„Die Tagung hat gezeigt, welch unterschiedliche Rolle der regionale Aspekt in einzelnen Ländern spielte. Weniger in Frankreich, viel mehr in Großbritannien und auch in Deutschland, an der Front und in der Heimat. Es gibt natürlich noch viele offene Fragen, aber die Tagung hat große Anreize geschaffen, sich diesen zu stellen“, so Neitzel am Ende der Veranstaltung, zu der die Staatskanzlei in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung eingeladen hatte.
Am letzten Tag des Internationalen Symposiums stand das Gedenken an den Krieg im Vordergrund, und zwar sehr anschaulich vergleichend an den Beispielen Bayern und Frankreich. Dr. Elise Julien von der Université Lille referierte beispielsweise über die Unterschiede der Verarbeitung und Erinnerung in beiden Ländern. Sie betonte, dass der Erste Weltkrieg für die Franzosen eine entscheidende Bedeutung als konsensschaffende Tradition hat. Aber keinesfalls als patriotisch-affirmative Selbstbeweihräucherung angesichts eines umwerfenden Sieges, sondern vielmehr als besonnenes Gedenken der Toten, in den letzten Jahren immer mehr gemeinsam mit Deutschland, dem ehemaligen Todfeind.
Am Vortag ging es zunächst um Frontidentitäten beziehungsweise Regimentsidentitäten und anschließend um die literarische Verarbeitung des Krieges in Vorträgen von Prof. Dr. Peter Hoeres (Universität Würzburg) über britische und deutsche Philosophen und Prof. Dr. Gunther Nickel (Universität Mainz) über Carl Zuckmayer. Abends konnte Staatssekretär Walter Schumacher über 100 Gäste zu einer Lesung aus dem „Kriegstagebuch 1914-1918“ von Ernst Jünger begrüßen. Bei der anschließenden Diskussion zwischen Prof. Dr. Sönke Neitzel, Prof. Dr. Helmut Kiesel (Universität Heidelberg) und Dr. Bernd Heidenreich (Direktor der hessischen Landeszentrale für politische Bildung) wurde das Werk Jüngers bewertet, der den Krieg aus dem Blick eines Abenteurers und eines distanziert-beobachtenden Künstlers erlebte.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte das Internationale Symposium am Tag zuvor eröffnet und die große Bedeutung der Erinnerungsarbeit betont. Es sei wichtig, das Gedenken an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts zu bewahren und dabei auch die regionale Perspektive zu berücksichtigen.
Die Rede von Ministerpräsidentin Malu Dreyer finden Sie <link http: www.rlp.de ministerpraesidentin malu-dreyer reden _blank external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster>hier.
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