Das "Handelsblatt“ hatte in seiner heutigen Ausgabe Auszüge aus einem internen Papier veröffentlicht. Für Minister Hering kommt das dem Verfall einer einheitlichen Infrastruktur für das Wasserwegenetz mit seinen Häfen gleich: "Hier offenbart sich, dass deutschlandweit nicht nur die Straßenverkehrs-Infrastruktur chronisch unterfinanziert ist, sondern auch die Wasserstraßen-Infrastruktur.“
Zwar sei die Priorisierung von Rhein und Mosel auf der Karte des Bundesverkehrsministeriums für rheinland-pfälzische Häfen erfreulich, "aber die Finanzmittelknappheit des Bundes lässt befürchten, dass der dringend notwendige Ausbau der Moselschleusen sich verzögern wird.“ Hering: "Wir sind der Auffassung, die zweiten Moselschleusen müssen sehr viel rascher gebaut werden als bis 2036." Dies hatte der Bund aktuell in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zu Verkehrsprojekten in Rheinland-Pfalz mitgeteilt.
Obwohl es nicht zu den unmittelbaren Aufgaben des Landes zähle, habe sich das Land gemeinsam mit Luxemburg und dem Saarland bereit erklärt, Planungskapazitäten für den Bund bereitzustellen, wenn damit ein schnellerer Ausbau der Mosel ermöglicht werde. Wenn der Bund für die Investitionen aber zu wenig Mittel bereitstelle, mache ein solches Angebot keinen Sinn, weil dann keine vernünftige Beschleunigung erreicht werden könne, erläuterte Hering.
Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister lehnte in diesem Zusammenhang die Pläne der Bundesregierung zum deutlichen Personalabbau in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) erneut entschieden ab. "Eine Zerschlagung und Privatisierung der WSV des Bundes ist nicht hinnehmbar. Kaum etwas hat wohl deutlicher bewiesen, wie wichtig eine qualifizierte und eine technisch gut ausgestattete Verwaltung ist, wie die Tankerhavarie bei St. Goarshausen. Wir haben immer betont, dass bei der WSV personell, technisch und finanziell kein Kahlschlag erfolgen darf - das Tankerunglück hat uns mit dieser Forderung auf traurige Weise bestätigt." Auch beim jüngsten Hochwasser sei wieder eindrucksvoll bewiesen worden, dass die Beschäftigten der WSV für den Schutz der Bevölkerung und die rasche Wiederbefahrbarkeit der Flüsse sorgen.