"Ich freue mich sehr darüber, dass wir tatkräftig und zügig gemeinsam mit den Partnern des Ovalen Tischs eine solche Anstrengung auf den Weg gebracht haben. Dafür danke ich allen Partnern herzlich. Der Aktionsplan ist ein eindrucksvolles Beispiel für die außerordentlich gute Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik in Rheinland-Pfalz und ein wichtiger Schritt im gemeinsamen Wirken bei der Bewältigung dieser nationalen Herausforderung“, so die Ministerpräsidentin weiter.
Geleitet ist der Aktionsplan von der gemeinsamen Überzeugung der Partner, dass eine Berufstätigkeit und damit die selbständige Sicherung des eigenen Lebensunterhalts neben der Sprache ein wichtiger Schritt für eine gelingende Integration sei: „Die Flüchtlinge, die in diesen Tagen zu uns kommen, sind hochmotiviert und möchten am liebsten so schnell wie möglich arbeiten. Wir unterstützen dies, da die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit ein wichtiger Schritt auf dem Weg einer erfolgreichen Integration ist“, erklärt Integrationsministerin Irene Alt. Daher werden in einem gemeinsamen Projekt des Arbeitsministeriums, des Integrationsministeriums und der Agentur für Arbeit bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Trier und Ingelheim die Schul- und Berufsabschlüsse der Flüchtlinge erfasst. Dies diene dazu, die Suche nach einer passenden Beschäftigung zu erleichtern.
Die Wirtschaftsverbände und Kammern werben bei ihren Mitgliedsbetrieben für Praktika, Einstiegsqualifizierungen und Ausbildungsplätze. Die Handwerkskammern sind bereit, bis zu 400 Praktikums- und Ausbildungsplätze im Handwerk zur Verfügung zu stellen. Die Landesregierung wird ebenfalls bis zu 200 Praktikumsplätze und auch Ausbildungsplätze für junge Flüchtlinge bereitstellen. Die Bundesagentur für Arbeit wird insbesondere die Aufnahme der Einstiegsqualifizierung und des Berufsorientierungspraktikums vereinfachen. IG BCE und Arbeitgeber in der chemischen Industrie wollen das Eingliederungsprogramm „Start in den Beruf“ für junge Flüchtlinge öffnen.
Der ebenfalls zusammen mit der Bundesagentur finanzierte „Beschäftigungspilot“ des Arbeitsministeriums soll flächendeckend in Rheinland-Pfalz angeboten werden: Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler erklärte dazu: „Der Beschäftigungspilot soll Menschen ansprechen, die noch keinen ausreichenden Zugang zu den Angeboten der Jobcenter beziehungsweise der Bundesagentur für Arbeit haben. Sie werden die Flüchtlinge daher direkt an ihrem jeweiligen Wohnort aufsuchen und auf ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit begleiten. Der Förderansatz „Fit für den Job für Flüchtlinge“ richtet sich an junge Flüchtlinge, die ausbildungsvorbereitende Maßnahmen benötigen, wie Deutschförderung, Informationen zum deutschen Ausbildungssystem oder eine kultursensible individuelle Berufswegeplanung. Auch dieser Förderansatz wird von der Bundesagentur mit finanziert.“
Der besonderen Bedeutung von Netzwerkarbeit wird das vom Wirtschaftsministerium geförderte Projekt „Flüchtlingscoach“ gerecht: „Unsere Flüchtlingsnetzwerker arbeiten seit August, und das erfolgreich. Sie helfen jungen Flüchtlingen ohne Erstausbildung direkt: sie erklären unser Ausbildungssystem, vermitteln Hospitanzen in Betrieben und unterstützen die jungen Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das ist Hilfe von Mensch zu Mensch, auf Augenhöhe, unbürokratisch und fallbezogen. Ein scheinbar kleines Projekt mit großer Wirkung. Wir haben auf die Herausforderung schnell reagiert und mit den Handwerkskammern und der Bundesagentur für Arbeit die Coaches für betriebliche Ausbildung um die vier Flüchtlingsnetzwerker – in jedem Kammerbezirk einen –erweitert“, erläuterte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke.
„Mit einem 5-Punkte-Programm will das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Hochschulen dafür sorgen, dass Flüchtlinge und Asylsuchende, die im Land leben, möglichst schnell und unkompliziert ihr Studium fortsetzen oder aber bei entsprechender Eignung ein Studium überhaupt erst aufnehmen können. Mit den Studienkollegs in Mainz und Kaiserslautern, die angehenden Studentinnen und Studenten aus dem Ausland die sprachlichen und fachlichen Voraussetzungen für eine Studienaufnahme in Deutschland vermitteln, verfügt das Land über eine sehr gute Struktur, die den erfolgreichen Einstieg ins Studium auch für junge Menschen ohne Deutschkenntnisse ermöglicht“, unterstrich Wissenschaftsministerin Vera Reiß.
Dem Ovalen Tisch gehören die Staatskanzlei, das Arbeits-, das Bildungs- und das Wirtschaftsministerium, die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, die Landwirtschaftskammer, die Landesvereinigung Unternehmerverbände, der Verband der Freien Berufe, der Einzelhandelsverband, der Hotel- und Gaststättenverband sowie der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und ver.di an.
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Flüchtlinge
Aktionsplan zur Integration
„Der heute verabschiedete Aktionsplan des Ovalen Tisches ist eine hervorragende Grundlage, um die Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dabei handelt es sich um einen abgestimmten Maßnahmenplan, der von der KiTa bis zur Hochschule reicht", Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

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