"Ihre Arbeit ist nicht nur wichtig für den Erhalt unserer Kulturlandschaften. Sie schaffen mit Ihren regionalen Strukturen in der Nahrungsmittelerzeugung und Versorgung der Menschen auch ein hohes Maß an Lebensmittelsicherheit und regionaler Identität", wandte sich Kurt Beck an die versammelten Vertreter aus dem Agrarbereich. Er bestärkte zugleich das Credo für eine nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft. "Die Landesregierung steht für eine verantwortungsvolle Land- und Weinwirtschaft, die ressourcenschonend und tiergerecht wirtschaftet. Gleichzeitig werden wir die Erzeuger bei der Vermarktung regionaler Produkte gezielt unterstützen und Regionalmarken weiterentwickeln."
Ministerin Höfken wies darauf hin, dass viele rheinland-pfälzische Landwirte auf dem Weltmarkt nicht mithalten und kein zufriedenstellendes Einkommen erwirtschaften könnten. Dies habe auch der Landesagrarbericht 2011 gezeigt. In den Zahlen bestätige sich aber gleichermaßen das Wachstum der Regional- und Ökomärkte. Auch die EU habe in ihrem neuen Grünbuch beim Thema Absatzförderung den Weg der Qualitätsmärkte in den Blick genommen. Höfken kündigte an, die verbreitete Politik des "Wachsens und Weichens" zu durchbrechen: "Ich möchte auch den bäuerlichen Betrieben Entwicklungsperspektiven eröffnen." Konkrete Ansatzpunkte sieht die Ministerin in der Einkommensdiversifizierung etwa durch Urlaub auf Bauern- und Winzerhöfen bis hin zur Direktvermarktung sowie in der Kooperation der Landwirtschaft mit Gastronomie, Tourismus und anderen Akteuren. Potenzial sieht die Ministerin auch in den erneuerbaren Energien sowie bei der Vermarktung von gesunden, in der Region erzeugten Lebensmitteln in Küchen und Kantinen.
Ministerpräsident Beck blickte auf die überstandene EHEC-Krise zurück, die die rheinland-pfälzischen Gemüsebaubetriebe arg gebeutelt habe. "Die Landesregierung hat den betroffenen Betrieben zeitnah zur Seite gestanden. Die auf unser Land entfallenen rund drei Millionen Euro aus dem EU-Hilfspaket haben wir bereits weitgehend ausgezahlt", berichtete er. Angesichts der aktuellen Probleme der Getreide- und Schweinefleischerzeuger betonte Ministerin Höfken, dass sie mit den betroffenen Landwirten im Gespräch sei. Beim Bund und in Brüssel werde sie sich weiterhin für ein starkes Agrarbudget einsetzen: "Es führt jedoch kein Weg daran vorbei, die Agrarausgaben verstärkt an gesellschaftlich erwünschte Leistungen wie Umwelt- und Klimaschutz zu binden. Nur so können wir erreichen, dass die Bevölkerung die Agrarförderung dauerhaft akzeptiert."
Beck und Höfken würdigten zudem das Engagement des Kammerpräsidenten Norbert Schindler: "Die Landwirtschaftskammer ist ein wichtiger Dienstleister der Betriebe im ländlichen Raum, denen sie mit Rat und Tat zur Seite steht."