| Mainzer Mediendiskurs

Heike Raab fordert klares öffentlich-rechtliches Profil

Über die Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags im digitalen Zeitalter diskutierten Experten aus Programm, Wissenschaft und Gremienaufsicht heute beim ersten Mainzer Mediendiskurs in der Staatskanzlei. Im Mittelpunkt der Debatte stand die Frage, ob den Anstalten mehr Flexibilität bei der Erfüllung ihres gesellschaftlichen Auftrags eingeräumt werden sollte.
Medienstaatssekretärin Heike Raab eröffnet den Mainzer Mediendiskurs im Festsaal der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz.
Medienstaatssekretärin Heike Raab eröffnet den Mainzer Mediendiskurs im Festsaal der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz.

„Flexibilität ist kein Freibrief für die Rundfunkanstalten, zudem müssen auch alle Generationen über die verschiedenen Ausspielwege erreicht werden“, stellte die Gastgeberin der Veranstaltung, Medienstaatssekretärin Heike Raab, zu Beginn fest. „Ein klares öffentlich-rechtliches Profil muss in allen Inhalten und auf allen Ausspielwegen gegeben sein. Nur so kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch in der digitalen Welt seinen Auftrag erfüllen und schafft die beste Grundlage für gesellschaftliche Akzeptanz“, so die Staatssekretärin.

Nach einer verfassungsrechtlichen Einordnung durch Prof. Dr. Cornils, Direktor des Mainzer Medieninstitutes, gab Lauri Kivinen, ehemaliger CEO des finnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders Yle seine Erfahrungen mit einem flexiblen Auftrag weiter: „Flexibilität muss in den rechtlichen Grundlagen und in den Strukturen der öffentlich-rechtlichen Sender verankert werden. Andernfalls werden sie von der rasanten technischen Entwicklung überholt“, so Kivinen.

In der anschließenden Diskussionsrunde gaben Anne Reidt (Leiterin der Hauptabteilung Kultur, ZDF), Benjamin Fischer (Leiter ARD Online) und Florian Hager (Programmchef funk) einen Einblick in ihre Arbeit mit den bisherigen Vorgaben des Telemedienauftrags. Einhellig befürworteten sie eine weitere Öffnung der bisherigen Regelungen für öffentlich-rechtliche Onlineangebote, um insbesondere die jüngeren Nutzer besser erreichen zu können. Unterstützt wurden sie dabei von der Medienforscherin und Direktorin des Mainzer Medieninstituts Prof. Birgit Stark. Auch die Vorsitzende des GVK-Telemedienausschusses, Prof. Gabriele Schade, sprach sich grundsätzlich für eine konvergente Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Auftrags aus. Sollte sich damit auch die Gremienverantwortung erhöhen, sei dies mit der derzeitigen Gremienausstattung nur schwer erfüllbar.

Der Mainzer Mediendiskurs fand erstmalig in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Andreas Stopp (Deutschlandfunk).

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