Die Ministerpräsidentin hatte bereits den Spatenstich für die Solids-Launch-Fabrik am 21.08.2018 und die offizielle Eröffnung am 27.10.2021 persönlich begleitet. Beim heutigen Besichtigungstermin stand nun ein Kennenlernen von Fabrik, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie der technischen Neuerungen und Produktionsabläufe im Vordergrund. Im Austausch mit der Landesleiterin Deutschland, Dr. Sabine Nikolaus, diskutierte die Ministerpräsidentin Rahmenbedingungen für die innovative Produktion von Arzneimitteln in Rheinland-Pfalz und in Deutschland sowie über die Digitalisierung der Boehringer-Produktion.
„Wirtschaft und Industrie befinden sich in einem der größten Veränderungsprozesse der letzten Jahrzehnte. Die Digitalisierung eröffnet uns dabei immer neue Möglichkeiten, Prozesse zu vereinfachen, Abläufe zu optimieren und Ressourcen zu schonen. Die Firma Boehringer ist dabei ein hervorragendes Beispiel, Neuerungen frühzeitig als Chancen aufzugreifen und für sich nutzbar zu machen. Dabei wird deutlich, dass Digitalisierung nicht nur ein Instrumentarium ist, Aufgaben vom Mensch auf die Maschine zu verlagern, sondern dass genau in der Veränderung von Herangehensweisen und Abläufen der Schlüssel liegt, Unternehmen sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen neue Perspektiven zu eröffnen“, sagte die Ministerpräsidentin.
Dr. Sabine Nikolaus ergänzte: „Mit der Solids-Launch-Fabrik hat Boehringer Ingelheim seine Produktion weiter modernisiert und digitalisiert. Die Vernetzung von Produktionsanlagen lässt die Prozessentwicklung noch besser voraussagen, da die Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen. So können wir unsere neuen Produkte schneller und effizienter als bisher auf den Markt bringen. Das ist nicht nur ein Vorteil für unser Unternehmen im Wettbewerb, sondern auch für die Patientinnen und Patienten weltweit.“
Die verschiedenen Entwicklungsschritte, die Boehringer seit vielen Jahren parallel angestoßen hat, seien Ausdruck einer sehr vorausschauenden Planung, die beispielhaft sei. Auf dem Weg zum globalen „Launch-Standort“ sei der Stammsitz sukzessive weiterentwickelt worden. Das neue Verwaltungsgebäude wurde bereits Ende 2020 fertig gestellt und damit auch ein Arbeitskonzept nach dem Smart-Working-Prinzip umgesetzt. Ein wichtiger Baustein sei das „Neue Technikum“, welches nun kurz vor der Fertigstellung steht. Ein vollständig digitalisiertes Laborgebäude, welches digital mit weiteren Produktionsstätten vernetzt wird, soll im Frühjahr 2023 an den Start gehen. Ein neues Produktionszentrum für chemische Medikamenten-Rohstoffe, das „Chemical Innovation Plant“, soll 2025 betriebsbereit sein. Mit einem ebenfalls im Bau befindlichen Biomasseheizkraftwerk mache Boehringer deutlich, welchen Stellenwert auch die nachhaltige Energieversorgung bereits einnimmt und wie sehr große Unternehmen auf diese Veränderungen bereits vorbereitet seien.
Rheinland-Pfalz wolle in den nächsten Jahren vor allem im Bereich Biotechnologie seine Führungsrolle innerhalb Deutschlands weiter stärken, erläuterte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Pharmabranche gehöre dort als wichtiger Bestandteil zum Wachstumstreiber und passe gut zu den ebenfalls in Rheinland-Pfalz angesiedelten weiteren Biotechnologieunternehmen, die wiederum zusammen mit der Universität Mainz ein gutes Konstrukt bilden, um wechselseitig ihre Potentiale zu befördern.
„Auch die Digitalisierung ist für uns als Landesregierung eine Schwerpunktaufgabe, die weit mehr bedeutet als den bloßen Auf- und Ausbau von Glasfaser- oder 5G-Netzen. Dabei gilt es, vor allem auch die Belegschaften mitzunehmen auf dem Weg der Veränderung von Herangehensweisen, idealerweise gemeinsam mit den Sozialpartnern. Auch die Arbeitswelten verändern sich mit hohem Tempo und an vielen Stellen werden dadurch Möglichkeiten eröffnet, verschiedenste individuelle Schwerpunkte miteinander besser zu vereinbaren. Auch hier zeigt Boehringer, wie der digitale Wandel funktionieren kann, wenn Unternehmen und Belegschaft Veränderungen gemeinsam gestalten“, so die Ministerpräsidentin.