| Bahngipfel

Deutsche Bahn investiert in Schieneninfrastruktur

Mit einer Investition in Milliardenhöhe will die Deutsche Bahn die Schieneninfrastruktur in Rheinland-Pfalz modernisieren und ausbauen und zugleich neue Fahrzeuge anschaffen.
Ministerpräsident Kurt Beck, DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Grube und Infrastrukturminister Roger Lewentz nach dem Bahngipfel; Bild: Peter Pullkowski / © Staatskanzlei
Ministerpräsident Kurt Beck, DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Grube und Infrastrukturminister Roger Lewentz nach dem Bahngipfel; Bild: Peter Pullkowski / © Staatskanzlei

„Wir werden hier in Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2016 insgesamt 1,5 Milliarden Euro investieren, um den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene zu optimieren und mit neuen Fahrzeugen unsere Angebote für die Kunden weiter zu verbessern“, kündigte DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Grube nach dem Bahngipfel in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei mit Ministerpräsident Kurt Beck und dem Minister des Inneren, für Sport und Infrastruktur Roger Lewentz an.

Wie Grube erläuterte, entfallen davon 1,1 Milliarden Euro auf die Infrastruktur. Das größte Einzelprojekt ist mit über 200 Millionen Euro der Neubau der zweiten Tunnelröhre für den Kaiser-Wilhelm-Tunnel an der Moselstrecke und die Erneuerung des bestehenden Tunnels. In neue Nahverkehrszüge im Diesel- und RE-Netz Südwest und auf der Moseltalbahn investiert DB Regio Südwest in den kommenden Jahren ca. 370 Millionen Euro. „Ich freue mich, dass wir mit der Alstom Deutschland AG jetzt einen Vertrag über die Lieferung von 38 modernen Dieseltriebzügen mit einem Volumen von 160 Millionen Euro für das Dieselnetz Südwest unterzeichnen konnten. Sie sollen ab Dezember 2015 überwiegend in Rheinland-Pfalz zum Einsatz kommen. Von der attraktiven Ausstattung und der umweltfreundlichen Technik profitieren unsere Kunden“, so Grube.

Ministerpräsident Kurt Beck: „Eine gute Infrastruktur ist die Basis für eine mobile Gesellschaft und für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Die Kommunen im Land und auch die Landesregierung engagieren sich seit Jahren beim Ausbau von Bahnhöfen und bei der Schieneninfrastruktur in erheblichem Maße.“ So seien beispielsweise mit Hilfe des Landes an über 210 Bahnhofsprojekten Modernisierungen in unterschiedlichem Umfang durchgeführt worden. Hierfür und zur Verbesserung der Schieneninfrastruktur seien der DB AG rund 230 Millionen Euro Zuschüsse von Seiten des Landes zur Verfügung gestellt worden. Für das Zukunftsprojekt Rheinland-Pfalz-Takt 2015 seien rund 60 Millionen Euro Investitionsmittel zur Verbesserung der Schieneninfrastruktur bis zum Jahr 2015 eingeplant.

„Was den Lärmschutz an Schienenwegen anbelangt, brauchen wir schnellere Fortschritte“, sagte Infrastrukturminister Lewentz. Dazu müsse auch noch einmal darüber nachgedacht werden, ob die von Seiten der Bahn in einem Eckpunktepapier mit dem Bund vereinbarten Anreize zur Umrüstung alter Güterwagen auf lärmarme Bremsanlagen tatsächlich ausreichend seien, um die Flüsterbremse möglichst schnell einzuführen. „Die Menschen im Mittelrheintal brauchen jetzt eine Entlastung. Dies geht mit einer Bekämpfung des Lärms an der Quelle am schnellsten. Dafür müssen aber wirksame Anreize gesetzt werden“, so Lewentz. Außerdem werde das Land weiterhin darauf drängen, dass eine alternative Güterverkehrsstrecke zum Rheintal gebaut wird, um das Tal grundlegend vom Lärm der Schienengüterverkehre zu entlasten.

Das wichtige Thema des Schienenlärms im Mittelrheintal nahm beim Bahngipfel breiten Raum ein. Dazu kündigte Dr. Grube an: „Die Deutsche Bahn AG hat sich das Ziel gesetzt, den Schienenverkehrslärm bis 2020 im Vergleich zum Jahr 2000 - auch unter Berücksichtigung erwarteter Verkehrssteigerungen - zu halbieren. Um dieses ehrgeizige Ziel erreichen zu können, müssen wir mehr als in der Vergangenheit den Lärm dort bekämpfen, wo er entsteht. Mit einer neuen Bremse aus Verbundstoff, der sogenannten Flüsterbremse, kann der Lärm beim Güterverkehr an der Quelle um fast zehn Dezibel reduziert werden, was einer empfundenen Halbierung des Lärms entspricht.“ Im Rahmen des Projektes „Leiser Rhein“ fördert die Bundesregierung mit 7,5 Millionen Euro die Umrüstung von 1.250 Güterwagen aus dem Bestand der DB Schenker Rail auf leisere Verbundstoff-Bremssohlen. Diese Umrüstung soll in 2013 abgeschlossen sein. DB Schenker hat bereits über 7.000 neue Güterwagen mit der Verbundstoffsohle im Einsatz. Der Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn, DB Schenker Rail, hat seinen Hauptsitz mit rund 1.000 Arbeitsplätzen in Mainz. Europas größte Güterbahn bindet die rheinland-pfälzischen Wirtschaftsregionen über zahlreiche Güterverkehrsstellen an das europäische Schienennetz an.

Im Rahmen des Programms der Bundesregierung zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes wurden in Rheinland-Pfalz bereits in 48 Ortschaften Schallschutzwände mit einer Gesamtlänge von 60 Kilometern für über 63 Millionen Euro errichtet. 29.500 Schallschutzfenster in 111 Ortsdurchfahrten in Rheinland-Pfalz wurden aus diesem Programm gefördert. Ergänzend dazu wurde von 2009 bis 2011 aus dem Konjunkturprogramm II des Bundes die Erprobung von 13 innovativen Technologien finanziert. Ein Fokus des Programms lag hierbei auf Strecken für den Güterverkehr insbesondere im Mittelrheintal. Unter anderem wurden in den Bereichen Bingen, Oberwesel, St. Goar, Kaub und St. Goarshausen rund 22 Streckenkilometer mit Schienenstegdämpfern ausgestattet, die den Lärm schon an der Quelle vermindern sollen. Zusätzlich werden niedrige Schallschutzwände in Oberwesel, Bingen und Osterspai auf einer Länge von insgesamt rund 1,3 Kilometern erprobt. Im Raum Koblenz wurde Anfang 2010 auf der Lahnsteinbrücke eine Fahrbahntechnik mit elastischen Schienenbefestigungen eingebaut. Damit soll eine Übertragung der Schwingungen auf den Brückenkörper vermindert und so das Dröhnen der Lahnsteinbrücke reduziert werden. Bewähren sich die neuen Techniken, können sie im Regelbetrieb angewandt werden.

Zufrieden zeigten sich Ministerpräsident Beck, Minister Lewentz und DB-Chef Grube mit der zügigen Umsetzung des wichtigen Neubauprojektes am Nordkopf Mainz, einer Vereinbarung vom letzten Bahngipfel im Frühjahr 2010. Hier war es gemeinsam gelungen, vom Bund die benötigten 48 Millionen Euro zu erhalten. So konnten die Bauarbeiten dann bereits im August 2010 beginnen. Mit dem Abschluss der für die Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs im westlichen Rhein-Main-Gebiet und für die Güterverkehrsströme der Nord-Süd-Richtung so wichtigen Arbeiten wird bis zum Frühjahr 2015 gerechnet.

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