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Ärztemangel ist wichtiges Thema

Dem Ärztemangel will die neue Vorsitzende der Länder-Gesundheitsministerkonferenz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, mit technischen Hilfsmitteln und Verbesserungen bei der Ausbildung von Medizinern begegnen.
Arzt; Bild: dpa
Arzt; Bild: dpa

 "Die Telemedizin wird nicht das Patentrezept sein, um dem demografischen Wandel zu begegnen", sagte die rheinland-pfälzische Ressortchefin in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Aber es wird uns helfen können, um ärztliche Versorgung weitestgehend sicherzustellen."

Bei der Telemedizin schalten sich zum Beispiel Patient und Mediziner per Computer und Webcam zusammen. Auch medizinische Daten können übertragen werden, was Arztbesuche spart. "Das Ziel von Bundesgesundheitsminister Gröhe ist, dass das Gesetz für E-Health 2016 in Kraft tritt", sagte die Ministerin, die darin auch ein Schwerpunktthema ihres Vorsitzes sieht. Die Richtung des Entwurfs stimme, aber es gebe Widerstände bei Ärzten und Kassen. "Ich will bei den Kollegen der anderen Länder dafür werben."

Bedenken zum Datenschutz und die Skepsis vor einem gläsernen Patienten müssen nach ihrer Ansicht ernst genommen werden. Doch das Gesetz biete auch große Chancen, sagte sie. Vitaldaten wie die Herzfrequenz könnten schon im Krankenwagen an eine Klinik übermittelt werden. "Wenn ich sehe, dass ich wirklich Leben retten kann mit der Einführung der Telematik, dann ist für mich die Chance an der Stelle größer als das Risiko", sagte sie.

Positiv verlaufen sei in der Westpfalz das Projekt Telemonitoring für Patienten (EHeR), die an Herzinsuffizienz erkrankt seien, berichtete  Bätzing-Lichtenthäler. "Das könnte auch für andere Länder interessant sein." Es gehe nicht darum, Ärzte zu ersetzen, es sei lediglich eine Ergänzung.

Um gegen die Folgen der Alterung der Gesellschaft vorzugehen, sind aus Sicht der Ministerin weitere Maßnahmen nötig. "Der Bund hat einen Masterplan 2020 aufgestellt, wo es darum gehen soll, wie sehen Studium und Praxis aus, wie kann die Arbeit auf dem Land attraktiver werden", sagte sie. In Rheinland-Pfalz gebe es parallel einen Masterplan für Hausärzte mit einer Förderung von Niederlassungen.

Die Arbeitsbedingungen müssten besser auf Bedürfnisse von Medizinern zugeschnitten werden, forderte die Ministerin. "Wir stellen etwa fest, dass immer mehr Frauen den Arztberuf ergreifen." Einige wollten Familie und Beruf vereinbaren und nicht eine Landarztpraxis übernehmen und dort bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. Medizinische Versorgungszentren, in denen mehrere Hausärzte unter einem Dach arbeiteten, könnten helfen. (dpa)

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