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Ewald Palmetshofer prägt das Gegenwartstheater

Der österreichische Dramaturg Ewald Palmetshofer ist Träger des Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreises 2018. In Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeichnete Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf ihn für sein dramatisches Gesamtwerk im Pfalztheater Kaiserslautern aus.
13. Verleihung des Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreises
Kaiserslautern, Pfalztheater, 13. Verleihung des Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreises.

„Ewald Palmentshofer nimmt in seinen Stücken die zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso ins Visier wie große gesellschaftliche Spanungsfelder und gesellschaftliche Verwerfungen. Es ist sein virtuoser Umgang mit der Sprache und gleichzeitig sein messerscharf-analytischer, aber auch empathischer Blick auf die Welt, welcher der Jury imponiert hat“, sagte der Kulturminister bei der Preisverleihung. Auch seine Auseinandersetzung mit dem klassischen Dramenkanon sei höchst produktiv und erhellend. „Mit seinem Talent prägt Ewald Palmetshofer in besonderer Weise das Gegenwartstheater“, so Minister Konrad Wolf.

Der mit 10.000 Euro dotierte Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis wird seit 1993 vom Pfalztheater Kaiserslautern im Auftrag der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur ausgeschrieben und alle zwei Jahre gemeinsam mit dem Else Lasker-Schüler-Stückepreis verliehen. Diese Honorierungen gehören zu den bedeutendsten Auszeichnungen auf dem Feld der deutschsprachigen Bühnendichtung. „Wir zeichnen Autoren und Autorinnen aus, die bemerkenswerte Bühnentexte schreiben und damit die Institution Theater in der Mitte der Gesellschaft verankern.

Sie zeigen, dass Theater Ort der Unterhaltung und der Inspiration, der Auseinandersetzung und Reflexion ist“, betonte Wolf.

Den ersten, mit 5.000 Euro dotieren Stückepreis hat Nele Stuhler erhalten. Darüber hinaus wurde ihr die Uraufführung des eingereichten Stoffes am Pfalztheater Kaiserslautern zugesichert. Die Gewinnerin hatte die Jury mit ihrem Stück „Fische“ überzeugt. Der mit 3.000 Euro ausgestattete zweite Stückepreis, der auf Wunsch auch als dreimonatiges Aufenthaltsstipendium am Pfalztheater Kaiserslautern ausgegeben werden kann, wurde an Leon Engler verliehen. Er reichte das Stück „Die Benennung der Tiere“ ein. Der dritte Stückepreis ist mit 2.000 Euro dotiert und ging an Philippe Heule für das Stück „Die Stunde, als wir nichts voneinander wissen wollten“.

Kulturminister Konrad Wolf erinnerte an das Vermächtnis der großen Lyrikerin Else Lasker-Schüler, die als jüdische Künstlerin vor den Nationalsozialisten zunächst in die Schweiz geflohen war und vor 70 Jahren noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Jerusalem starb. „Auch weil Else Lasker-Schüler das Ende des NS-Regimes nicht mehr erlebt hat, haben wir uns mit dem Preis ihrem Andenken verpflichtet. Aus unserer jüngeren Geschichte erwächst die Verantwortung, sich stets wehrhaft gegen jede Form der Ausgrenzung einzusetzen. Und deshalb soll diese Preisverleihung auch eine Mahnung sein, laut die Stimme zu erheben für ein friedliches, weltoffenes Miteinander“, so Wolf.

Der Jury gehörten an: Prof. Dr. Franziska Schößler, Esther Boldt (Autorin und Literaturkritikerin, Meike Klingenberg (ZDF Kultur/3SAT), Ulrich Khuon (Intendant des Deutschen Theaters Berlin und Urs Häberli (Intendant Pfalztheater Kaiserslautern).

Zu den bisherigen Else Lasker-Schüler-Preisträgern und -Preisträgerinnen gehören Sibylle Berg (2016), Peter Handke (2014), René Pollesch (2012), Roland Schimmelpfennig (2010), Fritz Kater (2008), Dea Loher (2005) und Elfriede Jelinek (2003), Einar Schleef (2001), Rainald Goetz (1999), Volker Lüdecke, Werner Fritsch (1997), Harald Kislinger (1995), Kerstin Specht (1993).

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