| Naturschutz

Grüner Wall im Westen

Die Einrichtung einer Westwall-Stiftung ist Thema im Landtag. „Die Ruinen des Westwalls haben sich in den vergangen Jahrzenten zum Lebensraum für zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten wie Fledermäuse, Wildkatzen und Eidechsen entwickelt", erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken.
Westwall; Foto: dpa

 Die Reste des Westwalls sind zudem ein Mahnmal, das an die verbrecherische Politik der Nationalsozialisten erinnert. Aus den Überresten eines Tod und Unheil bringenden Krieges ist heute eine Zuflucht für das Leben geworden, mitten in einem friedlichen Europa. Wir wollen die Ruinen als einen einzigartigen Rückzugsraum für seltene Arten und gleichzeitig als Zeitzeugnis mit besonderer Bedeutung für die politische Bildung erhalten“, so Höfken.

Die Aneinanderreihung der vielen tausend Bunkerruinen sollen eine Kette kleiner Biotopinseln bilden. Ähnlich wie das „Grüne Band“, der ehemaligen innerdeutschen Grenze, führe es Landschaftsräume wie mit einem Band zusammen. Solche zusammenhängenden Gebiete seien elementar wichtig zum Schutz der Biodiversität in Deutschland. „Es ist unser Ziel den Grünen Wall im Westen als Biotopverbund weiter zu entwickeln“, sagte Höfken. Sie dankte dem Umweltverband BUND, der mit seiner Arbeit den Westwall in den Blick gerückt und wichtige Grundlagen für die Westwall-Stiftung und eine naturschutzgerechte Verkehrssicherung geschaffen habe.

Aufgabe der Stiftung ist es, die Anlagen zu sichern, damit diese erhalten bleiben und von ihnen keine Gefahr ausgeht und dabei den Anforderungen des Natur- und Artenschutzes Rechnung zu tragen. Hierzu übernimmt das Land die Anlagen vom Bund. Der Bund leistet im Gegenzug einen finanziellen Ausgleich in Höhe von 25 Millionen Euro. Die Summe dient als Stiftungsvermögen. Aus den Erträgen des Stiftungsvermögens führt die Stiftung die Maßnahmen zur Sicherung der Anlagen durch. Darüber hinaus soll die Stiftung aber auch Maßnahmen des Natur- und Denkmalschutzes und der politischen Bildung sowie friedenspolitische Initiativen ermöglichen. Der Ort solle Mensch und Natur in der Großregion verbinden. Die Einbindung der Naturschutzvereinigungen, der Einrichtungen und Initiativen der Denkmalpflege sowie der politischen Bildung seien daher ein besonderes Anliegen der Landesregierung. Ziel der Landesregierung ist, dass die Stiftung ab dem 1. Oktober ihre Arbeit aufnehmen kann.

Der ehemalige Westwall erstreckt sich von der niederländischen Grenze im Norden bis zur Schweizer Grenze im Süden. Das aus insgesamt rund 22.000 Bunkern und anderen Betonanlagen bestehende Bauwerk wurde von den Nationalsozialisten als Befestigungsanlage errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Bunker gesprengt und gerieten fast in Vergessenheit. Die ehemals etwa 9000 in Rheinland-Pfalz vorhandenen Bunkerruinen, Höckerhindernisse und sonstigen Anlagen des ehemaligen Westwalls, von denen ein großer Teil bereits in der Vergangenheit zertrümmert und übererdet wurde, ziehen sich entlang der Westgrenze des Landes.

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