Wie sich diese Potenziale für Wirtschaft und Beschäftigung nutzen lassen, war Thema der Veranstaltung „Starke Wirtschaft – Starke Regionen: Gesundheitswirtschaft“ der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz und der Techniker Krankenkasse am heutigen Donnerstag in Bad Kreuznach.
Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin von Bad Kreuznach, betonte zu Beginn die Notwendigkeit einer integrierten Gesundheitsversorgung. „Die Grenzen von Zuständigkeiten müssen überwunden werden, denn die Kooperationsbereitschaft und Interdisziplinarität sind zu zentralen Anforderungen geworden“, so die Oberbürgermeisterin.
Gesundheitsminister Alexander Schweitzer hob den Wachstums- und Beschäftigungsfaktor der Gesundheitswirtschaft hervor. „Die Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz ist eindeutig ein Jobmotor. Mit einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr wächst sie deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft in Rheinland-Pfalz“, so Schweitzer. Als wesentliche Faktoren für das Wachstum nannte der Minister das zunehmende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung, den demografischen Wandel wie auch den medizinisch-technischen Fortschritt. Somit fördere die Gesundheitswirtschaft gleichermaßen die Produktivität der Wirtschaft ebenso wie die Gesundheit der Bevölkerung, erklärte Schweitzer vor einem Publikum aus Vertretern der Wirtschaft, Politik und der Gesundheitsbranche.
Der Minister wies darauf hin, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung mit der Initiative Gesundheitswirtschaft dazu beitrage, Fachkräfte für eine gute gesundheitliche und pflegerische Versorgung in den Regionen zu gewinnen, sie auszubilden und somit langfristig zukunftsfähige Arbeit, ausreichende Beschäftigung und Ausbildungsplätze zu erhalten. Gerade für ländliche Räume biete die Gesundheitswirtschaft eine Chance zur regionalen Profilbildung, indem sich Akteure vernetzen und sektorenübergreifend zusammenarbeiten. Als gelungenes Beispiel nannte Schweitzer das Engagement des Landkreises Bad Kreuznach. „Hier konnte die Wirtschaftsförderung des Landkreises bereits zum zweiten Mal den Reha-Forscherpreis und ein Reha-Forschungsstipendium für wissenschaftliche Arbeiten in der Gesundheitswirtschaft verleihen.“
Anneliese Bodemar, Leiterin der rheinland-pfälzischen Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK), fragte nach den Perspektiven der medizinischen Versorgung durch die Telemedizin für den ländlichen Raum. „Wir sind davon überzeugt, dass die Telemedizin einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, eine qualitativ hochwertige, medizinische Versorgung zu sichern“, betonte sie. „Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist Telemedizin ein großer Hoffnungsträger“, so Bodemar. „In einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz beobachtet die TK telemedizinische Projekte mit großem Interesse. Denn sie zeigen Wege auf, wie sich Patient und Leistungserbringer in Sekundenschnelle über diagnostische und therapeutische Fragen austauschen können – ganz gleich, wie weit sie voneinander entfernt sind.“
Als gutes Beispiel, welche Unterstützung Telemedizin in der Gesundheitsversorgung insbesondere in ländlichen Regionen bieten kann, präsentierte sich E.He.R., ein Projekt zur Etablierung eines Versorgungskonzeptes für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen in Rheinland-Pfalz. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werden auch betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung immer wichtiger, so stellte sich zudem GiB (Gesund im Beruf), ein individualisiertes Gesundheitsmanagementkonzept von Acura mit den Arbeitgeberverbänden Chemie in Rheinland-Pfalz, vor.
Die Veranstaltung ist Teil der ZIRP Veranstaltungsreihe „Starke Wirtschaft – Starke Regionen“, die landesweit auf großes Interesse stößt. Ziel der Reihe ist es, Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für die Kommunalpolitik und die Wirtschaft sowie für eine Vernetzung der Akteure bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben der ländlichen Räume aufzuzeigen. Viele Vertreter aus Wirtschaft und Politik verfolgen die Reihe bereits seit ihrem Auftakt im September des letzten Jahres.