Mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ehrt das Land Rheinland-Pfalz Persönlichkeiten, die sich um die deutsche Sprache verdient gemacht haben. Eine Fachkommission hatte Ministerpräsident Kurt Beck preiswürdige Kandidatinnen und Kandidaten genannt. In Abstimmung mit seiner designierten Nachfolgerin Malu Dreyer hat Ministerpräsident Beck sich für die 1955 in Hannover geborene Künstlerin und Intellektuelle entschieden.
„Doris Dörrie ist eine Ausnahmekünstlerin, die ein qualitativ wie quantitativ beeindruckendes Werk vorweisen kann. Dieses zeichnet sich durch einen unbestechlichen Blick fürs Menschliche und den Alltag aus“, begründete Ministerpräsident Beck die Auswahl. Wie Carl Zuckmayer sei Doris Dörrie eine präzise Beobachterin von Zeitströmungen. In ihren Büchern und Filmen erzähle sie auf unprätentiöse Weise Geschichten von Menschen, die einem im Gedächtnis blieben. „Und zwar deshalb, weil sie nicht am Reißbrett entworfen, sondern dem ganz normalen Leben mit all seinen Höhen und Tiefen und manchmal skurrilen Wendungen abgeschaut sind“, sagte Beck.
Viele der großartigen Stoffe, die sie auf die Leinwand bringe, seien Verfilmungen ihrer eigenen Romane und Erzählungen. „Sie ist im Wortsinne eine Autorenfilmerin, die wie kaum eine Zweite in ganz Europa die Filmsprache ebenso beherrscht wie die Literatursprache“, bilanzierte der Ministerpräsident.
Beck wies darauf hin, dass Dörries dritter Spielfilm, die Beziehungskomödie „Männer“ aus dem Jahr 1985 mit fast fünf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern bis heute einer der Meilensteine des deutschen Nachkriegskinos sei. Es wäre aber völlig falsch, sie auf diesen einen Film zu reduzieren. Dafür habe sie einfach zu viele Arbeiten vorgelegt, die Kritik und Publikum gleichermaßen begeistert hätten. „Doris Dörrie ist ein wirkliches Multitalent, das nach Malu Dreyers und meiner Überzeugung die Carl-Zuckmayer-Medaille ohne Wenn und Aber verdient hat“, fasste der Ministerpräsident zusammen.
Die Carl-Zuckmayer-Medaille wurde von Otto Kallenbach geschaffen. Zur Ehrung gehört ein 30-Liter-Fass mit dem von Carl Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Wein.
Der Jury, die unter Vorsitz von Kulturministerin Doris Ahnen tagte, gehörten an:
Dr. Uwe Timm (Preisträger 2012), Peter Krawietz (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Professorin Dr. Franziska Schößler (Universität Trier), Professor Dr. Bernhard Spies (Universität Mainz), Gabriele Korn-Steinmetz (Rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Professor Dr. Martin Lüdke (Literaturkritiker), Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt);Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Eberhard Duchstein (Buchhändler), Ernst Schwall (Staatskanzlei).
Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012).