Mit der Verdienstmedaille werden Menschen geehrt, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich für die Gesellschaft und ihre Mitmenschen engagieren. Die Auszeichnung wird von der Ministerpräsidentin verliehen.
„Die Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz, unserer zweithöchsten Auszeichnung nach dem Landesverdienstorden, ist ein Zeichen der Würdigung ganz besonderer Leistungen“, sagte der Chef der Staatskanzlei. „Gemeint ist damit ein Engagement beispielsweise in Vereinen, in Verbänden und in der Kommunalpolitik, im Sport, in der Kultur und im kirchlichen Bereich, aber auch in der Familie oder in der Nachbarschaft. Ich danke den neuen Trägerinnen und Trägern der Landesverdienstmedaille ganz herzlich, dass sie sich für ihre Mitmenschen und zum Wohle unserer Gesellschaft einsetzen“, würdigte der Staatssekretär die Arbeit der Ehrenamtlichen. Er sei stolz, dass Rheinland-Pfalz das Land des Ehrenamts sei. „Fast jeder und jede Zweite engagiert sich bei uns ehrenamtlich. Damit sind wir im bundesweiten Vergleich Spitze.“
Landrat Alexander Saftig betonte ebenfalls die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements: „Wir alle in der Region leben davon, dass ehrenamtlich Tätige sich für ihr Umfeld, für ihre Mitmenschen, ihre Stadt und ihr Dorf, ihre Umwelt verantwortlich fühlen und dass sie ganz selbstverständlich einen erheblichen Teil ihrer Freizeit aufwenden, um einer freiwilligen Aufgabe nachzugehen. Mit ihrer Arbeit gestalten sie maßgeblich unser gesellschaftliches Leben“, sagte er. Gleichzeitig verdeutlichte Alexander Saftig, wie wichtig die Würdigung des Engagements ist: „Weil sie öffentlichkeitswirksam ist und hoffentlich so manchen jungen Menschen ermuntert, Ihrem Beispiel zu folgen und selbst ehrenamtlich tätig zu werden. Selbst etwas zu „geben“ ohne einen direkten Gegenwert oder Lohn zu erhalten.“
Um den Menschen im Land zu danken und ihnen die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen, habe die Ministerpräsidentin deshalb 2014 die landesweite Ehrenamtskarte ins Leben gerufen, sagte Clemens Hoch. „Darüber hinaus würdigen wir das Engagement mit Auszeichnungen wie der heutigen, dem landesweiten Ehrenamtstag oder mit der vielfältigen Unterstützung der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung in der Staatskanzlei. Die Kultur der Anerkennung ist in Rheinland-Pfalz fest etabliert“, so Staatssekretär Clemens Hoch.
Mit der Verdienstmedaille des Landes wurden im Einzelnen ausgezeichnet:
Manfred Fuhr aus Langenfeld: Er hat sich über viele Jahrzehnte hervorragende Verdienste um den Naturschutz erworben. 50 Jahre lang war er Förster, davon 40 Jahre in Langenfeld. Über sein berufliches Wirken hinaus pflegt er seit 1965 die Wacholderflächen in Arft, Acht Langscheid und Welschenbach, ist seit vielen Jahren Bachpate für den Arfter Bach und seit 1970 verantwortlich für die Aufzeichnungen über das Wetter, den Vogelflug und die Obstbaumblüte. Bei den Waldjugendspielen organisiert er als Forstpate Führungen für Schulklassen, macht Waldbegehungen mit den Kindern der umliegenden Grundschulen und vieles mehr. Er war Gründungsmitglied des Waldbauvereins Mayen-Koblenz und von 1974 bis 2015 dessen Geschäftsführer. Darüber hinaus engagiert er sich in der Rotwildhegegemeinschaft Langenfeld-Mendig, war dort unter anderem über 50 Jahre lang Hegeringleiter.
Christine Gügel aus Polch engagiert sich seit vielen Jahren vor allem im kirchlichen und sozialen Bereich. Sie war von 1987 bis 2000 Mitglied im Pfarrgemeinderat Polch, ist seit 1998 dort als Lektorin und Kommunionspendehelferin tätig, gehörte dem Katholikenrat des Bistums Trier und dem Dekanatsrat Maifeld acht Jahre lang an und war von 1987 bis 1998 Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft in Polch. Auch kommunalpolitisch hat sie sich engagiert und war rund 15 Jahre Mitglied im Stadtrat von Polch. Seit sechs Jahren ist sie einmal pro Woche im so genannten Entlastungsdienst bei Demenzerkrankten tätig, der vom Caritasverband Rhein-Ahr-Eifel organisiert wird.
Alois Hickmann aus Plaidt hat über Jahrzehnte großes Engagement in Politik, Kirche und im sozialen Bereich gezeigt. Von 1984 bis 1989 und von 1999 bis 2014 war er Mitglied im Ortsgemeinderat Plaidt und übte von 1999 bis 2004 das Amt des 2. Beigeordneten der Ortsgemeinde aus. Dem Verbandsgemeinderat Pellenz gehörte er von 2001 bis 2009 und erneut von 2011 bis 2014 an. Seit über 55 Jahren engagiert er sich in der Kolpingfamilie Plaidt, deren Vorsitzender er von 1992 bis 2007 war. Seit 2007 leitet er mit viel Herzblut die Seniorengruppe der Kolpingfamilie. Auch dem Pfarrgemeinderat der Pfarreiengemeinschaft Plaidt gehörte er von 1976 bis 1996 an, ist dort auch Mitglied im Verwaltungsrat. Er kümmert sich außerdem um die Instandhaltung der Pfarrkirche sowie des Pfarrheims und nimmt unentgeltlich Reparaturen vor. Auch in der Nachbarschaft „Pütz“ hat er sich von 1988 bis 2009 als stellvertretender Vorsitzender engagiert.
Wilhelm Kirchesch aus Münstermaifeld hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte seiner Heimatstadt Münstermaifeld lebendig zu halten. Er sammelt seit über 30 Jahren Gegenstände der Alltagskultur. Seit 2003 präsentiert er die über 20.000 Exponate in einem ehrenamtlich betriebenen Heimat- und Erlebnismuseum in Münstermaifeld. Die ursprünglichen Ausstellungsräume in einer alten Probstei sind durch sein Engagement inzwischen durch verschiedene alte Gebäude im historischen Stadtkern erweitert worden. Die thematisch geordnete Präsentation umfasst eine Reihe von Läden, zum Beispiel einen Damenhutladen, ein Elektrogeschäft, eine Sämerei, einen Kolonialwarenladen, ein Schreibwarengeschäft, mehrere Handwerksbetriebe, eine alte jüdische Metzgerei sowie eine Schulklasse. Zudem wäre die Einrichtung und Konzeption des 2011 eröffneten Nostalgikums in Uersfeld, einem „Heimatmuseum“ mit kulturgeschichtlichem Schwerpunkt auf der Alltagskultur der 1940er bis 1960er Jahre, ohne Wilhelm Kirchesch nicht möglich gewesen. Er hat dem Museum alle Objekte leihweise zur Verfügung gestellt.
Friedrich Kohlbecher aus Kottenheim ist seit über 60 Jahren im sportlichen Bereich aktiv, zunächst als Mitglied im Hockey HC Grün-Weiß im TuS Mayen, später als Spieler, Trainer sowie in Vorstandsämtern. Auch im Tennisverein des TuS Mayen fungierte er viele Jahre als Vorstandsmitglied. Zudem liegt ihm die Förderung von Kunst und Kultur sehr am Herzen: 1983 war er Gründungsmitglied des Lapidea Förderkreises Naturstein Mayen e.V. und von 1985 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender. Er war Organisator und Mit-Sponsor der acht Internationalen Naturstein-Symposien zwischen 1985 und 2006, die überregional Beachtung fanden. Als der Verein ab 2009 in die Stiftung Lapidea für Kunst und Kultur überführt wurde, hat er weiterhin das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden übernommen. Auch im berufsständischen Bereich war er aktiv: von 1985 bis 2000 als Vorstandsmitglied des Wirtschaftsverbandes Naturstein-Industrie und 1987 als Mitbegründer des Steintechnischen Instituts Mayen-Koblenz e.V. Er gehörte außerdem Prüfungsausschüssen der IHK Koblenz und der Fachschule für Steintechnik in Mayen an und war an der Aufnahme und Einführung des Berufsbildes „Naturwerksteinmechaniker“ beteiligt.
Hans Josef Mader aus Saffig war von 1979 bis 2014 Mitglied und Fraktionsvorsitzender im Ortsgemeinderat von Saffig und zehn Jahre lang 1. Beigeordneter der Ortsgemeinde. Außerdem gehörte er Ausschüssen der Verbandsgemeinde Pellenz an. Seine Leidenschaft gilt aber vor allem der Musik und dem Chorgesang: Über 30 Jahre lang war er Vorsitzender des MGV Liederkranz Saffig 1926 e.V. und von 2001 bis 2014 stellvertretender Vorsitzender im Kreis-Chorverband Mayen. Seit 1997 ist er zudem Patientenfürsprecher in der Fachklinik Barmherzige Brüder Saffig und gehört der Besuchskommission des Landkreises Mayen-Koblenz an.
Hubertus Moske aus Wolken hat sich über viele Jahre hinweg kommunalpolitisch engagiert: Er war ab 1989 Mitglied im Ortsgemeinderat, übte insgesamt 14 Jahre lang das Amt des 1. bzw. 2. Beigeordneten aus und war schließlich von 1999 bis 2009 Ortsbürgermeister von Wolken. Von 2010 bis 2015 war er außerdem Schiedsmann für den Bezirk der ehemaligen Verbandsgemeinde Untermosel (heute Schiedsamtsbezirk „Mosel“) und ist seit 2015 stellvertretender Schiedsmann. 25 Jahre lang war er darüber hinaus Vorsitzender des örtlichen Männergesangvereins Concordia Wolken. Aktiv war er außerdem in der Tschernobylhilfe Untermosel: Über acht Jahre hinweg nahm er jährlich ein oder zwei Kinder während der Ferien auf, damit die Kinder sich regenerieren und erholen konnten. Privat kümmerte er sich seit 1980 um insgesamt sechs Adoptiv- und Pflegekinder.
Hans-Josef Reif aus St. Sebastian war von 1994 bis 2004 und ist erneut seit 2009 Mitglied im Ortsgemeinderat, dort übte er von 2004 bis 2009 das Amt des 1. Beigeordneten aus. Seit 2014 gehört er darüber hinaus dem Verbandsgemeinderat Weißenthurm an. Seit 2008 ist er Mitglied und seit 2009 Vorsitzender des Seniorenbeirates der Verbandsgemeinde. Für die Ortsgemeinden Urmitz, Kaltenengers und St. Sebastian war er 2005 zudem Schiedsmann. Er hat sich darüber hinaus als Jugendtrainer der Abteilung Fußball bei der TuS St. Sebastian engagiert und war von 2004 bis 2013 Mitglied im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Sebastian. Zusätzlich war er zwei Jahre Vorstandsvorsitzender der Prof. Dr. Ruckes Stiftung in St. Sebastian, die sich der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen angenommen hat. Von 2014 bis 2015 war er auch Geschäftsführer der Bürgerstiftung in der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Seit 2010 ist er Vorsitzender des Fördervereins zur Restaurierung der Grabkapelle St. Sebastian e.V.
Franz Joseph Saftig aus Saffig: Als gelernter Elektroinstallateur, späterer Berufsschullehrer und schließlich als stellvertretender Schulleiter war er über 30 Jahre lang Mitglied in zahlreichen Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Koblenz für Elektroberufe und übernahm beim THW Neuwied die Fachausbildung Stromfortleitung. Kommunalpolitisch hat er sich von 1984 bis 1994 als Mitglied und Fraktionsvorsitzender im Ortsgemeinderat engagiert und war von 1977 bis 1989 Mitglied im Verbandsgemeinderat Andernach-Land (heute Pellenz). Auch als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht Koblenz war er vier Jahre lang tätig. Er gehörte zudem ab 1969 dem Pfarrgemeinderat St. Caecilia Saffig an und hat sich über 20 Jahre lang als aktives Mitglied und zeitweise auch Vorstandsmitglied im Sozialdienst katholischer Männer Andernach engagiert, wo er vor allem Pflegschaften übernahm.
Rudolf Stahl aus Bendorf war ab 1965 Pfarrer der Kirchengemeinden Frücht, Friedrichssegen, Miellen, Nievern und Friedland im Rhein-Lahn-Kreis. Als Ende der 90er Jahre die ersten Aussiedlerfamilien aus Kasachstan in den Kreis kamen, war er einer der ersten, der eine systematische Begleitung der Familien in Angriff nahm und schuf so den Rahmen für eine gelingende Integration. Daneben hat er bereits Mitte der 60er Jahre erste Kontakte zu Menschen in Tansania geknüpft, aus denen die Gründung einer offiziellen Partnerschaft mit dem Distrikt Mabira im Nordwesten von Tansania erfolgte. Die Aktivitäten dieser Partnerschaft sind vielfältig: Die medizinische Versorgung wird durch Medikamentenlieferungen und Gelder für eine Krankenstation unterstützt, ein Dutzend Wassertanks und Solaranlagen wurden gebaut und landwirtschaftliche Projekte umgesetzt. Im Jahr 2004 gründete er den Verein „Metadidonai“, dessen Aufgabe es ist, junge Menschen in Afrika in ihrer Ausbildung bis hin zum Berufsabschluss zu unterstützen. Inzwischen hat sich die Tätigkeit des Vereins auf das rheinland-pfälzische Partnerland Ruanda und Kenia ausgedehnt. Zur Finanzierung hat er eine intensive Fundraisingarbeit geleistet und zum Beispiel Sponsorenläufe von Jugendlichen, Benefizkonzerte, Spendenaktionen und Kooperationen mit bekannten Geschäften und Einrichtungen der Region organisiert.
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