Die ohnehin schon knappen Vorräte an Blutkonserven werden im Sommer noch dünner. "Das Problem ist, dass viele Leute im Urlaub sind", sagte Hohl. "Hinzu kommt im Moment die Hitze. Wer Probleme mit dem Kreislauf hat oder sich nicht gut fühlt, der kommt nicht zur Blutspende." In warmen Monaten gingen etwa 10 bis 15 Prozent weniger Menschen zur Blutspende als zu kälteren Jahreszeiten.
Dass im Sommer mehr Unfälle passieren, stimmt laut dem Experten nicht. "Das ist ein Märchen." Lediglich sechs Prozent aller Konserven gingen an Unfallopfer. Der Großteil aller Blutspenden werde für Krebspatienten, Herz-Kreislauf-Kranke oder große Operationen, beispielsweise die Transplantation von Organen, benötigt. Hohl befürchtet: Wenn zu wenige Menschen Blut spenden, müssen planbare Eingriffe verschoben werden.
Auskommen muss das Zentrum momentan mit nur einem Tagessatz an Blutspenden. "Was heute Abend entnommen wird, wird morgen untersucht und übermorgen an die Krankenhäuser geliefert." Rund 700 Beutel Blut zapfen die Ärzte pro Tag. Vorräte für größere Notfälle oder Katastrophen bleiben der DRK-Stelle derzeit nicht. "Um gut vorbereitet zu sein, bräuchten wir jeden Tag im Schnitt 1000 Spender." Sollten einmal wirklich Transfusionen fehlen, kooperiert die Stelle mit anderen Spendediensten in Deutschland. "Da helfen wir uns gegenseitig."
Rein rechnerisch brauchen nach DRK-Angaben acht von zehn Menschen einmal in ihrem Leben eine Bluttransfusion. Zur Spende gehen hingegen nur drei bis fünf Prozent der Bevölkerung. "In der Regel ist das der bodenständige, ländliche Bewohner, der ein Stück Solidarität zeigen will", sagte Hohl. Tatsächlich sei die Bereitschaft zur Blutspende auf dem Land wesentlich höher als in den Städten.
DRK warnt vor Mangel an Blutspenden im Sommer
Weil im Sommer weniger Menschen zur Blutspende gehen, hat jetzt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) vor einem Mangel an Blutkonserven gewarnt. "Die Gefahr liegt darin, dass wir den Bedarf der Krankenhäuser allein nicht mehr decken können", sagte Heinz- Walter Hohl vom DRK-Blutspendedienst West in Bad Kreuznach. Das Zentrum beliefert rund 160 Krankenhäuser und Arztpraxen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
