Das im Suhrkamp-Verlag erschienene Buch beschreibe wortreich und packend die Begegnung zweier junger Aussteiger im Sommer 1989 auf der Ostseeinsel Hiddensee, würdigte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, bei der Preisverleihung im Kaisersaal des Rathauses Römer. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 37.500 dotiert. Seiler erhielt 25.000 Euro, die fünf Finalisten wurden mit jeweils 2.500 Euro bedacht.
"Man darf die packende Robinsonade um den titelgebenden Kruso, Alexander Krusowitsch, und den jungen Abwäscher Edgar als wortgewaltige Geschichte eines persönlichen und historischen Schiffbruchs lesen - und als Entwicklungsroman eines Dichters", urteilte die Jury. Der Text entwickele eine ganz eigene Dringlichkeit und sei nicht zuletzt "ein Requiem für die Ostseeflüchtlinge, die bei ihrer Flucht ums Leben kamen". Lutz Seilers erster Roman überzeuge durch seine "vollkommen eigenständige poetische Sprache, seine sinnliche Intensität und Welthaltigkeit".
Der Preisträger arbeitete nach einer Lehre als Zimmermann und Maurer. 1990 schloss er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst bei Berlin. Für sein Werk erhielt der in Wilhelmshorst und Stockholm lebende Autor unter anderem den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis und den Fontanepreis.
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Im vergangenen Jahr hatte der Roman "Das Ungeheuer" der in Ungarn geborenen und in Berlin lebenden Autorin Terézia Mora das Rennen gemacht.
(dpa)