Mit Bezug auf die Rede, die der israelische Staatspräsident Schimon Peres vor einem Jahr im Deutschen Bundestag gehalten hat, sagte Beck: "Die Opfer des nationalsozialistischen Terrors haben ein Recht darauf, dass sie nicht vergessen werden. Die Verantwortung der Deutschen ist das Ergebnis einer schrecklichen Vergangenheit, aber unsere Verantwortung wird nie Vergangenheit sein. Sie ist eine Aufgabe für die Gegenwart und die Zukunft.“
Der Ministerpräsident mahnte dazu, den jüngeren Generationen eindrücklich nahezubringen, dass der Nationalsozialismus immer eine Abkehr von der Zivilisation und einen Eintritt in die Barbarei bedeute. Es müssten Formen und Wege gefunden werden, die eine kontinuierliche Aufklärungspädagogik sicherstellten, wenn keine Zeitzeugen mehr von den Gräueltaten der Nazis berichten könnten. "Die Gedenkarbeit steht vor neuen Herausforderungen. Ich danke denen ganz besonders, die neue Wege beschreiten, um das Andenken an die Opfer aufrechtzuerhalten."
Die fortdauernde Auseinandersetzung mit den Schrecken der nationalsozialistischen Barbarei sei nötig, um das Heute und das Morgen so zu gestalten, dass jüdisches Leben in Deutschland noch selbstverständlicher und selbstbewusster als Bestandteil des Alltags verankert bleibe. Projekte wie der Neubau der Mainzer Synagoge seien wichtige Zeichen der Zuversicht und des Vertrauens in die Zukunft, sagte Beck.
Die Gedenkrede in Mainz hielt der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor. Neben der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Mainz, Stella Schindler-Siegreich, dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Waldmann, sowie den Mitgliedern des Landtags und der Landesregierung nahm eine Reihe von Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen an der Gedenkveranstaltung teil.
Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 Nationaler Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 rief die UN-Vollversammlung den 27. Januar auch zum internationalen Gedenktag aus. Das Datum erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945 durch sowjetische Truppen.