"Die Aufräumarbeiten sind noch in vollem Gange", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag in Bernkastel-Kues (Kreis Bernkastel-Wittlich). Das betreffe vor allem die etwa 880 Einwohner zählende Gemeinde Veldenz. Dort hatten die Hagelkörner, die teilweise so groß wie Tennisbälle waren, verheerend gewütet. "In Veldenz sind annähernd 100 Prozent der Gebäude in Mitleidenschaft gezogen", sagte der Sprecher. Nun seien Dachdecker und Feuerwehr damit beschäftigt, die vielen zerstörten Dächer abzudichten.
Bei dem Unwetter wurde in Koblenz eine 36-jährige Frau am Rheinufer von einem Ast erschlagen, auf dem Gelände der Bundesgartenschau wurden zwei Menschen von abgebrochenen Ästen verletzt, ein Dritter von einem umherfliegenden Sonnenschirm.
Dicke Hagelkörner, die teilweise so groß wie Tennisbälle waren, richteten an der Mittelmosel nach ersten Schätzungen Millionenschäden an. So wurden in Mülheim (Kreis Bernkastel-Wittlich) 17 Hubschrauber beschädigt, die wegen eines Treffens gelandet waren. Sie seien inzwischen mit einem Tieflader weggebracht worden, weil sie flugunfähig seien, sagte der Polizeisprecher. Auch zahlreiche Autos wurden demoliert.
Das Unwetter hatte auch in den Veldenzer Nachbargemeinden Burgen, Brauneberg, Mülheim und Kröv gewütet, Veldenz sei aber am stärksten betroffen, sagte der Sprecher. "Die haben die volle Wucht abbekommen." Ein Hagelkorn habe bei der Feuerwehr 700 Gramm auf die Waage gebracht.
Statt der Dächer sehe man stellenweise nur weiße Planen, mit denen die Häuser abgedeckt seien. "Hier, wie auch in weiteren Gemeinden an der Mittelmosel, wurden eine Vielzahl von Fensterscheiben in Wohnhäusern durch Hagel zerstört und komplette Dächer abgedeckt", hatte die Polizei mitgeteilt. "Das sieht aus wie nach einem Bombenangriff", sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Manche Gebäude seien sogar einsturzgefährdet.
Auch die Feuerwehr in Koblenz hat entgegen früherer Angaben noch reichlich zu tun. "Wir haben noch nicht alle Schäden beseitigen können", sagte ein Sprecher. Zunächst hätten die Wehrleute Schäden beseitigt, von denen Gefahr ausgegangen sei, nun komme der Rest dran. Es gelte etwa, lose Dachziegel und abgebrochene Äste zu sichern. "Es wird noch einige Tage dauern, bis die Sturmschäden alle beseitigt sind", sagte er.
Auch auf der Bundesgartenschau, wo der Sturm nach Angaben einer Sprecherin einen Schaden in sechsstelliger Höhe anrichtete, hatten die Helfer noch alle Hände voll zu tun. In ganz vielen Bereichen hingen noch lose Äste in den Bäumen, sagte die Sprecherin. Diese müssten herausgeschnitten werden, deshalb habe das Gelände am Sonntag noch nicht ganz freigegeben werden können. Sechs Fachfirmen sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.