„Von der Parität in der Filmbranche sind wir leider immer noch weit entfernt. Im Zuge der Kampagne #5050by2020 marschierten beim Festival in Cannes vor zwei Jahren 82 Frauen, um ein Zeichen gegen das herrschende Ungleichgewicht in der Filmindustrie zu setzen. Die Entwicklung seither zeigt, dass wir mittlerweile um 5050by2030 kämpfen müssen“, so die Ministerpräsidentin.
Isa Willinger begleite in ihrem spannenden Dokumentarfilm „Hi, AI“ Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen damit anfangen, mit humanoiden Robotern zu leben. Ihre souverän erzählte und in großen Bildern gefilmte Entdeckungsreise zeige dabei Wendungen, die überraschten, faszinierten und immer wieder polarisierten. Dies sei ein eindrucksvoller Blick in eine Zukunft mit Künstlicher Intelligenz, die längst begonnen habe, so die Ministerpräsidentin. Willinger wuchs in München auf, studierte Slawistik, Nordamerikastudien und Soziologie in Berlin und New York sowie Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. „Hi, AI“ ist ihr zweiter langer Dokumentarfilm, den sie mit dem Mainzer Produzenten Stefan Kloos und dem Kleinen Fernsehspiel im ZDF realisierte. Sie lebt in Berlin.
„Über 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts haben wir in etlichen Bereichen noch einiges aufzuholen, beispielsweise bei der Filmförderung. Der Sechste Regie-Diversitätsbericht des Bundesverbandes Regie e.V. für das Jahr 2018 liefert ernüchternde Zahlen. Filme mit Regisseurin erhielten nur 8,9 Prozent der gesamten Bundes-Fördermittel von der Filmförderanstalt, dem Deutschen Filmförderfonds und der Filmförderung des Bundes, obwohl fast 50 Prozent der Hochschulabsolventen im Fach Regie weiblich sind. Es gilt, das kreative Potenzial der Filmemacherinnen zu fördern, auch finanziell. Dann schaffen wir auch Parität in der Filmbranche und einen paritätischen Wettbewerb bei internationalen Filmfestspielen.“
Der mit 10.000 Euro dotierte SI STAR-Filmpreis wird vom Frauennetzwerk Soroptimist International (SI), dem SI Club Mainz und zehn weiteren rheinland-pfälzischen SI Clubs gestiftet und alle zwei Jahre während der Berlinale verliehen. Mit dem SI STAR Förderpreis und einem Preisgeld von 3.000 Euro, gestiftet von den SI Clubs aus Berlin und Potsdam, wurde heute außerdem die Regie von Christina Ebelt für das Sozialdrama „Sterne über uns“ ausgezeichnet, das eindringlich zeigt, wie eine junge, berufstätige Mutter in die Obdachlosigkeit gerät. Die Regisseurin Beryl Magoko erhielt für ihren mutigen, autobiografischen Dokumentarfilm „In Search“ über die Chance, die Folgen weiblicher Beschneidung operativ ein Stück weit zu heilen, den mit 2.000 Euro dotierten SI STAR Sonderpreis, gestiftet von den SI Clubs in Augsburg, Frankfurt am Main, Göttingen und Wiesbaden.
Die SI STAR Verleihung ist immer Rahmen für eine Momentaufnahme des Filmbusiness aus prominenten weiblichen Perspektiven. Dafür hatten die Veranstalterinnen die Schauspielerin Désirée Nosbusch auf die SI STAR Bühne eingeladen, die den SI STAR als wichtige Initiative in der Filmwelt sieht. Prof. Elizabeth Prommer von der Universität Rostock lieferte die Zahlen aus der aktuellen „Furtwängler-Studie“ über Diversität in der Filmwelt, die sie zusammen mit Maria Furtwängler durchgeführt hatte. Die Präsidentin von SI Deutschland, Dr. Renate Tewaag, lobte den SI STAR als wichtiges SI-Projekt in Deutschland, das hilft, Rollenklischees aufzubrechen und neue Vorbilder und Solidarität zu schaffen.
Das Frauennetzwerk Soroptimist International wurde 1921 in USA gegründet und engagiert sich weltweit für Vielfalt und Chancengleichheit von Frauen und Mädchen (www.soroptimistinternational.org). Der SI Club Mainz initiierte 2015 den SI STAR-Filmpreis und stellt weitere Informationen zu den Filmen der diesjährigen Shortlist zur Verfügung: www.clubmainz.soroptimist.de sowie auf Instagram @Soroptimist_Mainz.