| Ovaler Tisch

75 Prozent der Maßnahmen zur Fachkräftesicherung bereits zur Halbzeit der dritten Fachkräftestrategie erreicht

„Auch im Jahr 2024 wird der Ausbildungs- und Fachkräftemarkt von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst. Wir als Landesregierung und unsere Partnerinnen und Partner arbeiten fortwährend daran, unsere Ziele und Vorhaben aus der Fachkräftestrategie gemeinsam zu erreichen“, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer beim Treffen des Ovalen Tischs für Ausbildung und Fachkräftesicherung.
Ovaler Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung
Dem Ovalen Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung gehören neben den zuständigen Fachministerinnen und -ministern der Landesregierung auch Vertreterinnen und Vertreter der Kammern, der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und der Bundesagentur für Arbeit an.

„Ich freue mich darüber, dass rund 75 Prozent der Maßnahmen der Fachkräftestrategie zur Halbzeit bereits begonnen oder umgesetzt wurden. Das ist ein schöner Erfolg und Ausdruck der engagierten Arbeit aller Partnerinnen und Partner am Ovalen Tisch. Auf diese Entwicklung braucht es einen ganzheitlichen Blick, denn die Gründe dafür sind sehr vielschichtig. Die Partnerinnen und Partner des Ovalen Tisches setzen sich vehement dafür ein, mehr jungen Menschen die ganze Bandbreite der Ausbildungsberufe näher zu bringen“, so der Ministerpräsident weiter.

Neben der Diskussion über die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt wurde vor allen Dingen ein ausführlicher Blick auf die dritte Fachkräftestrategie des Landes Rheinland-Pfalz gelegt und der Umsetzungsstand der sieben Ziele analysiert. Die verschiedenen Partnerinnen und Partner des Ovalen Tisches stellten dazu exemplarisch einige bereits umgesetzte Maßnahmen vor.

„Mit den vom Land finanzierten Praktikumswochen können Schülerinnen und Schülern in Rheinland-Pfalz in den Ferien in kürzester Zeit in verschiedene Berufe schnuppern und erste persönliche Kontakte mit den Betrieben knüpfen. Die hohe Zahl der angebotenen Praktikumstage zeigt das starke Engagement der Wirtschaft und das Interesse der Betriebe an zukünftigen Fachkräften. Auch die Schülerinnen und Schüler freuen sich, verschiedene Berufsfelder in kurzer Zeit kennenzulernen. Besonders erfreulich ist, dass sich schon Bewerbungen für Ausbildungen und Ausbildungsverträge ergeben haben“, betonte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.

Die Zahlen des Projekts „Praktikumswochen Rheinland-Pfalz“ belegen die überaus positive Resonanz sowie Effektivität der Praktikumswochen. So konnten die Zahlen bereits für die zweite Etappe deutlich gesteigert werden. Im Herbst konnte eine Verdreifachung der Zahl der registrierten Praktikanten (insgesamt 1.825) im Vergleich zum Frühjahr festgestellt werden. Während an Pfingsten 382 Praktikanten eine Vermittlung starteten, stieg diese Zahl auf 1.405 gestartete Vermittlungen im Oktober an. Im Jahr 2024 ergaben sich hieraus insgesamt 2.015 durchgeführte Praktikumstage. 979 Unternehmen boten mindestens eine Praktikumsstelle an. Eine hohe Nachfrage bestand seitens der jungen Menschen insbesondere in den Berufsfeldern Chemie & Pharma, EDV & IT sowie Medien & Marketing.

Auch Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig freut sich über den Erfolg der Praktikumswochen: „In unseren Schulen sitzen die Fachkräfte von morgen. Angesichts von rund 10.000 Bachelorstudiengängen, etwa 330 dualen Ausbildungen und rund 50 schulischen Ausbildungen ist es für junge Menschen nicht leicht, den eigenen Traumberuf zu finden. Wir unterstützen sie mit Programmen wie dem Praxistag, dem verbindlichen Tag der Berufsorientierung, dem Projekt „Keiner ohne Abschluss“ oder den Übergangscoaches. Die in diesem Jahr erstmals durchgeführten Praktikumswochen bieten jungen Menschen eine zusätzliche Orientierung. Schülerinnen und Schüler testen verschiedene Berufe für jeweils einen Tag und gewinnen so niederschwellig realistische Einblicke. Die Rückmeldungen zeigen uns: Die Praktikumswochen kommen sehr gut an und erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit.“

„Die Sicherung, Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften sind für Unternehmen wie für Beschäftigte in Zeiten einer sich wandelnden Arbeitswelt gleichermaßen entscheidend. Bei der Umsetzung unserer gemeinsamen Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz sind wir dabei bereits wichtige Schritte vorangekommen“, sagte Arbeits- und Transformationsministerin Dörte Schall. „Mit der Einrichtung der rheinland-pfälzischen Transformationsagentur haben wir eine zentrale Anlaufstelle für Beschäftigte und Betriebe sowie Bürgerinnen und Bürger für alle Fragen rund um die vielfältigen Veränderungen der Arbeits- und Lebenswelt geschaffen. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit unterstützen wir den Auf- und Ausbau der Jugendberufsagenturen im Land und erleichtern so jungen Menschen den oft anspruchsvollen Übergang von der Schule in den Beruf. Entscheidend für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung ist und bleibt aber, dass wir unsere Maßnahmen und Angebote in enger Abstimmung mit unseren Partnerinnen und Partnern entwickeln und umsetzen“, so die Ministerin weiter.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer hob den guten Austausch mit den Partnern des Ovalen Tischs hervor und dankte für die erfolgreiche Zusammenarbeit: „Als Landesregierung freuen wir uns, Sie an unserer Seite zu wissen. Auch in Zukunft werden wir gemeinsam die Fachkräftestrategie des Landes weiter konsequent umsetzen.“

„Wir als Gewerkschaften machen uns große Sorgen um die rückgängige Zahl an Ausbildungsverhältnissen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Fachkräftemangel virulent ist und gleichzeitig 142.000 junge Menschen ohne Berufsausbildung sind. Gut, dass wir mit der am ovalen Tisch entwickelten Fachkräftestrategie ein großes Bündnis haben, mit dem wir nach Lösungen für die akuten Probleme suchen und an konkreten Maßnahmen arbeiten“, betonte Susanne Wingertszahn, die Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz und Saarland.

„Bis zum Ende des Berufsberatungsjahres 2023/2024 konnten rund 1500 Jugendliche ihre Ausbildungsplatzsuche nicht erfolgreich abschließen. Da bis zum Jahresende noch Ausbildungsverträge abgeschlossen werden können, stehen unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater mit diesen jungen Menschen in engem Kontakt. Uns ist es wichtig, dass möglichst kein Jugendlicher am Übergang von der Schule in den Beruf verloren geht. Wir beraten individuell und setzen uns dafür ein, dass viele Jugendliche noch eine Chance in diesem Jahr erhalten und diese auch ergreifen. Zusätzlich halten die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der Berufsausbildung zu unterstützen“, sagte Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

„In vielen Ausbildungsberufen bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt – ein klares Zeichen dafür, dass wir gemeinsam noch stärker für die duale Bildung werben müssen. Die weitere Intensivierung der Fachkräftesicherungsstrategie des Landes ist dafür ein wichtiger und notwendiger Schritt. Auch die Initiative "Praktikumswoche RLP" ist hierbei ein erfolgversprechendes Projekt, das es weiter auszubauen gilt, um jungen Menschen niedrigschwellig die vielfältigen Chancen der Berufsausbildung aufzuzeigen“, merkte der Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung Unternehmerverbände, Karsten Tacke, an.

„Ziel der Handwerkskammern in der Fachkräftestrategie ist die Stärkung der dualen Ausbildung und das Verdeutlichen beruflicher Chancen und Aufstiegswege. Auch die Erhöhung der Anschlussmöglichkeiten in die berufliche Bildung durch Validierung bereits vorhandener nicht formal erworbener Kenntnisse, ist ein zusätzlicher Weg, um Qualifikation sichtbar und damit ausbaubar zu machen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren so, von der Erweiterung beruflicher Kompetenzen“, betonte Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz.

Der Ovale Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung ist eine rheinland-pfälzische Besonderheit und seit vielen Jahren eine gute Tradition und ein wichtiges Format des Austauschs. Ihm gehören neben den zuständigen Fachministerinnen und -ministern der Landesregierung auch Vertreterinnen und Vertreter der Kammern, der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und der Bundesagentur für Arbeit an. Unter der Leitung von Ministerpräsident Alexander Schweitzer beraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs sowie über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt.

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