Mehr als 300.000 Menschen waren an diesem verhängnisvollen Tag zu der Flugschau auf die US-Airbase Ramstein in die Pfalz gekommen. Gegen 15.48 Uhr mussten sie miterleben, wie drei italienische Militärjets bei der letzten Kunstflugnummer kollidierten und abstürzten. Eine Maschine landete als riesiger Feuerball direkt in einer Zuschauergruppe. 70 Menschen verloren ihr Leben, etwa 400 wurden schwer verletzt und leiden ihr Leben lang an den körperlichen und seelischen Folgen.
Ministerpräsidentin Dreyer sagte, dass mit diesem Unglück für viele Familien und Hinterbliebenen der Opfer ein langer Leidesweg begonnen habe. Ihr Leben sei nie mehr so wie vorher geworden. „Viele von ihnen haben lange bürokratische Wege zurücklegen müssen, bis sie ein wenig Wiedergutmachung erhalten haben. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung, aber auch das Wachhalten der Erinnerung waren und sind wichtig“, so Malu Dreyer.
Dies gelte auch für die Rettungskräfte, Sanitäter und Feuerwehrleute, von denen viele an dem Gedenkgottesdienst teilnahmen. „Manche haben das, was sie sehen mussten, kaum verkraften können. Wir wissen heute, dass die Organisation der Rettungskette vollkommen unzureichend war und haben viel daraus gelernt. Aber Sie als Menschen haben Übermenschliches geleistet“, sagte die Ministerpräsidentin.
Aus der Katastrophe seien noch andere Lehren gezogen worden, solche riskanten Flugschauen gebe es heute in Deutschland nicht mehr. Zudem würden die psychischen Verletzungen bei den Opfern anders betrachtet und besser behandelt. Auch sei das Bewusstsein dafür gewachsen, dass die Einsatzkräfte bei derartigen schrecklichen Ereignissen extremen psychischen Belastungen ausgesetzt seien, und es existierten heute Programme zu ihrer besseren Bewältigung.
„Diese furchtbare Katastrophe hat allerdings nicht das gute Verhältnis der Menschen in Rheinland-Pfalz zu den amerikanischen Streitkräften in Frage gestellt. Die Angehörigen der Air Force waren genauso Opfer und Betroffene und sind mit uns in der Trauer vereint“, betonte die Ministerpräsidentin. Allerdings würden heute die Gemeinsamkeiten nicht mit der Bewunderung von technischen Leistungen, sondern mit der Betonung der menschlichen Verbundenheit unterstrichen.
„Wir sind heute hier, um uns gegenseitig zu stützen und um die, die Verantwortung tragen, zu mahnen, dass so etwas wie im August 1988 nie wieder passieren darf.“ Ministerpräsidentin Dreyer danke daher der Nachsorgegruppe, die diesen Gedanken ganz besonders lebt. Stellvertretend für alle anderen nannte sie Heiner Seidlitz und Dr. Hartmut Jatzko, ohne ihr Engagement würde es vielen Betroffenen heute viel schlechter gehen. „Menschen, die von einem solchen Leid betroffen sind, brauchen Zuwendung und Mitgefühl anderer Menschen, auch nach 25 Jahren“, sagte die Ministerpräsidentin.
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Flugkatastrophe Ramstein
Erinnern an die Opfer
„Wir erinnern heute an eine unfassbare Katastrophe und sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Ramstein. Sie nahm am Gedenkgottesdienst in der Kirche St. Nikolaus in Ramstein teil und gedachte der Toten und Verletzten, die die Flugkatastrophe von Ramstein vor 25 Jahren gefordert hatte.

