen setzt keine gezielten Maßnahmen ein, um ausländische Fachkräfte anzuwerben. Genauso viele Befragte geben an, dass sie nicht wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie beabsichtigen, ausländische Mitarbeiter einzustellen. Hier sind die vor vier Wochen neu eingerichteten Welcome-Center der Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz eine wichtige Anlaufstelle.
Als wichtigster Aspekt, um in Deutschland anzukommen und sich zurechtzufinden, wurde von den Unternehmen und den Teilnehmern der Expertenworkshops, die die ZIRP ebenfalls im Rahmen ihres Projekts durchführte, die Sprachkompetenz genannt. Dass eine gezielte Sprachförderung die Grundlage von Integration ist, betonte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Die Landesregierung hat ihre Angebote verstärkt: Der Ministerrat hat im Februar 2015 dem Maßnahmenplan „Sprachförderung in Schulen" zugestimmt, der eine Aufstockung der bislang bereitstehenden Finanzmittel für Sprachförderung von rund 1,6 Millionen Euro um eine weitere Million Euro auf 2,6 Millionen Euro im laufenden Jahr vorsieht.“ Auch die Sprachförderung in den Aufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber wurde verstärkt.
Die Publikation „Willkommen in Rheinland-Pfalz – Leben und Arbeiten in Vielfalt“ bildet den Abschluss des Projekts „Willkommen in Rheinland-Pfalz“, das die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz seit Sommer 2014 bearbeitet hat. Die Broschüre bündelt die zentralen Ergebnisse des Projekts, die durch Daten und Fakten zum Thema Zu- und Einwanderung sowie viele Best Practice-Beispiele ergänzt werden.
Die Publikation ist ab sofort in gedruckter Form über die Geschäftsstelle der ZIRP oder als Download auf <link http: www.zirp.de _blank external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster>www.zirp.de erhältlich.
|
ZIRP/Willkommenskultur
Wir brauchen Zuwanderung
Die Unternehmen in Rheinland-Pfalz brauchen Zuwanderung zur Sicherung ihres künftigen Fachkräftebedarfs. Deshalb setzen sie auf eine offene, sensibilisierte Gesellschaft, die gemeinsam mit der Wirtschaft aktiv Willkommenskultur pflegt.

