Der Himmelsfalter, das "Blaue Wunder", ist der Schatz des Schmetterlingshauses in Sayn bei Koblenz. Insgesamt beherbergt das Haus 1001 Schmetterling, sagt Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein. Noch bis Ende November kann der Himmelsfalter beobachtet werden. Auf den ersten Blick sieht das "Blaue Wunder" jedoch eher braun aus. Wenn man einen der Himmelsfalter (Blauer Morpho) in Ruheposition mit zusammengefalteten Flügeln auf einem Blatt entdeckt, sei er gut getarnt, weil seine Flügelunterseite braun ist, erklärt die Biologin Gerlinde Blaese.
Erst beim Fliegen wird der Name klar: Die Flügel sind strahlend blau. Der Himmelsfalter ist zum Markenzeichen von Sayn geworden, doch an diesem Freitag (14. Oktober) steht ein anderer Schmetterling im Mittelpunkt. Zum "Tanz der Bananenfalter" bleibt das Haus bis zur Dunkelheit geöffnet, da diese Schmetterlinge erst mit Anbruch der Dämmerung in Scharen umherflattern. "Für einen Besucher des Schmetterlingshauses ist es das größte Glück, wenn sich am Ende einer Führung der Falter auf der Schulter nieder lässt", erzählt Blaese.
Im Schmetterlingshaus sind außer dem Himmels- und dem Bananenfalter noch Bananenstauden und tropische Pflanzen wie Hibiskus zu finden, zudem kleine Wasserfälle. Es lohne sich, auch mal einen Blick unter die Blätter zu werfen, sagt Blaese. "Mit etwas Glück findet man dort Schmetterlingseier. Etwa stecknadelgroße weiße Punkte", berichtet die Biologin.
Wie viele Schmetterlingsarten gibt es eigentlich auf der Welt? Die Antwort liefert eine Infotafel: insgesamt 180 000 Arten, davon 85 Prozent Nachtfalter und 15 Prozent Tagfalter. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die einen tagsüber aktiv, die anderen nachts. Meistens sei es schon am Aussehen zu erkennen, sagt Blaese. Die Nachtfalter haben einen verhältnismäßig dicken Körper, große gefiederte Antennen und eine bräunliche Färbung.
Tagfalter haben eher einen schlanken Körper und Fühler, die wie kleine Keulen aussehen. Besonders die heimischen Falter fielen durch ihre bunte Färbung auf,
sagt die Biologin.
Vor fast 25 Jahren gründeten der Fürst und die Fürstin zu Sayn-Wittgenstein diese kleine exotische Oase. "Wir möchten die Menschen für die Natur begeistern. Schmetterlinge sind da die besten Botschafter. Außerdem müssen wir wieder lernen, zu beobachten", sagt die Fürstin.
Von März bis November seien mehr als 50 verschiedene Schmetterlingsarten im Haus in Sayn zu sehen, sagt Biologin Blaese. Einen kleinen Teil der Schmetterlinge ziehe das Haus selbst heran. Doch der Großteil werde bei Züchtern in Südostasien, Afrika, Mittel- oder Südamerika zugekauft. Pro Woche bekommt der Schmetterlingsgarten 200 bis 400 Puppen, denen man mit etwas Glück beim Schlüpfen zusehen kann. "Ein Schmetterling lebt nur drei bis sechs Wochen", erzählt die Biologin. "Durch den Zukauf der Puppen haben wir aber auch im November genauso viele Schmetterlinge im Haus wie im März."
Heimische Arten sind im Schmetterlingshaus allerdings nicht zu finden. "Dafür haben wir draußen im Schlosspark vieles angepflanzt, was heimische Schmetterlinge
und deren Raupen brauchen", sagt die Fürstin.