Beck: Wir brauchen Qualitätsjournalismus auch im Netz

„Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen und Medienkompetenz fördern, das sind unsere medienpolitischen Aufgaben, die wir vor dem Hintergrund widerstreitender Interessen zu erfüllen haben.“ Dies sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, Kurt Beck, heute vor gut 500 Gästen beim 14. MainzerMedienDisput im ZDF-Konferenzzentrum.
Ministerpräsident Kurt Beck 14. MainzerMedienDisput; Bild: Bauer

Die Vermittlung von Medienkompetenz - und zwar nicht nur für junge Menschen - sei eine der großen Herausforderungen der Medienpolitik. Beck: „In Rheinland-Pfalz haben wir ein Zehn-Punkte-Programm Medienkompetenz für jung und alt aufgelegt. Wir investieren dieses und nächstes Jahr 15 Millionen Euro in diese Aufgabe.“

Heute könne die Menschheit ihr gesamtes Wissen weltweit übers Internet zur Verfügung stellen und abrufen. Der unbegrenzte Umfang der Daten im Netz verlange zunehmend „Wegweiser durch den Datendschungel im Internet“. Dabei gewinne gerade der Qualitätsjournalismus in der globalisierten, hochkomplexen Welt zunehmend an Bedeutung. Der Ministerpräsident: „Qualitätsjournalismus braucht gute Ausbildungen, faire Entlohnung und anständige Arbeitverhältnisse. Und er braucht Zeit. Dies sicher zu stellen, muss der Anspruch all derjenigen sein, die mediale Qualitätsprodukte auf den Markt bringen.“

Durch die Wirtschaftskrise seien Werbeeinnahmen drastisch eingebrochen. Das stelle die klassischen Medien, das Fernsehen, das Radio und die gesamte duale Rundfunkordnung sowie die Zeitungsverlage vor große Herausforderungen. Kurt Beck: „Darüber hinaus möchte ich hier einen kritischen Punkt anführen, der nicht von außen auf die Medienunternehmen einwirkt, sondern von ihnen selbst generiert wird. Und das sind ungute Entwicklungen in den Renditeerwartungen.“ Wie es die Bankenwelt eindrücklich vorgeführt habe, führe eine übersteigerte Gewinnerwartung letzten Endes zum Zusammenbruch des Systems. Ministerpräsident Beck: „Die freie Meinungsbildung darf diesen Entwicklungen nicht zum Opfer fallen.“

Beck verwies auf die zunehmende Bedeutung von sozialen Netzwerken und berichtete, dass er selbst in zwei Netzwerken vertreten sei und seit einigen Tagen auch Twitter nutze. Dabei gehe es ihm darum, auch den Kontakt zu jungen Leuten zu behalten. Der Ministerpräsident betonte allerdings, dass die Netzwerke das journalistische Angebot nicht ersetzen könnten, sondern nur Ergänzung seien. Kurt Beck: „Deshalb brauchen wir gut ausgebildete Journalisten als Mittler und Brückenbauer.“ 

Bilder des 14. MainzerMedienDisputs finden Sie hier.

 

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