Während der islamischen Fastenzeit, dem Ramadan, ist es gläubigen Muslimen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang verboten, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen. Nach Sonnenuntergang darf dann wieder gegessen und getrunken werden – das Fasten wird gemeinsam feierlich „gebrochen“.
„Es freut mich, das Fastenbrechen als Teil des religiösen Lebens in Rheinland-Pfalz kennen lernen zu dürfen. In Rheinland-Pfalz leben wir eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung. Es freut mich, dass die Moscheegemeinden im Monat Ramadan Nichtmuslime zum Fastenbrechen einladen. Die Neugierde aufeinander und die persönliche Begegnung fördern das gute Miteinander. So können Gemeinsamkeiten entdeckt und Unwissenheit abgebaut werden“, so der Ministerpräsident.
Kurt Beck sagte weiter, dass es anzustreben sei, den Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern islamischen Bekenntnisses eine gleichberechtigte Religionsausübung zu ermöglichen. Zu dem Staatsvertrag, in dem der Stadtstaat Hamburg erst kürzlich als erstes Bundesland gemeinsam mit Muslimen und Aleviten gegenseitige Rechte und Pflichten festgeschrieben hat, sagte Beck: „Mir gefällt an dem Vertrag, dass dies eine Vereinbarung auf Augenhöhe ist. In Rheinland-Pfalz prüfen wir, wie eine entsprechende Lösung für unser Land aussehen kann. Im Auftrag der Landesregierung berät der Landesintegrationsbeauftragte Miguel Vincente seit dem Frühjahr mit 21 islamischen Verbänden und Organisationen bei einem Runden Tisch auch über diese Frage.“
Der Hamburger Vertrag sei in seinen Inhalten nicht auf Rheinland-Pfalz übertragbar, da Hamburg als Stadtstaat die Kompetenzen eines Landes und einer Kommune habe, gab der Ministerpräsident zu bedenken. Außerdem sei Rheinland-Pfalz in einzelnen Bereichen schon weiter. In Rheinland-Pfalz gäbe es z.B. bereits einen modellhaften islamischen Religionsunterricht. Zudem könnten Schülerinnen und Schüler an hohen islamischen Feiertagen vom Unterricht befreit werden. Beim Beerdigungsrecht existiere eine pragmatische Lösung zur Berücksichtigung islamischer Beerdigungsriten. Städte wie Ludwigshafen und Worms hätten bereits eigene Begräbnisfelder mit islamischem Ritus eingerichtet. Dennoch könne der Hamburger Vertrag, ebenso wie die Beratungen des „Runden Tischs Islam“ wichtige Impulse geben.
Die Einladung zum Fastenbrechen wurde im Rahmen regelmäßiger Gespräche zwischen Ministerpräsident Beck und dem Vorstand der DITIB Rheinland-Pfalz ausgesprochen. Die DITIB ist die mitgliederstärkste Interessensvertretung der Moscheegemeinden in Rheinland-Pfalz.
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Muslimisches Fastenbrechen
Beck zu Gast in der Moschee
In der Yunus Emre Moschee in Mainz hat Ministerpräsident Kurt Beck auf Einladung des Vorsitzenden des Landesverbands Rheinland-Pfalz der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religionen (DITIB) als erster rheinland-pfälzischer Ministerpräsident ein Fastenbrechen besucht.
