Die IG BCE habe in ihrer Geschichte große Erfolge in Fragen der Arbeitszeit, bei Lohnerhöhungen, Urlaubstagen, Arbeitsrecht und Krankheitsschutz erreicht. „Sichere Arbeitsplätze, eine starke betriebliche Mitbestimmung und eine faire tarifliche Entlohnung. All dies sind wichtige gesellschaftspolitische und soziale Errungenschaften, die gute Arbeit in Deutschland heute prägen. Daran hat die IG BCE einen wesentlichen Anteil“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute bei der Festveranstaltung in Mainz.
Die Vorläuferorganisation der IG BCE sei vor 125 Jahren in einer politisch turbulenten Zeit gegründet worden. „Es war das Jahr des Sturzes von Reichskanzler Bismarck, der jeglichen Einsatz für sozialdemokratische und gewerkschaftspolitische Ziele bekämpft, der die Organisationen der Arbeiterbewegung verboten und rund 2000 Sozialdemokraten und Gewerkschafter strafrechtlich verfolgt hatte. 1890 war aber auch das Jahr des Aufbruchs. Denn nach Bismarcks Entlassung konnten Sozialdemokratie und Gewerkschaften wieder wachsen“, rief Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Erinnerung.
Auch die Vorläufer der heutigen IG BCE hätten damals Fuß gefasst. 1889 sei im Bergbau der „Alte Verband“ gegründet worden. In der aufkommenden chemischen Industrie und anderen Branchen sei 1890 der Zusammenschluss der Fabrikarbeiter und Hilfsarbeiter erfolgt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „80 Prozent der Arbeiter in der Chemieindustrie hatten damals keine Berufsausbildung. Die sozialen Spannungen nahmen zu, die ersten Streiks in der Bergarbeiterbewegung liefen an, die Organisationskraft der Gewerkschaften wuchs gemäß dem Motto, vereinzelt sind wir schwach, vereinigt aber stark´.“
Die Geschichte der IG BCE und ihrer Vorgängerorganisationen zeige, dass sie notwendigen Auseinandersetzungen nie ausgewichen seien. Wenn es darum gehe, die Situation der Beschäftigten zu verbessern, sei die IG BCE zur Stelle. Die Gewerkschaft zeichne sich heute durch einen hohen Organisationsgrad aus und stehe für vielfältige Bildungsangebote, eine engagierte Jugendarbeit, die Mitgestaltung und Weiterentwicklung von zukunftsorientierten Unternehmensstrategien sowie für innovative Tarifverträge.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobte insbesondere den ersten Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie“, mit dem die IG BCE im Jahr 2008 völlig neue Wege gegangen sei. „Als erstem Tarifvertrag dieser Art kommt ihm bis heute eine wichtige Vorbildfunktion für andere Branchen zu. Der Demografie-Tarifvertrag zeigt, wie eine gute Tarifpolitik zur Lösung von gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen beitragen kann. Unser Land braucht eine solche Tarifpolitik.
Beispielhaft nannte die Ministerpräsidentin die Fachkräftesicherung in Zeiten des demografischen Wandels. Dies sei eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahre. „Mit unserer umfassenden Fachkräftestrategie verbinden wir Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik und unterstützen so Unternehmen und Industrie bei der Suche und Sicherung von Fachkräften. Dies tun wir gemeinsam mit den Gewerkschaften, den Arbeitgebern und der Bundesagentur für Arbeit – und daran beteiligt sich auch die IG BCE als Partner des Ovalen Tischs“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
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Gewerkschaft
Einsatz für gute Arbeit
Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) zur ihrem 125-jährigen Bestehen gratuliert.

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