Die so genannten funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten verstärkt zur Teilnahme an Lese- und Schreibkursen zu gewinnen, ist Ziel der heute vor einem Jahr gegründeten „Initiative für Alphabetisierung und Grundbildung Rheinland-Pfalz“. Bei den Bemühungen zeigen sich erste Erfolge.
„Das Kursangebot in den Bereichen Alphabetisierung und Grundbildung ist landesweit im vergangenen Jahr von 180 auf mehr als 200 Kurse ausgeweitet worden. Die Zahl der erteilten Unterrichtsstunden ist um fast 24 Prozent auf mehr als 16.000 Stunden gestiegen und bei den Teilnahmen ist eine Steigerung auf deutlich mehr als 1.300 Personen zu verzeichnen“, hielt Weiterbildungsministerin Doris Ahnen fest. Zugleich seien die Zuschüsse des Landes für Alphabetisierung und Grundbildung erheblich gesteigert und zudem Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds für diese Aufgabe eingeworben worden. Damit konnten 2013 entsprechende Bildungsmaßnahmen mit insgesamt rund 313.000 Euro bezuschusst werden.
Das Angebot sei nicht nur insgesamt ausgebaut worden, es sei auch gelungen, weiße Flecken in der Angebotspalette zu schließen, hielt Doris Ahnen weiter fest. Zusätzlich zu den Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen seien außerdem alternative Angebote entstanden, um an Menschen heranzukommen, die sich scheuten einen regulären Kurs zu besuchen.
Eine solche Alternative bietet beispielsweise das Lerncafé der VHS in Andernach. Im Lerncafé gibt es keinen festen Lehrplan, die Inhalte richten sich flexibel nach den aktuellen Fragen und Problemen der Besucherinnen und Besucher. „Vielen Betroffenen ist ein regulärer Kurs noch eine zu große Verpflichtung. Bei uns kann jede und jeder auch in unregelmäßigen Abständen kommen, ohne den Anschluss zu verlieren“, berichtet Caroline Albert-Woll aus Andernach. Wertvolle Arbeit wird auch von ehrenamtlichen Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern geleistet, die Kursleiterinnen und Kursleiter unterstützen oder in einer Einzelbetreuung Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zur Seite stehen. Im vergangenen Jahr wurden 50 Personen für diese Aufgaben neu qualifiziert.
In der vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur initiierten „Initiative für Alphabetisierung und Grundbildung Rheinland-Pfalz“ haben sich vor einem Jahr kommunale Spitzenverbände, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, Kammern, Wohlfahrtsverbände, die Bundesagentur für Arbeit, Kirchen, Weiterbildungsträger und weitere Organisationen gemeinsam dazu bekannt, möglichst viele von funktionalem Analphabetismus betroffene Menschen auf verschiedensten Wegen anzusprechen und ihnen den Zugang zu Grundbildung zu ermöglichen.
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