In Mainz sagte Beck am Donnerstag: "An dieser Stelle muss ich Jean-Claude Juncker recht geben: Offensichtlich lässt es die Bundesregierung zu, dass die derzeit recht guten Konjunkturdaten erkauft werden mit Niedriglöhnen in vielen Bereichen. Aber was ist ein Aufschwung wert, an dem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht so beteiligt sind, wie es ihnen zusteht, also mit gutem Geld für gute Arbeit?"
Der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker hatte der deutschen Bundesregierung in einem Interview mit dem Luxemburger Wort (Online-Ausgabe) am Mittwoch vorgeworfen, ganze Teile der Bevölkerung in den Niedriglohnsektor hinabgedrückt und der deutschen Wirtschaft so Vorteile zu Lasten der europäischen Nachbarn verschafft zu haben. Die Frankfurter Rundschau (Donnerstagsausgabe) hatte zudem berichtet, dass die Zahlungen zur Aufstockung von Niedriglöhnen seit 2005 kontinuierlich gestiegen sind. Insgesamt seien in den vergangenen fünf Jahren rund 50 Milliarden Euro an staatlichen Leistungen geflossen, um die Löhne von Menschen mit schlecht bezahlten Jobs auf das Existenzminimum anzuheben.
Ministerpräsident Beck mahnte, die offenkundigen Fehlentwicklungen im Niedriglohnsektor zu bekämpfen: "Wenn die staatlichen Ausgaben zur Aufstockung von Niedriglöhnen steigen und steigen, während die Wirtschaft wieder wächst, dann läuft da etwas ganz gewaltig falsch“, sagte er. „Die vorliegenden Zahlen sind ein Beleg dafür, dass wir einen flächendeckenden Mindestlohn brauchen."
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