| 200 Jahre Karl Marx

Jubiläumsprogramm bietet neue Perspektiven auf Karl Marx

„Karl Marx war ein streitbarer Denker, der mit seinen revolutionären Ideen von Wirtschaft und Gesellschaft die Welt verändert hat. Marx polarisiert, aber er verbindet auch. Dafür steht das hochkarätige Jubiläumsprogramm. Ich freue mich, dass seine Geburtsstadt Trier, das Bistum, die Friedrich-Ebert-Stiftung, das Land Rheinland-Pfalz und viele Kulturschaffende das Programm anlässlich seines 200. Geburtstages gemeinsam zusammengestellt haben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer vor rund 1.000 Gästen beim Festakt zur Eröffnung der drei Partnerausstellungen in der Konstantin-Basilika in Trier.
Foto: Thomas Frey
Festakt 200 Jahre Karl Marx
Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident, beim Festakt zum 200. Geburtstag von Karl Marx (Foto: dpa).
Festakt 200 Jahre Karl Marx
Malu Dreyer: Bei keiner anderen Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts wird so kontinuierlich über Recht, Schuld und Aktualität debattiert wie bei Marx. (Foto: dpa)

Die Ministerpräsidentin dankte allen Beteiligten, die im Jubiläumsjahr mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag zu dieser facettenreichen Auseinandersetzung mit Karl Marx leisteten. „Bei keiner anderen Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts wird so kontinuierlich über Recht, Schuld und Aktualität debattiert wie bei Marx. Aufbauend auf den neuesten Forschungsergebnissen soll die große Landesausstellung einem breiten Publikum die Möglichkeit geben, sein Leben und sein Werk aus dem 19. Jahrhundert heraus zu verstehen und einzuordnen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Durch die weiteren Partnerausstellungen im Museum Karl-Marx-Haus und im Museum am Dom sei es gelungen, weitere Themenschwerpunkte zu setzen und den Bogen bis zur Gegenwart zu spannen.

Häufig werde in der Debatte die Frage gestellt, inwiefern Marx mitverantwortlich sei für die Verbrechen, die im Namen des Kommunismus begangen wurden. Marx selbst habe dies nicht mehr erlebt. „Wer heute von Kommunismus spricht, darf über Gewalt, Diktatur und Unfreiheit nicht schwiegen. Gerade in dieser Stunde dürfen wir die Opfer nicht vergessen. Umso dankbarer bin ich, dass die drei Partnerausstellungen auch zu einem kritischen Blick auf Marx einladen“, so die Ministerpräsidentin.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe mit der Übernahme der Schirmherrschaft die Bedeutung des Karl-Marx-Jubiläums unterstrichen. „Der Lebensweg führte Karl Marx von Trier nach Paris, Brüssel und London. Er war staatenlos, aber durch seine Arbeit, seine Mehrsprachigkeit sowie seine Lebensstationen war er Kind eines zusammenwachsenden Europas. Diese Erfahrungen haben seinen Blick und sein Werk beeinflusst. Wer könnte das als Festredner besser würdigen als Jean-Claude Juncker, der sich als Kommissionspräsident mit ganzer Kraft für ein sozialeres Antlitz der EU einsetzt“, sagte die Ministerpräsidentin.

Das 19. Jahrhundert sei bekanntlich nicht nur das Jahrhundert der Industrialisierung, sondern auch des demokratischen Aufbruchs gewesen. Und auch hier habe Rheinland-Pfalz mit dem Hambacher Fest von 1832 eine zentrale Rolle gespielt. „Bei der bis dahin größten politischen Bewegung ging es um Meinungs- und Pressefreiheit, eine nationale Einheit und mehr politische Mitwirkungsrechte, also jene Forderungen, die Marx einige Jahre später im Manifest der Kommunistischen Partei formulierte“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Insofern sei nicht nur das Hambacher Schloss, sondern auch das Museum Karl-Marx-Haus einer der bedeutenden Orte der Demokratiegeschichte in Rheinland-Pfalz.

Die neue Dauerausstellung im Karl-Marx-Haus wird am 5. Mai feierlich eröffnet. Anschließend findet die Enthüllung der Karl Marx-Skulptur auf dem Simeonstiftplatz statt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird bei beiden Veranstaltungen sprechen.

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