Was nach dem Holocaust niemand für möglich gehalten hatte, ist heute durch die jüdischen Zuwanderer aus Osteuropa Realität geworden. Es gibt wieder blühendes jüdisches Leben in Deutschland mit mehr als hundert jüdischen Gemeinden und über hunderttausend Mitgliedern.
Stadelmaier bezeichnete es in seiner Begrüßung als wichtige Aufgabe von Staat und Politik, jüdisches Leben zu unterstützen und abzusichern. Dazu gehöre die finanzielle Förderung ebenso wie das entschiedene Eintreten gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Für die jüdische Identität sei es wichtig, das Erbe der SCHUM-Städte Mainz, Worms und Speyer zu pflegen. Die im Mittelalter bedeutenden jüdischen Zentren würden auch die Kulturlandschaft und das Zusammenleben der Menschen in Rheinland-Pfalz bereichern. Darüber waren sich die Teilnehmer der anschießenden Gesprächsrunde mit Staatssekretär Stadelmaier und dem Autor des Films einig. An der Diskussion nahmen außerdem der Vorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Waldmann, zwei jüdische Studierende und der für seine sakralen Bauten international bekannte Architekt Prof. Wolfgang Lorch teil. „Wer ein Haus baut, will bleiben“, unterstrich Lorch mit Blick auf die zahlreichen Synagogen, die unter großem öffentlichen Interesse in den letzten Jahren eingeweiht werden konnten.
Elina Ostatnigrosh und Natan Yusupow, zwei in der früheren Sowjetunion geborene Studierende jüdischen Glaubens, berichteten von ihrem Engagement in ihrer Gemeinde, in denen auch immer mehr junge Menschen aktiv wären. Sie fühlten sich angekommen und seien froh, ihren Glauben in einer offenen und freien Gesellschaft leben zu können. Dr. Waldmann bezeichnete das Bild des gemeinsamen SCHUM-Erbes als sehr hilfreich für die jüdische Traditionspflege und das jüdische Gemeindeleben. Der Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Dr. Thomas Metz, moderierte die Gesprächsrunde. Seine Behörde erarbeitet zurzeit den Antrag für die Anerkennung der SCHUM-Städte als Weltkulturerbe.
<link http: www.rlp.de mediathek bildergalerie details external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster>Mehr Bilder zur Veranstaltung.
Sendetermine der Dokumentation „Juden zwischen Israel und Deutschland“:
16. März 2012, 17.45 Uhr auf 3Sat
17. März 2012, 21.45 Uhr auf Phoenix
Der Film ist in der Mediathek des ZDF abrufbar.